Herz des Himmels (German Edition)
wirklich eingeschlafen?“, fragte Kaithlyn verwirrt. Irina lachte.
„Es lag wohl daran, dass du seine Erinnerungen gelesen hast. Das war das erste Mal, oder? Es muss dich sehr angestrengt haben.“
„Er hat es dir erzählt?“
„Mach dir keine Sorgen, okay?“
Kaithlyn nickte betrübt. Irina musste Recht haben, deshalb fühlte sie sich so kraftlos und leer, aber sie konnte es schließlich nicht steuern. Was, wenn es wieder passierte? Irina reichte ihr den dicken Atlas herüber und sie schob in Gedankenverloren in ihre Tasche.
„Dir geht`s bestimmt gleich besser“, sagte Irina und klang nun besorgt. „Es tut mit Leid, dass Shay dich so bedrängt hat. Er wird dich hoffentlich in Zukunft, in Ruhe lassen.“
„Schon gut“, murmelte Kaithlyn, die noch immer durcheinander war. Sie stand auf und ihre Knie fühlten sich schwach und wackelig an. Sie ging sie hinter Irina her.
„Hast du Hunger? Das Frühstücken können wir nämlich vergessen.“
Sie machte ein planloses Gesicht. „Nein“, log Kaithlyn. Obwohl sie seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte, würde sie ihr Magen wohl kaum dafür umbringen, wenn er bis zur nächsten Pause durchhalten musste. Irina zog den Gebäudeplan aus ihrer Tasche und führte sie einen Stock höher.
„Ah, da vorne stehen schon die anderen.“
Kaithlyn erkannte Adriana Azedine und Jensen Road, die in ein angeregtes Gespräch vertieft waren.
„Doch es stimmte!“, sagte Jensen energisch.
„Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass er herkommt? Die Vampire haben ihre eigene Schule!“, gab Adriana zurück. Beide verstummten als sie Irina sahen. Kaithlyn hingegen grüßten sie fröhlich.
„Gott, Kaithlyn, hast du schon gehört, das Garu Ashberry heute zu den Schulleitern eingeladen wurde. Glaubst du, er will die Schule wechseln?“, sagte Adriana offen. Die blonde Holly Jones mischte sich ein.
„Nein. Sag mal seid ihr dumm? Könnt ihr euch nicht vorstellen, weswegen er herkommt? Er, der königlichste aller Vampire“, sagte sie und winkte Amanda Ahrens zu sich. Sie sprach nun fast flüsternd. „Mr Grim, er ist doch auch ein Vampir, was glaubt ihr, warum sein Unterricht heute ausfällt? Die haben was zu besprechen!“
„Wir haben heute keinen Geschichtsunterricht?“, fragte ein Junge hinter ihnen, der anscheinend alles mitbekam, was sie sagten und das trotz Flüstern.
„Zwei zusätzliche Freistunden? Und dabei hätten wir heute doch eh zwei gehabt, soll dass ein Witz sein? Ich bin hier, um etwas zu lernen!“, beschwerte er sich. Die anderen lachten ihn aus.
„Mason, du Streber!“, taxierte ihn Jensen und stieß ihm in die Rippen.
„Ist doch egal“, meinte Amanda.
„Meine Schwester hat mir erzählt, dass Mr Grim bereits einmal vorgeworfen wurde, er habe eine Schülerin gebissen, dass ist doch viel interessanter. Er muss es wieder getan haben! Ich schleiche mich nachher mal zur Krankenstation, vielleicht finde ich etwas heraus!“
Kaithlyn erinnerte sich daran, dass Rose ihr etwas ähnliches erzählt hatte.
„Aber dann würde doch nicht Garu Ashberry herkommen! Das muss was ganz schlimmes sein, irgendein schwerwiegender Gesetzesbruch oder so“, sagte Holly überheblich.
„Du siehst noch viel blasser aus als vorhin“, sagte Irina und zog Kaithlyn ein Stück von der Klasse weg. Mehrere Impulse erfassten Kaithlyn, in dem Moment als sie Garus Namen zum zweiten Mal hören musste. Der Erste war, zu schreien. Laut und verzweifelt, doch sie konnte ihn unterdrücken. Der Zweite war, in Ohnmacht zu fallen, um alles auszublenden, was gerade geschah und es fühlte sich so an, als würde ihr Körper ihr diesen Gefallen gerne tun.
„Soll ich dich ins Krankenzimmer bringen?“, fragte Irina weiter.
„Nein, geht schon“, antwortete Kaithlyn. Sie holte tief Luft und ballte die Hände zu Fäusten. Als sie ausatmete, öffnete sie langsam die Hände und ein wohliges Gefühl berauschte sie kurz. Der Heilzauber hatte funktioniert. Sie fühlte sich augenblicklich wieder gesund.
„Danke für heute morgen!“, sagte sie und lächelte. „Ich glaube, hätte ich die Haare selber geflochten, sähe es schrecklich aus.“
Irina sah erleichtert aus.
Ein großer stämmiger Mann mit lichtem Haar und braunem Walrossschnäuzer, schloss das Klassenzimmer auf und ließ sie herein. Er wirkte recht jung und sein rundes Gesicht strahlte gütig.
„Entschuldigen Sie meine Verspätung“, sagte seine fröhliche Singstimme. Er ordnete einige Unterlagen auf seinem
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