Herz des Himmels (German Edition)
herum, jede Menge Müll, ein paar dreckige Teller und kleine Notizzettel flogen umher.
„Herr Gott, macht hier niemand mehr sauber?“, sagte sie angewidert.
„Ich wollte nicht, dass sie in mein Zimmer gehen. Nun, was willst du?“, erwiderte Kaithlyn.
„Ich habe über die Situation von eben nachgedacht.“
„Und?“
„Ich denke wir sollten noch einmal von vorne anfangen.“
„Damit du mich wieder belügen kannst? Wie soll ich dir noch irgendetwas glauben?“, sagte Kaithlyn. „Das geht nicht. Nein!“
Fast hätte sie die Beherrschung verloren, dabei wollte sie doch nur ein klärendes Gespräch und das konnte nie gelingen, wenn sie wieder sofort alle alten Ärgernisse aufkommen ließ. Sie tauschte mit Harlow einen verstohlenen Blick. „Okay, lass uns von vorne anfangen.“
„Ich möchte dir erklären, warum ich dir so viele Dinge vorenthalte“ begann ihre Tante mühsam.
„Na gut, ich werde dir zuhören, ohne dich zu unterbrechen“, sagte Kaithlyn bemüht freundlich zu klingen. Relia setzte sich neben Kaithlyn aufs Bett und räusperte sich.
„Es war sehr schwer für mich hier her zu kommen, ich bin nur deinetwegen hier. Es hat mich große Überwindung gekostet, meinem Vater wieder zu begegnen, an diesem Ort hängen schmerzliche Erinnerungen.“
Kaithlyn befürchtete, dass ihre Tante nun dieselbe Geschichte wie ihr Großvater bei ihrer Ankunft erzählte, aber sie durfte nichts sagen. Relia wäre außer sich, wenn sie wüsste, das Mr Karacord viele Dinge aus der Vergangenheit über sie erzählt hatte.
Kaithlyn seufzte, aber dann sah sie einen Ausdruck in den Augen ihrer Tante, den sie nicht kannte. Ihr Herz schlug aufgeregt in ihrer Brust. Es war als würde Mrs Abadon ihr schützendes Schild ablegen und Gefühle an die Oberfläche tauchen ließ. Ihre Augen warfen einen ehrlichen und ernsten Blick auf Kaithlyn und sie erschauderte überwältigt.
„Ich bin damals von hier fort gegangen, als mein Mann starb. Dein Großvater stand unter großem Druck, es war die Zeit, als sich die Dierraider einen Namen machten und er trug hohe Verantwortung. Er konnte meine Trauer nicht verstehen und war wütend auf mich. Er schenkte all seine Aufmerksamkeit der Hochzeit deiner Eltern. Diese starke Allianz sollte Sicherheit geben und allen Außenstehenden verdeutlichen, dass der Drachenclan mehr Macht als jeder andere Clan durch seine starke Verbindung untereinander hatte. Ich war dabei nur ein schwaches Anhängsel seiner geraden und perfekten Welt. Ich fühlte mich verletzt und im Stich gelassen und schrecklich alleine. Er hielt mich nicht auf, als ich ging.“
Kaithlyn starrte zu Boden, aus den Augenwinkeln sah sie wie ihre Tante mit den Tränen kämpfte. Wenn jemand die Familie verlassen wollte und niemand sie aufhielt, dachte Kaithlyn, wäre das ein schlechtes Zeichen. Ein sehr Schlechtes.
„Und meine Mutter? War es ihr auch egal?“, fragte Kaithlyn und ihre Stimme klang fast lautlos. Mrs Abadon schüttelte den Kopf.
„Nein. Natürlich nicht. Auch wenn wir einen Unterschied wie Tag und Nacht bildeten, Alyssa war immer für mich da, aber ich bin so schnell verschwunden. Sie hat es zunächst nicht einmal bemerkt. Zuerst besuchte sie mich, dann kamen nur noch Briefe und irgendwann war es so, als hätte sie mich völlig vergessen. Was hätte ich auch sonst denken sollen? Ich wagte es nicht zurückzugehen und meine Briefe blieben unbeantwortet. An jenem Tag als sie plötzlich vor meiner Tür stand, wusste ich, dass sie die ganze Zeit etwas beschäftigt haben musste, dass durchaus so wichtig und gefährlich sein konnte, dass sie versucht hatte, mich zu schützen. Sie bat mich, flehte förmlich darum, dass ich auf dich aufpassen und dich um jeden Preis beschützen solle, dich verstecken, weil dir eine unaufhaltsame Gefahr drohe. Ihre wenigen angsterfüllten Worte, waren das Letzte, was ich von ihr hörte. All die Jahre über fragte ich mich, in was für eine Sache unsere Familie da hineingeraten war. In was für einer Gefahr waren wir? Würde man dich mir wegnehmen? Wo waren deine Eltern?
Ich hörte von dem Feuer auf Krogan, nur einen Tag später und dachte direkt an die Worte deiner Mutter. Ich wusste nun, dass die Dierraider da hinter steckten und nahm augenblicklich Kontakt zu Mrs Koirbet auf, um sie um Hilfe zu bitten. Sie hielt mich ständig auf dem Laufenden und verwischte jegliche Spuren, die mich in Verbindung zum Drachenclan setzten. Es war fast so, als hätte ich nie existiert. Die Menschen auf
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