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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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weit hergeholt. Er erinnert sich einfach nicht, weil er am Kopf verletzt war. Wer bist du und wo kommst du her?“, fragte Kaithlyn rasch.
    „Ich heiße Reid Daphness und –“ Seine Mundwinkel zuckten. „Warum erzähle ich dir das überhaupt?“
    „Was wolltest du von Mr Karacord?“, drängte sie weiter. Es war komisch ihren Großvater so zu nennen. Jetzt hatte Reid seine kalte Ausstrahlung zurück gewonnen. „Daran erinnere ich mich nicht. Ich habe nichts mit dir zu schaffen!“
    Ohne ein weiteres Wort ging er. Kaithlyn hielt ihn kein zweites Mal auf. Er erinnerte sich nicht daran? An so etwas Prägendes, wie die Banshees, die Kämpfe, das Chaos? Das konnte man nicht vergessen, es sei denn man wurde dazu gezwungen. Mit…Magie? War so etwas möglich? Oder steigerte sie sich da in etwas hinein? Harlow schüttelte ratlos den Kopf. Kaithlyn sah auf den See hinaus und seufzte schwer. Das war alles viel zu anstrengend.
    Dann brach Kaithlyn ihre Gedanken ab, ihre wurde urplötzlich schwindelig. Ihre Knie gaben nach. Die Kraftlosigkeit und Taubheit von heute Morgen war zurückgekehrt. „Mein Heilzauber hat nicht geholfen?“, hauchte sie angestrengt. Es war nicht nur dasselbe Gefühl, sondern um das zehnfache schlimmer.
    „Vielleicht, weil es eine psychische Erschöpfung ist und keine körperliche?“, warf Harlow ein. Kaithlyn erschien das zu simpel.
    „Kann sein.“
    „Lass uns besser ins Krankenzimmer gehen“, sagte Harlow besorgt. Kaithlyn stimmte zu, doch der Weg ans andere Ufer erschien ihr Kilometer weit entfernt, eine Strecke, die sie so nicht leicht überbrücken konnte.
    „Schaffst du es rüber?“, fragte Harlow. Kaithlyn stütze sich am eisigen Geländer ab und fasste den ersten sicheren Schritt.
    „Ja.“ Sie blinzelte mehrmals, um ihren verschwommenen Blick zu stärken und ging langsam los, Harlow dicht an ihrem Bein. Nach der dritten Steinplatte wusste Kaithlyn, dass sie es nicht schaffen würde. Sie sackte zusammen und wollte nur noch kurz die Augen schließen, als sie fast ohnmächtig wurde und seitlich weg klappte. Sie hörte noch Harlows lautes Fauchen, als ihr Körper die harte Wasseroberfläche durchbrach und sich ihre Lungen zusammenzogen, so wenig Luft bekam sie plötzlich.
    Kälte bohrte sich in jede Pore ihres Körpers und widerstandslos sank sie wie ein Stein zu Boden. Ihr ganzer Körper war vor Erschöpfung wie gelähmt, unbeweglich und schwer. Sie öffnete den Mund, um einen Laut von sich zu geben, doch in dieser Situation war das völlig wirkungslos. Sie schmeckte fahles Wasser und Schmerzstiche dröhnten ihr im Kopf. Kaithlyn würde ertrinken. Sie würde in einem drei Meter tiefen See kampflos ertrinken. Keine Luft war mehr da, jedes Organ schrie nach danach. Die Luftblasen aus ihrem Mund erstarben langsam.
    Es wurde dunkel und noch kälter. Noch mehr Schmerzen und noch mehr Sehnsucht nach Sauerstoff überkam sie. Es war ein tödliches und berauschendes Gefühl zu gleich, weil ihr Herz das Blut mit unglaublicher Geschwindigkeit durch ihre Venen pumpte. Ihr Herz vibrierte förmlich und versuchte ihren Körper zu einer Bewegung zu zwingen.
    Nichts. Gar nichts geschah.
    Dann kam die Rettung. Zwei starke und sanfte Hände umklammerten ihre Arme. Mit leichtem Druck wurde sie nach oben gerissen. Als sie erneut die Wasseroberfläche durchbrach, schlug ihr der eisige Wind ins Gesicht. Die Haare und Kleider klebten fest an ihr. Jemand hatte sie aus dem Wasser gezogen und trug sie nun mit Leichtigkeit in den Armen hinüber zum Ufer. Die Benommenheit ließ ihre Sinne nur langsam wieder zu sich kommen. Sie hörte lautes Schnauben und Harlows aufgeregtes Fauchen. Sie spürte, dass sie auf nassem Gras lag. Plötzlich hielt ihr jemand die Nase zu und presste seine weichen Lippen auf ihre.
    Die herrliche Luft war wieder da. Ihre Lungen zitterten gierig nach mehr. Der Druck auf ihren Körper ließ nach und ein heftiges Zucken durchfuhr sie. Kaithlyn rollte sich schnell zur Seite und spuckte so viel Wasser aus, das es für ein kleines Aquarium gereicht hätte. Hustend und keuchend wand sie sich am Boden und prustete noch mehr Wasser heraus. Ihre Kraft war noch immer nicht wieder da. Sie rollte sich zurück auf den Rücken, schnappte weiter nach Luft und schlug die Augen auf. Nun sah sie, wer sie gerettet hatte, wessen Gesicht nur Millimeter vor ihrem war. Seine schwarzen Haare waren so nah, dass sie Kaithlyns Stirn kitzelten. Er war pitschnass und seine meertiefen Augen strahlten sie erleichtert

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