Herz des Himmels (German Edition)
lächelte, so als hätte sie nun endlich etwas verstanden, dass ihr so lange den Geist vernebelt hatte. „Wie dumm von mir“, murmelte sie vor sich her. Kaithlyn sah sie ratlos an. „Sie ist Alyssas Tochter, wie dumm von mir…du bist ihr so ähnlich.“ Relia Abadon legte eine Hand an Kaithlyns Gesicht. „Du bist deiner Mutter so schrecklich ähnlich. Sie war auch immer so emotional und stur und wollte alles richtig machen.“
„Ich brauche deine Unerstützung, um das, was vor mir liegt zu schaffen, was auch immer kommen mag“, sagte Kaithlyn mit glühendem Blick.
Sekunden, Minuten, vielleicht sogar Stunden vergingen. In diesem Augenblick des Wartens waren sie beide gefangen. Vielleicht wollte die Zeit sie nur einfach nicht drängen, als der Augeblick der Worte jedoch gekommen war, fiel Mrs Abadon Kaithlyn so plötzlich um den Hals, dass ihr die Luft wegblieb.
„Ich möchte es versprechen!“, flüsterte sie mit dünner Stimme in Kaithlyns Ohr. „Ich will um keinen Preis der Welt, unserer Beziehung endgültig zerstören und wenn das der einzige Weg ist Vergebung zu finden…ich werde es dir versprechen, bei meinem Leben.“
Kaithlyn schloss die Augen und drückte ihre Tante fester an sich. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und ihr wurde furchtbar warm ums Herz.
„Das wollte ich immer hören. Ich verzeihe dir, weil ich dich liebe, Tante.“
Arm in Arm standen sie da und Kaithlyn wusste, das es dieses Mal anders werden würde. Besser. Nie hätte sie gedacht, dass all das was heute gesagt wurde schon früher möglich gewesen wäre. Vielleicht war das einer der glücklichsten Momente ihres Lebens. In diesem Momenten, wo Altes vergessen wird und einem klar wird, was für Werte wirklich zählen.
„Die Vergangenheit sollte niemals die Zukunft bestimmen dürfen“, sagte Kaithlyn, deren eigene Zukunft so ungewiss war, wie das Wetter des nächsten Jahres.
Das Blutsiegel erwacht
Die Strapazen des Tages hatten Kaithlyn so ausgelaugt und erschöpft, dass sie sofort einschlief. Sie konnte sich später nicht mehr daran erinnern, was sie geträumt hatte, aber es war ein schöner Traum gewesen. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich einfach nur gut und voller Tatendrang. Nachdem sie Rose von dem Ausgang ihres gestrigen Gesprächs erzählt hatte, konnte ihre beste Freundin nicht anders, als ebenfalls gut gelaunt zu sein. Dennoch verschwand die Skepsis in ihrem Blick nicht vollkommen.
„Das klingt super!“, sagte sie begeistert.
Kaithlyn lächelte. „Heute Morgen beim Frühstück hat sie mir erzählt, dass sie wohl am Montag abreist. Zusammen mit Mrs Koirbet geht es zurück nach Custocorward“, sagte Kaithlyn.
„Ja, die Zeit ist schnell vorbeigegangen, nicht wahr?“, meinte Rose.
„Dieses Mal hätten die Ferien ruhig länger sein können.“
Es waren nur noch wenige Tage bis zum Schulbeginn und Kaithlyn war ungeheuer aufgeregt. Bei jedem Gedanken an die Schule klopfte ihr Herz schneller und heftiger.
„Ja, Montag ist es dann so weit“, murmelte Kaithlyn. Ihnen blieben nur noch drei Tage Wochenende. Sie war seit gestern damit beschäftigt gewesen all ihre Sachen zusammenzukramen, deshalb herrschte in Kaithlyns Zimmer dieses unbändige Chaos. Darunter lauter Müll, von dem sie sich einfach nicht erklären konnte, wo er herkam. Als gäbe es eine Art Müllfluch oder so ähnlich.
„Bei dir hat sich einiges angesammelt“, sagte Rose und hob die Brauen.
„Mein Zimmer sieht nur halb so schlimm aus, wie es eigentlich ist!“
Kaithlyn stellte zog einen leeren Koffer unter dem Bett hervor.
„Ich weiß gar nicht so genau, was ich alles mitnehmen soll.“
„Alle drei Koffer bestimmt nicht“, sagte Rose und sah sie belustigt an.
„Hey, ist das da mein Pullover?“
„Kann sein!“, grinste Kaithlyn entschuldigend. „Also der Haufen da kommt mit und das hier…“, sie legte eine Hose auf die rechte Seite. „Das hier nicht.“
Zufrieden begutachte sie die sortierten Sachen. „Aber in einen Koffer bekomme ich das alles nicht!“ Rose musste laut lachen. „Was ist eigentlich mit deinen Eltern?“, wollte Kaithlyn wissen und warf das Buch ihres Großvaters ebenfalls auf den rechten Haufen.
„Die bringen uns zum Harfen und fliegen dann nach Hause. Was ist das?“
Rose deutete auf das schäbige Kästchen, das sehr lange Zeit unter Kaithlyns Bett verbracht hatte und ziemlich staubig geworden war.
„Mrs Koirbet hat es mir geschenkt. Es hat meinen Eltern gehört und lässt sich
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