Herz aus Feuer
Blairs Gesicht sah, blickte er kopfschüttelnd zur Seite. Dann hob er die Französin auf sein Pferd und warnte sie, sich ruhig zu verhalten, wenn sie wüßte, was gut für sie sei.
Blair streckte die Nase in die Luft und hielt Abstand zu den beiden.
Kane, der eine Abkürzung über einen Felsen nahm, der für Pferde nicht begehbar war, stieß auf halber Höhe des Hanges wieder zu ihnen.
Leander stieg ab, blieb aber in der Nähe seines Pferdes — und dieser Françoise. »Was ist los?« fragte er.
»Sie verfolgen uns«, sagte Kane und nahm einen Schluck Kaffee aus seiner Feldflasche. »Ich vermute, sie werden nicht eher abziehen, bis sie die wiederhaben.« Er deutete mit dem Kopf auf Françoise. »Ohne sie sind sie nicht viel wert, glaube ich.« Kane betrachtete die Frau, die nun sehr gerade auf Lees Pferd saß. »Paß gut auf sie auf. Sie ist ziemlich gerissen.«
»Ich werde sie nicht aus den Augen lassen«, sagte Lee. »Ich glaube, die Kerle vermuten uns auf dem Weg nach Süden - zurück nach Chandler. Also sind wir hier relativ sicher. Aber du wirst es schwer haben, durchzukommen. Warum, zum Henker, hast du sie mitgenommen? Sie wird uns nur Scherereien machen.«
Kane schraubte seine Feldflasche zu und zuckte mit seinen breiten Schultern. »Ich stand hinter ihr, und zuerst glaubte ich, sie sei ebenfalls von den Banditen entführt worden. Doch dann drehte sie sich um, und ich sah das Gewehr auf ihrer Schulter. Da habe ich ihr einen Kinnhaken gegeben. Ich dachte, sie könnte uns von Nutzen sein.«
»Das klingt vernünftig; aber es schmeckt mir gar nicht, daß ich jetzt auf sie aufpassen muß, bis du zurückkommst. Ich hätte nichts dagegen, ein Dutzend Männer zu bewachen — aber zwei Frauen?«
Kane legte Lee die Hand auf die Schulter. »Ich weiß - du bist nicht zu beneiden. Wir sehen uns in ein paar Stunden wieder, Westfield. Bis dahin — viel Glück.« Er hob Blair von seinem Wallach herunter, schwang sich in den Sattel, ritt bergab und war schon nach wenigen Sekunden ihren Blicken entschwunden.
»Warum reiten wir nicht mit ihm?« fragte Blair.
»Wir wußten nicht, in welcher Verfassung du bist, und deshalb beschlossen wir, dich hier in der Nähe in einer Berghütte unterzubringen, während Taggert den Sheriff alarmieren und mit einer Wache hierherbringen sollte.« Lees Augen leuchteten auf, während er einen Schritt auf sie zukam. »Ich dachte, vielleicht hätten wir dort ein bißchen Zeit für uns.«
Sie schienen beide die Gegenwart von Françoise vergessen zu haben, obwohl Lee noch den Zügel seines Pferdes, auf dem sie saß, fest in der Hand hielt. Das Gelände, auf dem sie sich befanden, war zu steil und zu zerklüftet für einen Fluchtversuch.
Die Französin glitt vom Pferd und schob sich zwischen Blair und Leander, die sich aufeinander zubewegten, als würden sie von einem Magneten angezogen.
»Oh, Leander, chéri, mein Liebling«, sagte sie, schlug Lee die Arme um den Hals und drückte ihren Körper gegen den seinen. »Du mußt ihr die Wahrheit sagen. Wir können das, was wir füreinander empfinden, nicht länger vor ihr geheimhalten. Sag ihr, daß du nur mich begehrst. Sag ihr, daß die Entführung dein Plan war!«
Blair machte auf den Absätzen kehrt und lief den Berg hinunter.
Leander sah sich nun mit dem doppelten Problem konfrontiert, die dunkelhaarige Frau abzuschütteln, die ihn mit ihren Armen umklammerte, und seine eifersüchtige Frau daran zu hindern, den Banditen in die Arme zu laufen, die nach ihnen suchten. Da er die Französin nicht freilassen durfte, hielt er sie am Handgelenk fest, und mit der Rechten sein Pferd hinter sich herziehend, machte er sich daran, seine Frau zu verfolgen.
»Liebling«, rief die Französin, während Lee sie mit sich bergab schleppte, »du tust mir weh. Laß sie laufen. Du weißt, daß sie dir nie etwas bedeutet hat. Sie kennt die Wahrheit.«
Bei jedem ihrer Worte wurden Blairs Schritte schneller, mit denen sie den steilen Abhang hinunterrannte.
Lee hielt einen Moment an, fuhr zu der Französin herum und fauchte: »Ich habe noch nie eine Frau geschlagen. Aber die Versuchung dazu ist groß. Blair«, rief er dann mit lauter Stimme, »du kannst nicht in dieser Richtung weiterlaufen! Dort unten warten die Männer mit Gewehren auf dich!«
Françoise setzte sich auf einen Felsblock am Hang, schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen. »Wie kannst du nur so häßliche Dinge zu mir sagen? Wie kannst du unsere gemeinsamen Nächte in
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