Herz im Zwiespalt (German Edition)
sich wie von selbst um sie und er presste ihren weichen, biegsamen Körper eng an den seinen. Er spürte die Wärme ihrer Haut durch seine Kleider, spürte, wie sich ihre herrlich festen Halbkugeln bei jedem heftigen Atemzug verführerisch an seiner Brust rieben. Ihr zarter Duft berauschte ihn. Rosen ... kam es ihm verschwommen in den Sinn und ein kehliger Laut drang aus seinem Mund. Mit sanfter Gewalt neckte und umschmeichelte er ihre Lippen, bis sie ihm mit einem leisen Seufzer endlich Einlass gewährte. George stöhnte rau auf, als er seine Zunge in ihre warme Mundhöhle gleiten ließ. So süß, so unglaublich verführerisch.
Georges Kuss hatte eine verheerende Wirkung auf Lizzys Sinne. »Nein«, schrie alles in ihr. Sie durfte nichts fühlen. Nicht bei ihm. Bei David, aber nicht bei ihm. Sie durfte sich dieser sinnlichen Macht nicht ergeben ... Verrat! Sie versuchte sich von ihm zu lösen, versuchte ihren Kopf zur Seite zu drehen, damit er ihre Lippen nicht mehr erreichen konnte. Doch ihr Körper weigerte sich. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte dem fordernden Druck seiner Lippen nicht widerstehen.
O Gott, das durfte nicht sein, schrie ihr Verstand, doch ihre Zunge folgte längst dem erotischen Tanz. Heiße Wellen strömten durch ihren Körper und schienen sich in ihrem Unterleib zu einem gewaltigen Sturm zusammenzuballen. Hitze, Wahnsinn ... Lizz vermochte sich gegen diese Übermacht an Gefühlen nicht zu wehren.
George spürte, wie Lizz in seinen Armen erbebte, wie sich ihre feingliedrigen Finger in sein Hemd krallten. Sie erwiderte seinen Kuss mit beinahe verzweifeltem Ungestüm.
Seine Hände glitten in schmerzlicher Sehnsucht über ihre feuchten Wangen zu ihrem schlanken Hals ... Feucht?
Es dauerte eine Weile, bis diese vernichtende Erkenntnis den Nebel seiner Leidenschaft durchbrach. Die Frau in seinen Armen weinte! Entsetzt ließ er von ihr ab und starrte vollkommen verstört in ihr liebliches Gesicht. In ihren Augen las er dieselbe Lust, dasselbe Begehren, das auch seinen Körper quälte; und doch zeugten die feuchten Spuren auf ihren Wangen von stummen Tränen.
»Kätzchen?«, flüsterte er rau und fühlte sich, als hätte er gerade einen Tritt in die Magengrube bekommen.
Endlich gelang es Lizz, sich aus dem sinnlichen Netz seiner Berührungen zu lösen, und sie wich wie unter einem Schlag vor ihm zurück. Erneut füllten Tränen ihre Augen.
»Wie ... wie konntest du mir das antun?« Anklage und Schmerz sprachen aus ihrem Gesicht. Wilde Schuldgefühle nagten an ihr. Sie hatte David verraten, indem sie in den Armen ihres Feindes Gefühle erlebt hatte, die sie nur bei ihm haben dürfte. Was war sie nur für ein Unmensch? Sie liebte den einen und erwiderte die Leidenschaft eines anderen.
»Wie konntest du nur?«, flüsterte sie vollkommen verstört.
Instinktiv streckte George die Hände nach ihr aus. Er wollte sie trösten, wollte sie in seine Arme schließen und ihr all den Kummer nehmen.
Mit einem leisen Aufschluchzen machte Lizz auf dem Absatz kehrt und floh aus seinem Zimmer.
Sie war fort!
George stand noch immer mitten im Raum und starrte völlig verwirrt auf die Tür, die ganz langsam ins Schloss fiel. Wie konntest du mir das antun!, hallten ihre Worte in seinem Kopf nach.
Er wusste es nicht. Bei allem, was ihm heilig war, er wusste es wirklich nicht. Das unerträgliche Gefühl der Unzulänglichkeit drohte ihn plötzlich zu erdrücken.
14
Die Überraschung, die James für diesen Abend versprochen hatte, fand im Garten statt. Tische standen in einem großen Halbkreis auf der riesigen Wiese und bogen sich unter der schweren Last des üppigen Festmahls. Da der laue Wind sich bei zunehmender Dunkelheit beachtlich abkühlte, stellten Lakaien große Kohlenkessel ringsherum auf, die eine herrliche Wärme ausstrahlten und der Festlichkeit eine romantische Atmosphäre verliehen. Der süße Duft der Rosenbeete unterstrich diese noch. Während die Hofgesellschaft sich an ihren Speisen labte, führten Zigeuner im Inneren des Halbkreises ihre akrobatischen Kunststücke vor. Unter lautem Beifall sprangen dressierte Hunde durch brennende Reifen, Jongleure wirbelten gefährlich aussehende Dolche durch die Luft. Ja, selbst einen tanzenden Bären gab es zu bestaunen. Lizz wäre zu jedem anderen Zeitpunkt völlig außer sich gewesen vor Begeisterung. Doch nicht heute. Bei Tisch schien keines der Gerichte ihren Appetit wecken zu können und auch die Darbietung der Zigeuner nahm sie nur am Rande wahr.
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