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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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möglich zu benehmen, doch er vermochte Pandora nicht zu täuschen.
    Sie saßen im Gras und genossen das Picknick, das die Köchin für sie hergerichtet hatte. Bragg, der ein begeisterter Angler war, hatte sich ihrer Fossiliensuche freiwillig angeschlossen, nachdem ihm einige Tage zuvor in einem Mauerstein der Kirche von Compton etwas ins Auge gefallen war, das Ähnlichkeiten mit dem Skelett eines Fisches aufwies.
    „Was ist los, Ritchie?“, fragte Pandora leise. „Mir scheint, dass irgendetwas Sie beunruhigt.“
    Richard bemühte sich, unbekümmert zu lächeln, merkte indes, dass es ihm nicht gelang. Daher entschied er sich so wahrheitsgetreu wie möglich zu antworten.
    „Mich beunruhigt tatsächlich etwas“, erwiderte er. „Mir ist zumute, als liefe einer über mein Grab, wie die Leute auf dem Land dieses Gefühl zu beschreiben pflegen. Sie sind ein kluges Mädchen, Pandora, zu merken, dass ich ein bisschen durcheinander bin. Oder darf ich annehmen, dass die Liebe Sie besonders scharfblickend werden lässt?“
    Dass Pandora über so viel gesunden Menschenverstand verfügte, hatte ihn von Anfang an für sie eingenommen. Sie würde eine gute Ehefrau für einen Soldaten abgeben, falls er sich entschloss, auch nach dem Ende dieses verdammt langen Krieges in der Armee zu bleiben. Bei einer eventuellen Rückkehr ins Zivilleben sah er im Geist, wie sie ihm bei der Verwaltung seiner Ländereien half und ihre Kinder zu vernünftigen Geschöpfen erzog, die weder verzärtelt noch verwöhnt waren.
    „Was ist los, Ritchie?“ Er war derart tief in Gedanken versunken gewesen, dass er ihre Anwesenheit vergessen hatte. Pandora war seinetwegen besorgt, und er träumte von einer gemeinsamen Zukunft, bevor sie überhaupt verheiratet waren. Die Liebe schien ihn in einen ebenso hoffnungslosen Hohlkopf wie William zu verwandeln.
    Sie schaute ihn so ängstlich an, dass er dem Verlangen nicht widerstehen konnte, ihr einen Kuss zu geben, ohne sich zu überlegen, was wohl Jack und Bragg denken mochten. Zum Glück waren die beiden in eine Diskussion über das Angeln vertieft, so dass sie keine Augen für irgendetwas anderes hatten.
    Das Gefühl, beobachtet zu werden, wurde so stark, dass Richard sich entschuldigte und losging, um das von einigen hoch gewachsenen Bäumen durchsetzte Gebüsch zu erkunden, das ihren Picknickplatz in einiger Entfernung umgab. Dabei war er von seinen Empfindungen für Pandora und seiner unerklärlichen inneren Anspannung derart abgelenkt, dass er seine sonstige Vorsicht vergaß.
    Kaum hatte er die Bäume erreicht, als er aus dem Dickicht ein Knacken vernahm. Ohne zu überlegen warf er sich vorwärts auf den Boden. Das Gespür für Gefahr, das er in einem langen Soldatenleben entwickelt hatte, rettete ihn.
    Im selben Moment, da er die Erde berührte, krachte der Schuss. Die Kugel pfiff über ihn hinweg, und Richard hielt den Atem an. Aus einiger Entfernung hörte er Bragg einen Fluch ausstoßen, dann drang das Geräusch davonrennender Schritte an sein Ohr.
    Die einen – zweifellos die seines Angreifers – entfernten sich von ihm, die anderen – sicher die von Bragg – kamen auf ihn zu. Sein Selbsterhaltungstrieb riet ihm, in Deckung zu bleiben.
    Einen Augenblick später erschien der Sergeant, Jack und Pandora auf den Fersen, die sich über seine Anweisung, um ihrer Sicherheit willen zurückzubleiben, hinweggesetzt hatten.
    Beim Anblick seines Majors und Freundes, der reglos auf der harten Erde lag, vergaß Bragg ihre Mission und Richards Tarnung.
    „Diesmal hätten Sie es fast geschafft, Sir“, keuchte er und ging in die Hocke, um festzustellen, ob Richard verletzt war. „Sie können nicht behaupten, dass ich Sie nicht gewarnt habe. Werden Sie denn nie aufhören, Ihr Leben aufs Spiel zu setzen?“
    „Und Sie, hören Sie je auf, mich zu kritisieren, Bragg?“, gab Richard zurück. Er richtete sich auf und sprach, ohne auf seine Rolle zu achten, in dem ihm eigenen Befehlston. „Ich bin nicht tot. Gott sei Dank habe ich es geschafft, mich rechtzeitig zu Boden zu werfen.“
    „Irgendwann werden Sie nicht mehr so viel Glück haben, Sir“, unkte Bragg.
    Plötzlich wurde dem Sergeant bewusst, dass Pandora und Jack ihn und Richard verwundert anstarrten. Der Major und ich müssen uns zusammennehmen, dachte er. Andernfalls würden sie Richards wahre Identität verraten.
    Um die beiden abzulenken, erklärte Bragg schnell: „Ich werde mich mal umsehen.“
    „Wahrscheinlich war es irgendein Dummkopf, der

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