Herz im Zwiespalt (German Edition)
einem riesigen Wandteppich, der eine wüste Kampfszene wiedergab.
»O mein Gott«, entfuhr es ihr unwillkürlich und sie setzte sich kerzengerade auf.
»Seid Ihr nicht ganz bei Trost? Wie konntet Ihr mich hierher bringen?«
»Wäre es dir lieber, ich hätte dich im Korridor liegen lassen?«, erkundigte er sich frostig.
Nur zu deutlich wurde sich Lizz bewusst, dass sie mit diesem Mann – einem Douglas – allein in seinem Gemach war. Und nicht nur das, sie lag sogar in seinem Bett!
O Gott, sie musste sich den Kopf wirklich arg gestoßen haben. Wo blieb nur ihr Verstand? Wenn irgendjemand sie hier finden würde ... Panik stieg in ihr auf. Sie mochte gar nicht an den grässlichen Skandal denken, der unweigerlich folgen würde.
»Meine Räume liegen gleich nebenan, falls Ihr das vergessen habt! Wäre es wirklich zuviel verlangt gewesen, wenn Ihr mich dorthin gebracht hättet?«
Sie musste fort von hier!
Lizz erhob sich mit solcher Hektik, dass sich ihre Füße im Saum des Kleides verfingen und sie beinahe vom Bett gefallen wäre. Ein stählerner Arm schlang sich um ihre Mitte und bewahrte sie vor dem Fall.
»Was, zum Teufel, hast du jetzt schon wieder vor?«, forderte George zu wissen, als er sie sachte auf die Füße stellte.
»Was wohl? Ich versuche von meinem Ruf zu retten, was noch zu retten ist«, erwiderte Lizz hitzig und funkelte ihn vorwurfsvoll an. »Oder wollt Ihr einen Skandal heraufbeschwören?«
Das heiße Verlangen ergriff George wie ein Fieber und seine langen, kräftigen Finger verstärkten ihren Druck um Lizzys schlanke Taille.
Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Ihre plötzliche Atemlosigkeit verwirrte sie. Die Nähe dieses Mannes weckte all ihre Sinne und ängstigte sie zugleich. Seine Hände schienen ihr Fleisch zu versengen, schienen sie für alle Zeit als die Seine zu brandmarken. Die Intensität dieses Gefühls jagte ihr einen unglaublichen Schrecken ein.
»Nimm deine Hände von mir, Douglas!«
»Der Arzt wird jeden Moment hier sein«, erwiderte er mit ungewollt heiserer Stimme. Das Gefühl, sie wieder in den Armen zu halten, war nahezu überwältigend. Getrieben von einer Sehnsucht, die ihm bislang unbekannt gewesen war, zog er sie langsam immer näher an sich.
»Ich brauche keinen Arzt«, versicherte Lizz rasch. Ihr Herz raste wie wild. Sie stemmte ihre Hände flach gegen seine Brust und versuchte so Abstand zu wahren. Doch das war ein Fehler! Seine warme Haut brannte sich durch sein Leinenhemd in ihre Handflächen und verursachte ein seltsames Prickeln. Mit ihrem Bauch schien plötzlich etwas ganz und gar nicht zu stimmen. Ihr war, als hätte sich dort ein Schwarm von Schmetterlingen in die Lüfte erhoben und schlüge nun wilde Kapriolen.
»Du wirst trotzdem auf ihn warten«, erwiderte er mit einem sinnlichen Lächeln.
Mit erschreckender Sanftheit glitt seine raue, schwielige Hand zu ihrem schlanken Hals, bevor er sie in ihren Nacken wandern ließ. Seine Finger gruben sich Besitz ergreifend in die Fülle ihres geschmeidigen Haars.
Als George ihr leises Erbeben wahrnahm, schoss sein Blut heiß durch seine Adern und erfüllte ihn mit einem so quälenden Verlangen, dass er sich am liebsten tief in ihr verloren hätte. Bei allem, was ihm heilig war, das hatte er nicht gewollt. Er hatte beabsichtigt, sie für den Schrecken, den sie ihm bereitet hatte, zu bestrafen, sie mit seiner Nähe zu demütigen, da er wusste, wie sehr ihr diese zuwider war. Niemals hätte er jedoch mit dieser geradezu schmerzlichen Zärtlichkeit gerechnet, die ihn bei seiner Berührung zu überwältigen drohte.
Auch Lizz spürte die Veränderung, die in ihm vorging, und erkannte voller Entsetzen, dass er beabsichtigte, sie zu küssen. Sie spürte seine plötzliche Anspannung, nahm die schwere Sinnlichkeit seiner Lippen wahr, die unaufhaltsam näher kamen.
Der spöttische Glanz war aus seinen Augen verschwunden, und nun betrachtete er sie mit einer glühenden Intensität, die sie zwar nicht verstand, auf die ihr junger Körper jedoch augenblicklich reagierte.
Lizz fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen.
»Nein«, keuchte sie atemlos. »Das wirst du nicht wagen.«
»Wollen wir wetten?«
Im nächsten Moment pressten sich seine Lippen heiß und hungrig auf ihren Mund. Er hatte beabsichtigt, sie zärtlich und sanft zu küssen, um sie nicht zu verschrecken ... Doch sobald er ihre weichen Lippen berührte, brach sich etwas in seinem Innersten bahn. Seine Arme schlangen
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