Herz des Himmels (German Edition)
Kianki gewünscht“, sagte Melora traurig und fuhr mit ihren Fingern über die raue Oberfläche. „Wie ist das nur möglich? Wie können wir hier an diesem Ort sein?“ Melora ging auf Jared zu. „Wieso jetzt? Ich habe…“
Sie hatte sich von ihrer Familie abgewandt. Sie verlassen. Aus jenem Grund. Sehnsüchtig blickte Melora auf einen kleinen, entfernten Fleck Land unterhalb des Tals. Ihr zu Hause. Nein. Das war vor langer Zeit mein zu Hause.
„Du erinnerst dich daran?“, fragte Jared leise. Sie hatte fast vergessen, wie seine Stimme klang. Er wand sich starr zu ihr um. Seine Bewegungen erschienen ihr gelenkt, wie bei einer Puppe, deren Fäden zu kurz geraten waren. Misstrauen fühlte ihr Herz aus. „Wieso sind wir hier?“, fragte sie nachdrücklich, ballte die Hände zu Fäusten.
„Der letzte Moment hier oben, war schrecklich für dich, nicht wahr? Weil du die Wahrheit einfach nicht ertragen konntest“, sagte Jared, die Miene weiterhin wie eingefroren.
„Du bist nicht real“, sagte Melora, entfernte sich zuerst von ihm, ging dann in Richtung Wald. Nicht real. Nicht real. Nicht real. Dieses Mantra brachte etwas zurück. Worte. Zu verschwommen, um ihren Sinn erfassen zu können. Sie bestärkten Melora nur darin, dass dies hier nicht real war. Eine Täuschung. Eine…Illusion. Das war es. Nicht real.
„Willst du wieder davon laufen, Schwester?“
Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter.
„Ich gehe, weil ich es will .“
Jareds Mundwinkel formten sich zu einem boshaften Grinsen.
„Du gehst, weil du die Wahrheit noch immer nicht akzeptiert hast.“
Melora spürte seinen bohrenden Blick im Nacken, doch sie wand sich nicht um. Wo auch immer sie war, es musste einen Weg zurückgeben. „Du hast es nicht vergessen, du kannst es nicht vergessen. Das letzte Mal, als wir uns sahen, war das Ende unserer Bindung. Du hast unsere Beziehung mit deinem Hass zerstört. Schwach. Genau das warst und bist du.“
Meloras zu Fäusten geballte Hände, spannten sich noch mehr an. Zitternd vor Zorn und mit bebendem Atem, ging sie rasch weiter, aber egal wie schnell sie ging, sie kam kein Stück vorwärts. Es war, als wäre sie gefangen in diesem winzigen Abschnitt des Waldes, wie eine Endlosschleife, die sie zwang Jareds Worten zu lauschen. „Blut ist nicht immer dicker als Wasser oder sollte ich sagen Eis? Fühlst du dich immer noch wie eine Außenseiterin? Oder redest du dir immer noch ein, dass Mutter und Vater dich geliebt haben, obwohl du keine wahre Blane bist? Noch immer trägst du diesen Namen, als wäre er dein Geburtsrecht.“
Seine Stimme klang lauter und der stechende, blasierte Unterton darin, bohrte sich in Meloras Geist, wie eine scharfe Klinge in hilfloses Fleisch. „Mutter ist deinetwegen gestorben. Du hast ihr das Herz gebrochen. Vaters Hass ist nur gerechtfertigt.“
Melora biss sich so fest auf die Unterlippe, das sie Blut schmeckte. Nicht real? Nein, aber niemand wusste diese Dinge. Niemand. Was, wenn er der echte Jared war?
„Melora.“ Ihr Herz krampfte sich zusammen. „Auch ich hasse dich.“
„Du widerst mich an!“, schrie sie und widerstand dem Drang davonzulaufen. Das war es doch, was er wollte. Sie flüchten sehen, sich ihre Schwäche eingestehen sehen. Sie fühlte sich angegriffen und ein Angriff mit Worten war nicht abzuwehren, dagegen war ihre Magie nutzlos. Sie wollte ihn zum schweigen bringen. Ihr wachsender Zorn schrie danach.
„Diese eine Nachricht. Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen, dass ich sie dir überbracht habe. Ist das nicht der Beweis? Vater schickte dir eine Nachricht, weil er es nicht ertragen konnte, ein weiteres Mal in dein Gesicht zu sehen. Du warst ihm nur ein Stück Papier wert.“ Melora brachte kein Wort hervor. Die Erinnerungen schnürten ihr die Kehle zu. „Dein ganzes Leben eine bloße Lüge.“
„Nicht alles, war eine Lüge“, erwiderte Melora schwach.
„Wärst du sonst davon gelaufen?“, sagte Jared. „Immer hast du dich gefragt, warum du als Einzige, aus unserer Familie, mehr als nur Mercudimagie wirken konntest. Als eine von wenigen, ein unnatürliches Element beherrscht. Es hat dich gequält und zerstört, innerlich vergiftet damit zu leben, dass dein Unterbewusstsein längst wusste, woran genau dass lag.“ Jared lachte. „Du warst zu feige, um die Wahrheit auch nur in Erwägung zu ziehen. Deine eigenen Eltern wollten dich nicht und wer außer ihnen, könnte es zustande bringen, dich zu lieben?“ Meloras
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