Herz des Himmels (German Edition)
öfters schmunzeln musste.
Das Wochenende ging so schnell vorbei, als hätte jemand die Zeit vorgespult. Am Sonntagmorgen grübelte Kaithlyn darüber, ob sie bald eine Nachricht von ihrem Großvater oder ihrer Tante erhalten würde. Es schien fast so, als würden die beiden für eine weitere, unbestimmte Zeit fort sein. Kaithlyn wusste einfach zu wenig über all das, was die beiden taten. Von ihrer Tante war sie das bereits gewohnt, aber nun wurde ihr klar, dass ihr Großvater ihr da in nichts nachstand, wenn auch vielleicht aus den richtigen Gründen. Seitdem sie im Karacord Anwesen war, konnte sie die Begegnungen oder Gespräche mit ihm an der an Hand abzählen, trotzdem fühlte sie sich hier wohl. Ob das ohne ihre Freunde genauso wäre? Sicher nicht.
Nach dem Frühstück trottete sie zum Ruhezimmer und ließ eine langweilige Theoriestunde über sich ergehen. „Deshalb sind Schutzschilde so wichtig! Sie sind in der Verteidigung von ungeheurer Notwendigkeit“, beendete Meister Razzu nach fast zwei Stunden seinen Vortrag über Schutzzauber, die durch eine magische Barriere, ähnlich einem Bannkreis, heraufbeschwören wurden und zu viel Energie verbrauchten, wenn man sich damit nicht auskannte. Kaithlyn schlug ihr Notizbuch zu, bedankte sich (wie jedes Mal aus reiner Höflichkeit) und starrte ins Leere vor sich her, während sie müde zurück zu ihrem Zimmer ging.
Am Montag geschahen zwei Dinge, die Kaithlyn stolz machten und entmutigten. Das Erste war, das ihr ein perfekter Feuerzauber gelang, auch wenn sie sich dabei die Handflächen verbrannte, was sich durch einen Heilzauber aber schnell begleichen ließ, denn mittlerweile kannte sie ein paar Sprüche dafür, um nicht zu viel magische Energie auf einmal, zu verbrauchen. Meister Razzu hatte sich nicht gefreut, weil er meinte, es wäre längst Zeit dafür gewesen und das es so aussah, als würde Kaithlyn, was die Whyburnmagie anging, sich anscheinend auf Feuer und Wasser einstellen können. Zufrieden stellte ihn diese Erkenntnis trotzdem nicht. Stattdessen gab er ihr als Aufgabe, auf sich noch mehr mit den Heilzaubersprüchen zu beschäftigen. STOPP!
Das zweite Ereignis war die lang ersehnte Ankunft von Mrs Koirbet, Mrs Abadon und Mr Karacord. Kaithlyn stand in der Eingangshalle und warf ihrer Tante unsichere Blicke zu. Wie angewurzelt standen beide einfach nur da. Relia Abadon sah mitgenommen und müde aus. Kaithlyn lächelte. Dann lächelte Relia zurück und die beiden fielen sich in die Arme. Für einen Moment war alles was zwischen ihnen war vergessen.
„Kaithlyn, nicht so stürmisch!“, prustete Relia fröhlich. Dann sah sie Kaithlyn ernst an. „Was du geschrieben hast, ist sehr beunruhigend“, sagte sie.
„Und das, was weiter während meiner Abwesenheit geschehen ist durchaus auch“, fügte ihr Großvater hinzu.
„Das ist nicht deine Angelegenheit“, zischte Relia. Mr Karacord fuhr sich durch den Bart und in seinem Gesichtsausdruck lag tiefe Verzweiflung.
„Relia, ich bitte dich –“
„Nein!“, unterbrach sie ihn. „Jetzt wo alle Angelegenheiten geklärt sind, glaubst du, dass ich Kaithlyn auch nur noch eine Sekunde lang in deine Obhut lasse?“
Die Umstehenden sahen sich betroffen an. Mr Roberts sagte hastig:
„Ihr Gepäck, ich wird es schnell hinauf bringen!“
Er versuchte besonders laut zu sprechen. Rose stand wie vom Blitz getroffen da und konnte nicht glauben, dass Kaithlyns Tante so boshaft sein konnte. Kaine und Fye sagten nichts, tauschten jedoch Blicke und Melora (die weit entfernt in einer Ecke stand) hüstelte gekünstelt.
„Das ist nicht nötig! Ich trage es selber. Und ich habe nicht vor als zu lange zu bleiben. Bis zum Ferienende ist es noch knapp einen Monat, länger auf keinen Fall. Kaithlyn, zeigst du mir mein Zimmer?“, sagte sie barsch und wand sich von den anderen ab.
„Relia“, versuchte Mrs Koirbet Kaithlyns Tante zu beruhigen. „Wir sind doch gerade erst angekommen.“ Ihr Stock, auf den sie sich stützte, hinterließ dumpfe Geräusche auf den marmornen Boden. Sie bückte sich mühselig, um Harlow zu begrüßen. „Kleines, du bist ganz schön gewachsen! Und dein Fell glänzt sehr schön, gesund siehst du aus. Kaithlyn kümmert sich anscheinend bestens um dich!“ Harlow ließ ein wohlwollendes Miauen hören. „Fye! Melora! Euch wieder zu sehen, ist so schön! Ihr seht verändert aus, erwachsener, blendend! Wie geht es euch?“
Während die drei in ein Gespräch vertrieft waren, musste
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