Herz des Himmels (German Edition)
Zucken, ähnlich einer Gänsehaut, durchfuhr ihren Körper. „Was hast du getan?“ Sie sah auf die regungslose Kaithlyn herab und fühlte ihren Puls. Er schlug regelmäßig. Noch.
„Ich schwöre es. Du weißt, ich kann dich nicht anlügen!“
Das stimmte , dachte Irina. Ihre Verbindung zu Shay war zu tief, sie hätte es gemerkt. „Du hast also wirklich nichts getan?“, fragte sie erneut unruhig und deckte Kaithlyn vorsichtig zu. Dann fing sie Harlows Blick auf.
„Kaithlyn hat seine Erinnerungen gelesen“, sprach das Kianki leise.
„Kaithlyn hat also deine Erinnerungen gelesen?“, sagte Irina verwirrt, darüber das Harlow direkt zu ihr sprach.
„Nicht direkt. Sie hat meine Gefühle aufgefangen, wie eine elektrische Welle und sie sofort richtig gedeutet. Ihre Reaktion darauf war zutiefst erschrocken, deshalb nehme ich an, es war das erste Mal, dass ihr so etwas passiert ist.“
Irina durchschaute ihn sofort. „Und lass mich raten, du hast –“
„Nein!“, unterbrach Shay sie. „Damit warte ich noch. Meine Bitte ist nicht einfach zu erfüllen.“
„Du glaubst, sie kann dir helfen, dich an damals zu erinnern? Das klingt albern, merkst du das nicht?“, sagte Irina gereizt.
„Es wäre eine Möglichkeit“, gab er zurück. Kaithlyn wälzte sich träge auf die linke Seite und gab einen erstickten Laut von sich. Irina erschrak so sehr, dass sie den Atem anhielt.
„Zieh sie nicht mit in die Sache hinein. Sie ist eine Hayworth, vergessen? Du warst derjenige, der mir unfaire Worte an den Kopf geworfen hat! Du sagtest, sie würde mich enttäuschen und ich sollte keine Freundin in ihr sehen! Und jetzt täuscht du ihr deine Freundschaft vor, damit sie dir hilft?“
Irina fuchtelte wütend mit den Händen herum, um ihren Ärger Luft zu machen. „Shay!“, wisperte sie eindringlich. „Vergiss es!“
„So ist es nicht. Du schätzt mich falsch ein. Ich werde nichts Unüberlegtes tun, versprochen.“ Dann seufzte er. „Normalerweise mache ich mir Sorgen um dich, Schwesterchen“, sagte Shay. „Ich sollte dich beschützen, nicht anders herum.“
„Ich weiß nicht“, antwortete sie. Irina griff nach dem Stoff seines Ärmels und schloss die Augen. „Aber, wir haben schon immer zusammengehalten.“
Shay nickte. „Es ist nicht richtig, dass du dich so verhältst, nur weil du etwas von ihr willst. Deine sogenannte Bitte ist nicht…fair“, sagte sie traurig.
„Ich habe Kaithlyn bereits gesagt, dass ich mir ihre Hilfe erst verdienen würde. Ich bin kein Heuchler.“
Irina schmiegte sich an ihn. Seine Wärme war dass einzige Vertraute in ihrem Leben. „Es ist nur…Kaithlyn ist anders, sie hat ein gutes Herz, dass wusste ich in dem Moment, als ich ihre Hand nahm. Dafür musste ich keine Gedanken lesen. Sie ist ein echter, ehrlicher Mensch und könnte eine gute Freundin werden. Ich will das nicht zerstören, Shay.“
Shay wand den Blick ab. „Es ist spät“, murmelte er.
Irina sah durchs dunkle Fenster. Es war, als hätte der helle funkelnde Mond sich trügerisch verfinstert. Schwarze Wolken, noch schwärzer als die Nacht und nur dadurch zu erkennen, schwebten sachte nach Osten.
„Sie beobachten uns“, flüsterte Irina skeptisch.
„Ich weiß“, antwortete Shay. „Sie sind immer da. Sie verlassen uns nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir unsere Aluri vollständig sehen können. Spüren können wir sie jetzt schon und das beunruhigt mich.“
„Das macht mit Angst.“
„Ich weiß“, wiederholte er.
Unerwartete Hilfe
Als Kaithlyn aufwachte, war sie merkwürdig benommen und ihr Kopf glühte fiebrig. Dann schreckte sie hoch. Wie war sie in ihr Zimmer gekommen?
„Du bist eingeschlafen und Shay hat dich hergetragen“, sagte Harlow wie zur Antwort auf diese Frage. Kaithlyns Kopf fühlte sich noch schwerer an und ihr war schrecklich heiß. „Was?“, hauchte sie entsetzt.
„Morgen!“, dröhnte Irinas Stimme zu ihr herüber. Sie zog ein paar schwarze Stiefel aus ihrem Koffer, den sie anschließend wieder zurück unters Bett schob. Hastig schlüpften ihre Füße hinein. „Wir sind spät dran!“ Sie zog Kaithlyn aus dem Bett auf einen Stuhl. „Wie geht`s dir?“, fragte sie.
„Ich bin müde und erschöpft.“
Irina legte ihr die Hand auf die Stirn. „Mh“, machte sie. „Ich passe schon auf dich auf. Woran erinnerst du dich?“ Sie fing an Kaithlyns Haare zu Zöpfen zu flechten, damit sie ordentlicher aussahen und hielt ihr das schwarze Jackett hin.
„Ich bin
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