Herz des Himmels (German Edition)
gefunden.“
Kaithlyn rollte sich noch enger in die Decken und fing an nervös mit den Füßen zu wippen. „Es ist nur…Rose, sieht das anders als ich.“
„Verstehe“, sagte Fye und presste die Lippen aufeinander. „Jeder hat das Recht auf eigene Ansichten. Wenn sie sich so entschieden hat, musst du das akzeptieren, so wie sie deine Meinung dazu akzeptiert. Ich habe mal gehört, es soll helfen, über seine Gefühle zu sprechen.“
Kaithlyn nestelte an den fransigen Enden der Decke. Sie fühlte sich genauso hilflos und taub, als würde sie erneut am Grund des Sees ertrinken.
Plötzlich griff Fye nach ihrer rechten Hand. Ihr Herz füllte sich mit Blei und ein dicker Kloß saß ihr im Hals. Seine Wärme war so vertraut, dass sie die Sehnsucht spürte, noch mehr von ihm zu berühren. Der leichte Druck des Vertrauten zeigte ihr, dass er da war, das Fye immer da sein würde. Sie schloss die Augen und ihr wurde ganz schwindelig, als sie einzig und allein den Schlag ihres Herzens vernahm, schnell und unregelmäßig voller Aufregung. Fye beugte sich dicht neben sie und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
„Du bist stark genug, dass alles zu überstehen. Ich glaube an dich.“
Seine sanften Worte kitzelten ihr Ohr. Wie automatisch hob sie den langsam den Arm und legte ihn um Fye. Sie spürte seinen Atem an ihrem Hals und sie roch seinen Duft. Tränen stiegen ihr in die Augen. Fye erwiderte die Umarmung. „Du hast mir das Leben gerettet“, sagte sie flüsternd. „Schon das zweite Mal.“
„Ich würde es jeder Zeit wieder tun“, sagte er leise. Als er sich zurück beugte, zwirbelte er eine ihrer hellen Haarsträhnen durch seine Finger, dann ließ er ihr Haar los, beugte sich vor und küsste sie auf die Wange.
„Ich behalte dich besser im Auge“, sagte er und stand auf. „Was diesen Reid angeht, ein paar Nachforschungen dürften da nicht schaden. Ich gebe dir dann Bescheid, wenn ich etwas weiß.“
Seine Miene wich seinem üblichen, undurchdringlichen Blick und fast hätte Kaithlyn noch etwas gesagt, was ihr schon lange auf der Zunge brannte, doch sie ließ es. Ihr Herz schlug pochend außerhalb des üblichen Taktes.
„Mach es mir das nächste Mal nicht so schwer dich zu finden“, sagte er. Dann war er auch schon lautlos verschwunden. Kaithlyn starrte erschrocken die Tür an, denn kaum war Fye gegangen tauchte Shay auf und ging direkt auf sie zu. Er zog den leeren Stuhl zu sich und setzte sich neben ihr Bett.
„Endlich gefunden“, sagte er und beäugte sie vielsagend. „Was fehlt dir?“
Er zählte mit den Augen die Decken, in die sie gewickelt war. „Warum bist du so durchnässt?“ Kaithlyns entgeisterter Blick brachte ihn zum lachen. „Hey, warum guckst du so böse?“
„Danke, wegen gestern“, nuschelte sie verlegen. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
„Ehrlich gesagt, war das der einzige Ort, an dem ich noch nicht gesucht habe. Bist du in den See gefallen?“
„Nein, Ich war aus lauter Langeweile eine Runde schwimmen“, gab sie zurück. Shay grinste als hätte er die Ironie des Satzes überhört.
„Du bist also reingefallen“, sagte er.
„Es ist deine Schuld!“, stichelte sie. „Die Sache von gestern hat mich völlig fertig gemacht. Ich war so müde, dass ich beim Gehen umgefallen bin und fast ertrunken wäre.“
Shay wich erschrocken zurück. „Aber, ich meine, du hast doch…es ist nicht so, dass ich es wollte…“, verteidigte er sich schuldbewusst. „Geht es dir gut?“
„Ja. Warum hast du mich gesucht? Verfolgst du mich etwa wieder?“, sagte Kaithlyn und verschenkte die Arme vor der Brust.
„Irina hat sich Sorgen gemacht. Wir haben uns aufgeteilt, um dich zu suchen. Sie sagte, du wärst so einem Typen hinterhergerannt“, sagte er. Es sollte wohl beiläufig klingen, aber die Neugier in seiner Stimme verriet ihn.
„Oh, ja, ich stehe total auf ihn. Ich konnte nicht anders als über ihn herzufallen und was hast du heute so getrieben?“, sagte Kaithlyn ernst. Shay schien abzuwiegen, ob Kaithlyn so etwas zu zutrauen war oder nicht. Sein Grinsen war die ungläubige Antwort darauf.
„Bist du noch sauer?“, fragte er weiter.
„Dazu hätte ich kein Recht. Ich finde das alles nur so – Hatschiiiiii !“ Sie schüttelte sich von dem heftigen Nieser. „Nicht auch noch eine Erkältung!“
„Keine Sorge, Kindchen!“, rief die Krankenschwester hastig. Sie kramte in einem langen Schrank, der bis zu Decke ging, eine kleine braune Flasche heraus und einen silbernen
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