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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Und dann hatte sie diesen dabei ertappt, wie er sie durch ein Astloch beobachtete.
    »Ich werde dich diesmal begleiten«, sagte die Französin und löste die Knoten an Blairs Handgelenken.
    Als Blair vom Stuhl aufstand, wurde es ihr schwarz vor den Augen. Die mangelhafte Blutzirkulation hatte ihre Beine absterben lassen, und sie fror entsetzlich.
    »Komm«, sagte die Frau und riß Blair am Arm. »Du hast nicht so müde ausgesehen, als du die Schluchtwand hinaufgeklettert bist.«
    »Vielleicht kommt meine Müdigkeit davon«, sagte Blair, als die Frau sie mehr aus der Hütte zerrte als führte.
    Das Häuschen befand sich in der Nähe des Zugangs zur Schlucht, als wollte jemand diesen übelriechenden Ort zugleich als Wachhaus benützen. Blair ging hinein, während Françoise, ein Gewehr über der Schulter, vor der Tür Wache stand.
    Kaum hatte Blair die Tür hinter sich zugezogen, als sie einen leisen, erstickten Schrei hörte. Neugierig, aber auch mit dem bangen Gefühl, daß etwas Schreckliches passiert sein mußte, beugte sie sich vor und legte das Auge an das nun willkommene Astloch. Im nächsten Moment wurde außen an der Tür gerüttelt, und da sie von innen verriegelt war, schlug eine mächtige Faust dagegen, der das morsche Holz nicht gewachsen war. Ehe Blair sich aufrichten und nach einer Waffe umsehen konnte, hörte sie draußen Schüsse fallen.
    Die Hand, die durch die zerschmetterte Tür langte, fummelte am Riegel. Blair spannte alle Muskeln an, um den Mann anzuspringen, der in das Häuschen eindringen wollte.
    Als die Tür aufschwang, machte sie einen Satz und prallte gegen die breite, harte Brust ihres Schwagers Kane Taggert.
    »Laß das!« befahl er, als sie begann, mit Fäusten auf ihn einzutrommeln. »Komm — wir müssen hier weg, ehe die anderen merken, daß du nicht in der Blockhütte bist.«
    Blair beruhigte sich und blickte auf Françoise hinunter, die Taggert unter seinen linken Arm geklemmt hatte wie einen Sack Mehl. »Ist sie verletzt?«
    »Nur eine Beule am Kinn. Sie wird nach einer Weile schon wieder zu sich kommen. Komm — lauf jetzt!«
    Blair rannte durch den schmalen Durchgang in der Felswand, sich unter den Kugeln duckend, die von allen Seiten zu kommen schienen. Hinter ihr die mächtige Gestalt von Kane, und sie fragte sich, wer denn oben auf der Steilwand lag und in die Schlucht hinunterschoß. Sie hoffte nur, daß es nicht Houston war.
    Kane warf die bewußtlose Françoise über den Sattel seines Pferdes. »Mit der hatte ich nicht gerechnet. Nun du«, sagte er, faßte Blair um die Taille und setzte sie hinter dem schlaffen Körper der ohnmächtigen Französin in den Sattel. »Sag Westfield, daß ich noch eine Weile hierbleibe und die Leute in der Schlucht beschäftige. Ihr drei reitet weiter zu meiner Berghütte. Wir treffen uns dort.« Damit gab er dem Pferd einen Schlag auf die Hinterbacke, daß es mit Blair und der bewußtlosen Französin den Hügel hinauftrabte.
    Blair war erst einige Meter weit geritten, als Lee hinter einem Baum hervorsprang und nach den Zügeln faßte. Mit einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen lief, sagte er: »Wie ich sehe, bist du wohlauf.« Dabei legte er eine Hand auf ihr Bein und streichelte es.
    »Sie ebenfalls«, sagte Blair so hochmütig, wie es ihr unter den gegebenen Umständen gelingen wollte, und übermittelte ihm dann Kanes Botschaft. »Ich bin sicher, du hast Taggert aufgetragen, daß er sie für dich retten soll.«
    Leander stöhnte nur und blickte dann auf die Frau hinunter, als sähe er sie zum erstenmal. »Ich hasse es, dich danach zu fragen — aber ist das die Französin, die diese Bande von Kidnappern anführt?«
    »Ich bin sicher, du weißt so gut wie jeder andere, wer sie ist. Sag mal — hast du mich von dieser Bande entführen lassen?«
    Leander schwang sich auf seinen Hengst. »Nein; aber es könnte gut sein, daß ich einen tödlichen Unfall für meinen Vater organisiere. Wir wollen jetzt keine Zeit verschwenden. Taggert sagt, dort oben auf dem Berg gäbe es eine versteckt liegende Hütte, wo wir uns aufhalten sollen, bis er mit dem Sheriff und einer Wache wiederkommt. Hör auf, mich mit diesen Blicken zu durchbohren, und folge mir!«
    Blair bemühte sich, das mächtige Pferd bergan zu treiben; aber das war gar nicht so einfach. Françoise kam bei der Bewegung des Pferdes wieder zu sich und fing an zu stöhnen. Das machte wiederum den Wallach scheu, und Lee hielt seinen Hengst an und blickte auf die beiden Frauen zurück. Als er

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