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Herz aus Glas (German Edition)

Herz aus Glas (German Edition)

Titel: Herz aus Glas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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waren. Dass eine dieser Frauen Madeleine Bower gewesen war. Immerhin erfuhr ich aus einem der beiden Bücher, dass Madeleine offenbar auf dem Weg nach Savannah gewesen war, um zu heiraten.
    Der Sage von Madeleines Geist und dem Fluch, den sie kurz vor ihrem Tod ausgesprochen haben soll, widmete nur eines der beiden Bücher ein paar kurze Zeilen. Demnach sollte Madeleine in stürmischen Nächten in dem roten Kleid, in dem sie ertrunken war, auf den Gay-Head-Klippen herumspuken. Sie sollte diesen Teil der Insel verflucht haben, sodass hier niemals mehr ein Paar Glück in der Liebe finden würde.
    Na toll!
    Das erklärte wenigstens Grace' Spruch, demzufolge Madeleine nicht dulden würde, dass ich hier glücklich wurde. Das Zimmermädchen schien offenbar ziemlich fest daran zu glauben, dass an dieser Sage etwas Wahres dran war.
    Albern!
    Etwas frustriert stellte ich alle Bücher zurück ins Regal.
    »Nichts dabei?« Von ihrem Platz hinter der Kasse aus hatte Rachel mich die ganze Zeit lang beobachtet und dabei Prospekte in einen Ständer sortiert.
    Ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich suche ich ein paar mehr Informationen über die City of Columbus und Madeleine Bower.«
    »Oh! Der Inselfluch!« Sie kicherte. Das glockenhelle Geräusch passte auf den ersten Blick so gar nicht zu ihrer ausladenden Gestalt und vor allem nicht zu ihrer eher dunklen Stimme. »Interessiert Sie das, ja?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich habe davon gehört und würde gern ein bisschen mehr darüber erfahren. Aber fast alles, was in Ihren Büchern steht, weiß ich leider schon.«
    »Hm.« Sie legte einen fleischigen Zeigefinger an ihre Nase und dachte nach. »Dann haben Sie eigentlich nur eine einzige Möglichkeit, fürchte ich.« Sie begann, in ihrem Prospektständer zu wühlen.
    Ich wartete, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Sie reichte mir einen schmalen Flyer. Es war Werbung für ein kleines inselhistorisches Museum hier ganz in der Nähe. Auf dem Logo, das den Flyer zierte, war ein Schiff abgebildet, das in stürmischen Fluten versank.
    Die Ladenbesitzerin tippte auf das Papier in meiner Hand. »Dort kennen sie sich mit der Geschichte der City of Columbus aus. Wenn Sie an historischen Details interessiert sind, dann sind Sie da an der richtigen Adresse.«
    Ich überflog den Werbetext des Prospektes, bis ich die Öffnungszeiten gefunden hatte. Heute war Montag und natürlich hatte das Museum ausgerechnet heute geschlossen.
    »War ja klar!«, seufzte ich.
    Rachel kichert wieder. »Sie sind zu ungeduldig, Kind! Sagen Sie sich immer: Wer weiß schon, wofür die Hindernisse gut sind, die die Götter Ihnen in den Weg legen! Vielleicht entschließen Sie sich, heute Nachmittag in eine der kleinen Bars hier im Ort zu gehen, die sind nämlich ganz reizend! Und wer kann schon sagen, ob Sie dort dann nicht dem Mann Ihres Lebens begegnen?« Sie lachte jetzt und das brachte ihre gesamten Fettpolster zum Schwingen. Anders als ihr Kichern war ihr Lachen tief und rauchig. Ich fragte mich, wie das ging.
    »Danke für den Rat«, sagte ich, und bevor sie mir weitere esoterische Tipps geben konnte, beschloss ich, mir draußen lieber noch ein wenig die Auslagen anzusehen. Mir war es immer ein bisschen unangenehm, in solch kleine Läden wie diesen zu gehen, mich beraten zu lassen und am Ende gar nichts zu kaufen.
    Den Mann fürs Leben!, dachte ich kopfschüttelnd, als ich begann, die erste Kiste mit zerlesenen Taschenbüchern durchzuschauen. Warum kam mir dabei David in den Sinn? Ich durchforstete zwei weitere Kisten. Alle Bücher darin waren secondhand und das meiste kannte ich entweder schon oder aber es interessierte mich nicht die Bohne. An einem Buch allerdings blieb mein Blick hängen, ich hätte nicht sagen können, woran es lag. Vielleicht an der Abbildung auf dem Cover. Ein düster aussehendes Herrenhaus unter einem zerrissenen Himmel. Flammen schlugen aus den Fenstern des Hauses. Ich musste spontan an Sorrow denken. Ich zog das Buch aus der Kiste und sah es mir genauer an.
    Es war eine alte Ausgabe des Klassikers Rebecca von Daphne du Maurier. Ich hatte es vor Jahren einmal aus dem Regal meines Vaters gezogen, aber nicht gelesen, weil ich es damals schnarchlangweilig gefunden hatte. Jetzt drehte ich es um und las den Text auf der Rückseite, um mich an den Inhalt zu erinnern. Eine große Liebe und eine todbringende Verschwörung. Viel schlauer machte mich das auch nicht. Ich warf einen weiteren Blick auf das Cover mit dem brennenden Herrenhaus

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