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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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an.
    „Fye“, hauchte Kaithlyn. „Fye.“
    Sie spürte eine Hand im Nacken. Eine andere an ihrem Rücken. Fye zog sie hoch und drückte sie an seine Brust. Sie hörte sein Herz hämmernd darin schlagen. Er hob einen Umhang aus dem Gras, der trocken war, vermutlich, weil er ihn vorher abgelegt hatte und wickelte ihm um Kaithlyns bibbernden Körper. So durchnässt wie Fye war musste er ebenfalls frieren. Stattdessen war sein Körper so warm wie ein Ofen voll glühender Kohle. Sein Atem ging wieder regelmäßiger, im Gegensatz zu Kaithlyns. Mit einem Ruck hatte er sie wieder in den Armen und trug sie weiter, als hätte sie kein Gewicht.
    Harlow schnappte sich ihre Tasche.
    „Was machst du nur, Kaithlyn?“, sagte seine angenehme Stimme. Er schüttelte den Kopf und ein paar Wassertropfen regneten ihr ins Gesicht, doch das war ihr egal. Kaithlyn starrte immer noch völlig perplex Fye an.
     „Fye“, wiederholte die krächzend.
    „Shh!“, machte er beruhigend. „Nicht sprechen. Ich bring dich ins Krankenzimmer.“
    Fyes Schritte waren so geschmeidig und gezielt, dass es nur wenige Minuten dauerte bis sie ihr Ziel erreichten. Er setzte Kaithlyn auf eine Bettkante. Sie spürte weder die Kälte, noch den Schmerz in ihrer Kehle, nur ihren schnellen Herzschlag. Fye winkte die Krankenschwester ab. Sie nickte, weil sie Fye anscheinend kannte und brachte rasch zwei dicke Decken. Fye wickelte Kaithlyn darin ein, als wäre es tiefster Winter. Sie spürte jede seiner Berührungen. Dann krempelte er den Ärmel ihres rechten Arms hoch und fühlte ihren Puls. In diesem Moment ging er deutlich schneller als zuvor. Er strich ihr das goldene Haar aus dem Gesicht und berührte ihre Stirn.
    „Du musste schleunigst warm werden“, sagte er. Dann nahm er ihr Gesicht in die Hände und sah sie prüfend an. „Kaithlyn, was ist passiert?“, fragte er ruhig.
    „Fye.“ Wie oft wiederholte sie seinen Namen schon? Es war unfassbar. Wo war er so schnell hergekommen? Sie legte ihre Hände auf seine und spürte noch mehr Wärme, die sich nun von ihrem Gesicht im ganzen Körper verteilte. Kaithlyn biss sich auf die Lippe. „Danke“, sagte sie und musste sich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Fye lächelte.
    „Du hattest Glück, dass ich dich so schnell gefunden habe.“
    Jetzt erst bemerkte Kaithlyn das Fyes Kianki, der Rabe Crowden, nicht anwesend war. Harlow sprang aufs Bett und krallte sich an Kaithlyns Brust.
    „Ich konnte nichts tun!“, schluchzte sie. „Ich wollte dich retten!“
    „Sie hat versucht dich herauszuziehen“, sagte Fye. „Harlow hat ihr Bestes getan.“
    „Das war nicht genug!“, wimmerte Harlow beschämt. Kaithlyn presste sie an sich und küsste sie auf das flauschige Fell. „Danke, Harlow. Vielen Dank.“ Harlow schloss die Augen und wimmerte noch elender. „Ich habe dich auch schon einmal nicht retten können“, sagte Kaithlyn traurig. „Das du mir helfen wolltest ist alles was zählt.“ Sie strich Harlow sachte übers Fell. „Fye, frierst du denn gar nicht?“, fragte Kaithlyn und rupfte an den vielen Decken, die sie so schön wärmten. Er lächelte unentwegt.
    „Meine Kleider sind längst wieder trocken. Mercudimagie.“ Es stimmte seine Kleidung klebte ihm nicht länger am Körper, sondern warfen trockene Falten. „Wie dumm von mir. Ich kann dir anbieten, dass -“
    „Nein, keine Magie“, sagte sie eine Spur zu barsch. „Davon hatte ich für heute genug und...entschuldige, aber, nein, danke.“
    „Verstehe.“
    Tat er das?
    „Also?“, fragte er. Kaithlyn suchte das Zimmer nach einer Uhr ab. Mehrere Betten standen in Reihen nebeneinander und wurden durch schneeweiße Vorhänge getrennt. Auf einigen Tischen standen bunte Blumenvasen. Es roch nach Seife und Metall. Die Krankenschwester, eine dünne und große Frau, mit kurzem Haar saß in einer Ecke an einem Schreibtisch und notierte etwas.
    „Vielleicht sollte ich wieder in den Unterricht“, murmelte Kaithlyn.
    Fye sah sie vorwurfsvoll an. „Seit wann erzählst du mir nicht mehr alles?“, fragte er noch immer mit dieser ruhigen, monotonen Stimme. Kaithlyn wurde rot. „Du wärst fast ertrunken. Das Wasser war noch nicht einmal tief.“
    „Es ist nur… eine lange Geschichte“, sagte sie zögernd.
    „Warum sollte ich keine Zeit haben?“
    Sie seufzte schwer. Dann begann sie zu erzählen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, dass sie mit Fye gesprochen hatte, dabei waren es noch nicht einmal drei Tage gewesen, als sie sich das letzte Mal

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