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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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sie sich nicht auszumalen wagte.
    Erst einmal aber würde sie die Bücher von Rice prüfen müssen.
    In Williams Kopf ging alles durcheinander. Ihm war plötzlich bewusst geworden, dass er sich durch seine eigene Dummheit in diese traurige Lage gebracht hatte. Zum ersten Mal wurde ihm auch der Grund für seine Wut auf seine Halbschwester deutlich: Pandora stellte einen lebendigen Vorwurf für ihn dar. In ihrer selbstlosen Zuneigung zu der Familie und der Sorge für das Haus tat sie alles, was er hätte tun müssen und nicht tat.
    Nachdenklich ging er zum Salon zurück, wo Roger Waters auf ihn wartete, der sich aus einer Karaffe auf dem Sideboard mit einem Brandy versorgt hatte.
    „Ich dachte schon, Sie würden gar nicht wiederkommen“, grollte sein Gast.
    „Ein Problem mit einem von den Stallknechten“, improvisierte William.
    „Ich hätte angenommen, darum würde Brodribb sich kümmern. Ist Pandora noch nicht zurück?“
    „Nein.“ William zögerte, bevor er sich ebenfalls ein Glas Brandy einschenkte. „Es gibt da etwas, was ich Ihnen zu sagen habe, Waters. Ich möchte mich aus unserer Abmachung zurückziehen.“
    „Das ist unmöglich“, entgegnete Roger. „Davon habe ich Sie informiert, als Sie zustimmten, sich uns anzuschließen.“
    „Sie meinen, als Sie mich dazu erpressten, mich Ihren riskanten Geschäften anzuschließen.“
    „Aber Compton, Sie wissen so gut wie ich, dass Ihnen gar keine andere Wahl blieb. Sie haben hohe Spielschulden bei mir, und ich war so großzügig, Ihnen, anstatt eine Rückzahlung zu verlangen, zuzugestehen, ein Mitglied in unserem kleinen Syndikat zu werden und Sie am Profit zu beteiligen. Sie hatten Vorteile davon, wir nicht.“
    „Und ob Sie Vorteile hatten! Zum Beispiel Zugang zu einem Stück Küste, an dem die Landung und das Beladen von Ruderbooten höchst einfach zu bewerkstelligen sind. Baxter’s Bay war wichtig für Sie. Doch als ich Ihren Vorschlag annahm, dachte ich, Sie würden Tabak, Getränke und Seidenstoffe ins Land bringen. Erst später haben Sie mich über den Verkauf von Guineas an die französische Regierung informiert.“
    „Na und? Schmuggel ist Schmuggel, egal womit man handelt.“
    „In diesem Fall ist es Landesverrat, und das wissen Sie sehr gut.“
    „Es interessiert mich nicht. Im Übrigen ist es zu spät für Sie, Ihre Meinung zu ändern, alter Junge. Sie brächten sich in Gefahr, wenn Sie abtrünnig werden.“
    Sichtlich erblassend flüsterte William: „Sie drohen mir also?“
    „Nein, ich teile Ihnen lediglich etwas mit, was Sie wissen sollten.“
    „Ich könnte die Zollbehörde informieren.“
    Roger fiel ihm ins Wort: „Dann sind Sie ein größerer Narr, als ich dachte, Compton. Die Hälfte der Leute dort steht in unserem Sold, und Sie wissen nicht, wer und wer nicht. Nein, Sie bleiben dabei, oder Sie tragen die Konsequenzen.“
    Das war keine leere Drohung. William wusste nur zu gut, was denen zugestoßen war, die sich den Waters in den Weg gestellt hatten.
    „Ich könnte mich ans Innenministerium wenden“, stammelte er.
    Roger lachte. „Da gibt es das gleiche Problem, lieber Freund. Zwar ist Sidmouth nicht mit im Spiel, aber andere, die uns unverzüglich warnen würden. Außerdem hat mein Vater einige Parlamentsmitglieder in der Tasche, dazu die Hälfte der Kaufleute in der City, die mit Münzen und Gold handeln. Finden Sie sich damit ab, dass Sie nichts ausrichten können, Compton.“ Mit einer ironischen Geste prostete er William zu und nahm einen Schluck Brandy.
    „Da wären noch zwei Dinge“, fuhr er fort. „Wie ich hörte, soll Ihr Reitknecht Brodribb vergangene Nacht Opfer des Dunklen Rächers geworden sein. Nun glaube ich nicht an Geister und würde es erleichtert zur Kenntnis nehmen, wenn Sie ein paar ernste Worte mit dem Mann gewechselt hätten, um herauszufinden, ob er über unsere Vereinbarungen geplaudert hat. Falls ja, wissen Sie, was Sie zu tun haben, und das schnell.“ Wieder nahm er einen Schluck Brandy.
    „Im Übrigen bin ich nach wie vor entschlossen, Pandora zu heiraten“, kam er dann auf den zweiten Punkt zu sprechen. „Mein Vater wünscht für mich, dass ich ein Gentleman werde, und da ihm selbst diese Möglichkeit verwehrt ist, wäre Ihr Wildfang von Schwester genau die Richtige für mich. Es wird Spaß machen, sie zu zähmen und zu lehren, sich mir gegenüber höflich zu verhalten. Das ist alles“, setzte er hinzu, „und ich will keinen weiteren Unsinn mehr von Ihnen hören, sondern einen Beweis

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