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Herz des Winters (German Edition)

Herz des Winters (German Edition)

Titel: Herz des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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Gesicht und ihre Hände, ließ die seinen über ihren Rücken und ihre Beine gleiten, bis überall, wo vor langer Zeit Kämpfe und Sklaverei ihre Wunden hinterlassen hatten, jetzt sein Zauber glühte und kribbelte.
    Als das Feuer langsam verebbte, gab Berekh ihr einen zärtlichen Kuss. „Ich wünschte, ich könnte die Narben in deiner Seele ebenso einfach verschwinden lassen.“
    „Du hilfst“, antwortete sie und zog ihn zu sich, fordernd diesmal und frei von allen Bedenken oder Ängsten.
    ***
    „Weißt du“, meinte Daena, als sie ihre unversehrte Haut zur Genüge bewundert hatte und zu Berekhs Bedauern in ihre Tunika schlüpfte, „wenn wir das alles überstanden haben, solltest du das zu deinem Beruf machen.“
    „Magie? Ich glaube, diesen Gedanken hatte ich schon einmal.“ Er wich dem Schuh geschickt aus, den sie nach ihm warf. Seine Wunden heilten schnell und waren kaum mehr sichtbar, was bedeutete, dass sie keine Rücksicht mehr darauf nahm.
    „Diese Art von Zauber meine ich.“ Sie wedelte mit den Händen vor ihrem Gesicht, um das Offensichtliche zu verdeutlichen. „Warum müssen sich Normalsterbliche mit Knochenflickern abgeben, wenn so etwas möglich ist? Es gibt sicher genügend Leute, die derart gebrauchen könnten.“
    Besonders, wenn das hier vorbei ist. Falls dann noch jemand übrig ist. Ihre Schultern sackten nach unten und er war überzeugt, dass sie ähnlich düsteren Vorahnungen nachhing wie er selbst.
    „Heilung ist leider etwas, das den Arkanen nie gelegen hat.“ Dies war sicherlich nicht der richtige Augenblick für ein Bekenntnis, doch sein Herz hatte diesen Entschluss ohne ihn gefasst. „Zu viel Gefühl, das notwendig ist, und zu wenige Formeln, die man auswendig lernen kann. Es war immer die wilde Magie, die sich auf die Erhaltung des Lebens besonnen hat.
    Außerdem“, fügte er zwinkernd hinzu, „würde dann vielleicht der Verdacht aufkommen, dass an so manchem Zauberer auch sonst nicht alles so ist, wie es von Natur aus war.“
    „Willst du mir erzählen, das hier wäre eine Illusion?“ Daenas Augen waren zusammengekniffen und sie hatte einen Finger drohend erhoben, um zu zeigen, dass er mit einer Lüge nicht durchkommen würde. Aber das hatte er auch nicht vor.
    „Nein.“ Er hielt ihrem Blick ruhig stand. „Es ist keine Illusion.“
    Einen Moment lang schien sie verblüfft. Er wusste nicht, ob über seine Ehrlichkeit oder angesichts dessen, was diese Enthüllung bedeutete, doch sie erholte sich rasch. Zu rasch für jemanden, der im Zweifel hätte gewesen sein müssen.
    „Du hast es gewusst, nicht wahr? Woher?“ Eine Illusion hätte nicht nur das Auge, sondern auch alle anderen Sinne getäuscht. Wie konnte sie wissen, dass sein Zauber real war?
    Sie hielt noch einmal ihre Hand in die Luft, deutete jetzt jedoch auf den kleinen Finger und auf eine Narbe, die dort gewesen war, seit er sie getroffen hatte. „Als ich noch klein war, hatten wir einen Welpen. Er war ein halber Wolf und Vater wollte ihn erschlagen, sobald wir ihn nach Hause brachten, aber Mutter konnte ihn überreden, uns den Hund zu lassen. Bis er mich eines Tages angefallen hat.
    Seit damals hatte ich kein Gefühl mehr in diesem Finger.“ Sie beugte ihn einige Male und sah dann wieder zu Berekh. „Bis heute trauere ich mehr um meinen Hund als um meinen Finger. Umso mehr, da du den wieder heil gemacht hast.“
    Natürlich. Es war zu lange her, dass er diese Art der Magie angewandt hatte. Zu sehr war er in die Gedankenwelt der Arkanen gerutscht, bei deren Illusionen es nur darauf ankam, wie es nach außen hin wirkte, und zu wenig auf das Innenleben eines Zaubers.
    „Das hast du mir nie erzählt.“
    „Eine Frau schätzt ihre Geheimnisse“, erklärte sie und warf in übertriebener Koketterie das Haar über die Schulter. „Und was ist mit dir?“
    „Ich schätze Frauen, die meine Geheimnisse selbst herausbekommen. Aber um deine Neugierde zu stillen: Mein Vater liebte den Wald und die Musik. Und wenn er sang, konnte seine Stimme selbst Dryaden bezirzen.“
    Daena trat an ihn heran, als müsste sie ihn genau untersuchen. Als würde sie nicht mittlerweile jede Stelle seines Körpers kennen.
    „Du siehst nicht aus wie eine halbe Dryade“, stellte sie schließlich in gewichtigem Tonfall fest.
    „Hast du schon einmal eine männliche Dryade gesehen?“
    Sie dachte einen Augenblick nach, schüttelte aber den Kopf.
    „Sie behalten nur die Mädchen.“
    „Oh.“
    Manche Völker gaben ihr Erbe nur auf einer

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