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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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großen Pult, das den Sitzreihen, die sich im Saal nach oben erstreckten, zu Füßen lag. Die langen Buntglasfenster spiegelten die Sonne in einem herrlichen Licht und die stickige Luft schien niemanden zu stören. An den Wänden hingen riesige Karten. Eine der Himmelsinseln, nahm eine ganze Wandfront ein. In großen Abständen stand auf den Pultreihen ein Globus und andere Messgeräte.
    „Willkommen in meiner Klasse“, begann der Lehrer und tapste in staksen Schritten um das Pult herum. Er griff nach der Kreide und schrieb seinen Namen viel zu klein an die breite Tafel. „Mein Name ist Mr Stanch und es freut mich, Sie hier so zahlreich begrüßen zu dürfen.“
    Seine Stimme hatte einen merkwürdigen Akzent und klang abgehackt. Die Astonishschüler gingen auch in diesem riesigem Saal wie immer unter. Kaithlyns Augen suchten nach Reid, bis sie ihn schließlich fand.
    „Die Weltkunde ist ein schwieriges Fach und umfasst viele weitreichende Gebiete. Zum Anfang werden wir die Grundlagen studieren und dann gehen wir den Lehrplan an.“ Mr Stanch projizierte eine Folie, mit Hilfe eines alten Projektors, an eine dafür vorgesehene weiße, glatte Wand. „Ich werde zu den Punkten, die in Kurrikulum stehen jeweils etwas ergänzen, also, wenn Sie sich etwas notieren wollen, nur zu…“
    Er griff nach einem hölzernen Zeigestock und wies auf den ersten Punkt unter der Kursüberschrift Weltkunde .
    „Kurze Einführung in die Inselkunde, alle sozialen, wirtschaftlichen und politischen Aspekte, unter der eine Insel aufgebaut ist, geführt wird oder geleitet. Merkmale der Himmelausrichtungen auf die Insel, ach ja, noch dazu, Mitte des Schuljahres können Sie auch bei mir eine Segel – und Navigationskurs belegen…“
    Sie hatte Reid gefunden und würde ihn mit ihrem Blick festnageln, er würde nicht wieder verschwinden können.
    „…natürlich auch rechtliche Lagen, also Gesetze vom Bürgerrecht, über den Bodentransport oder die Luftfahrtsrechte…die Winde und Ströme der Himmelkarten, ihre Gefahren…“
    Ob er Kaithlyn bemerkte? Es musste doch sehr auffällig sein, dass sie ihn so eindringlich beobachtete.
    Irina stieß Kaithlyn an. „Schreib besser mit!“
    Kaithlyn nickte und kritzelte sinnlos Worte aneinander, die kaum zu entziffern waren, weil sie mehr auf Reid achtete. Sie hatte gleich vier Freistunden und das dürfte mehr als genug Zeit sein, um mit Reid zu sprechen, Shay abzuwimmeln und herauszufinden, was Garu Ashberry hier an der Deity Akademie wollte und was er mit Merren Grim zu schaffen hatte. Sie dachte an ihren frostigen Abschied an Board des Schiffes, dachte an ihr Bündnis mit Garu, dachte an ihrem Traum von ihm.
    Sie umklammerte ihr Handgelenk, ganz so als könne sie eine Verbindung zu Garu aufbauen. Vielleicht spürte er etwas? Das sie mit ihm sprechen wollte, wenn sich die Gelegenheit schon einmal bot. Zu irgendetwas musste der damalige Schmerz doch gut gewesen sein. Wofür trug sie sonst sein Mal?
     
    Zwei Stunden später konnte Kaithlyn kaum glauben, dass sie ihre Gedanken so lange Zeit vor Mr Stanchs Gerede abgeschirmt hatte und so lange geistig fort gewesen war. Kein einziges Wort, was er in seinem Vortrag über den Lehrplan erwähnt hatte, fand sich in ihrem Gedächtnis wieder und ihre Notizen sahen aus wie das Kunstwerk einer Dreijährigen.
    „Wieso hängst du immer nur deinen Gedanken nach?“, fragte Irina als sie gerade das Klassenzimmer verließen. „Du scheinst ja viele Sorgen zu haben.“
    „Entschuldigst du mich?“, sagte Kaithlyn nur. Sie zuckte mit den Schultern.
    „Harlow kannst du seinen Geruch aufnehmen und folgen?“, fragte Kaithlyn in Gedanken.
    „Selbstverständlich.“
    Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen? Das ist doch eine todsichere Methode , dachte Kaithlyn zufrieden.
    „Der Geruch wird schwächer! Schnell!“, rief Harlow und Kaithlyn ließ die verdutzte Irina stehen. Sie rannte durch mehrere Hallen, einen langen Flur der in einen Tunnel überging, einen Raum mit abgerundeter Decke und Wänden aus grauen kleinen Steinen und bunten Mosaiken und weiter durch eine große gläserne Flügeltür. Dann stand sie im Freien und starrte auf einem See.
    Kaithlyn stand auf einer Terrassenfläche aus hellem Marmor, umrahmt von Gewächsen und Blüten. Alte Säulen stützen ein Gitter über ihrem Kopf an dem Efeu und Flieder entlang kletterte. Man konnte dem ebenen und Moos überwachsenen Weg folgen, hinaus über den See. Bis zur Mitte hin, lagen Steine im Wasser, wie

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