Herz des Himmels (German Edition)
konzentriert zu bleiben. Dann machte sich eine Stimme in ihrem Kopf breit, es war nicht Harlow. Sie spürte, fast wie eine Vorahnung, das Garu jeden Moment kommen würde, sie müsste nur noch wenige Sekunden durchhalten. Kaithlyn hob ihr linkes Handgelenk und entblößte die Unterseite die blutig und wund war dort wo Garu ihr das Mal eingeprägt hatte.
„Ich stehe unter dem Schutz des Vampirprinzen und des alten Bündnisses“, sagte sie überlegen. „Alleine deinen Biss wirst du büßen müssen.“
Saint wurde blasser und er schien völlig aus der Fassung zu geraten. „Garu?“, sagte er schwach. Kaithlyn lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als sie plötzlich Garus Präsenz hinter sich wahrnahm. Er löste ihre Fesseln und zog sie auf die Beine.
„Geh“, befahl er. Sein Atem ging schnell. Tonlos packte Kaithlyn Harlow und verließ den Raum. „Wir sind gerettet“, flüsterte Kaithlyn. Als sie wieder an Deck war starrten rund einhundert Augenpaare sie misstrauisch an, doch keiner der Vampire schien es zu wagen, sich zu regen oder zu sprechen. Wie steinerne Statuen saßen und standen sie herum und ihre ausdruckslosen, blassen Gesichter waren wie flackernden Lichter, in der kupferroten Nacht des Vollmondes. Kaithlyn und Harlow sahen einander an und beschlossen zu warten. Kaithlyn war sich sicher, dass die Vampire ihnen nichts antun würden. Nicht mehr.
Saint besah unablässig die Stelle, an der Kaithlyn so eben noch gestanden hatte, es war so als hätte sie etwas Unsichtbares zurückgelassen.
„Wer ist dieses Mädchen?“, flüsterte er. Noch nie zuvor hatte er ein solches Gespräch mit einem Menschen gehabt, noch nie zuvor hatte ihn jemand beleidigt und war mit dem Leben davon gekommen. Jeder andere hätte dafür bezahlen müssen. Er war wie gelähmt. Sein Gesicht spiegelte sich in der matten Scheibe, die das Licht verschlang wieder. Er starrte in sein jämmerliches Gesicht und seine Verzweifelung konnte er in diesem Moment nicht besiegen. Dieses Mädchen hatte ihn dazu gebracht, sich selber bloßzustellen. „Sie wird dein Ende sein, diese Verbindung!“, fauchte Saint hasserfüllt. „Sie wird für deinen Tod verantwortlich sein!“
„Heute Nacht stirbt nur ein Vampir.“
„Sie sollte es also herausfinden, du hättest sie geopfert?“
Saint lachte schallend.
„Nein“, sagte Garu kurz. „Es war eine Prüfung für sie, Kaithlyn hat es nicht gewusst, aber ich musste ihre Vertrauenswürdigkeit und ihre Stärke testen. Ich hätte einfacher herausfinden können, ob du mich betrügst oder nicht als sie, für sie war es eine unlösbare Aufgabe, aber sie hat eingewilligt. Ich habe nichts Schlechtes für sie beabsichtigt, aber ein Bündnis sollte zwischen zwei gleich starken Personen stattfinden, sonst wäre es zu irgendeinem Nachteil geschehen.“
„Du warst schon immer so“, sagte Saint. „Voller Geheimnisse. Das hasse ich an dir.“
„Hass ist wohl nicht das richtige Wort. Wir waren einmal Vertraute, aber du hast damit gebrochen. Du hast nicht nur mich in Gefahr gebracht, sondern unsere ganze Sippschaft verraten. Dich mit Grim zu verbünden, was hat er dir nur geboten, das du dazu in der Lage warst? Und dann der Zufall mit dem Amulett, was für einen Plan wolltest du weiterführen, nachdem du das Amulett hattest? Ohne Umschweife hättest du alles von uns Preis gegeben, da bin ich mir sicher“, sagte Garu und klang bitter. „Darauf folgt die Höchststrafe und du hast kein Recht mehr auf ein Ehrengericht, du wirst hier und jetzt verurteilt.“
„Garu…“, wimmerte er kläglich. „Ich habe kein Unrecht getan, wo sind die Beweise?“
„Ich habe Beweise genug gesammelt, um dein Leben zehnmal auszulöschen.“
Saint ließ jede Kraft aus seinem Körper weichen, es war zwecklos sich zu wehren. Zu widersprechen. Garu war stärker und je mehr er sich wehren würde, umso ein qualvolleres Ende würde alles finden, keine kluge Lüge oder Schmeichelei würde ihn hier heraus winden. Fast leblos stand er da und ließ es geschehen.
Leise und sachte versenkte Garu seine scharfen Reißzähne in Saints Hals. Er spürte den Schwall heißen Blutes, er spürte das brennende Feuer und den zerreißenden Schmerz. Es ging nicht langsam und auch nicht schnell, die Zeit schien nur für diesen Moment stehen zu bleiben, für die Auskostung von Saints Leid. Saint schloss die Augen und aus Dunkelheit wurde Licht, aus Schmerz Erlösung. Dann war es vorbei. Mit einem dumpfen hohlen Geräusch schlug Saints
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