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Herz in Fesseln

Herz in Fesseln

Titel: Herz in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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sich ihr Ärger inzwischen gelegt. „Ach, und … danke für die Einladung“, fügte sie leicht verlegen hinzu.
    „Gern geschehen.“
    Erstaunlich, was zwei schlichte Worte bewirken konnten. War es der Klang seiner Stimme oder die Art, wie er sie dabei ansah? Anna hätte es nicht sagen können, aber plötzlich war sie so von Damon gefangen genommen, dass außer ihm nichts anderes mehr zu existieren schien. Während sie wie verzaubert seinen Blick erwiderte, verschwammen die Stimmen und das Gelächter der übrigen Gäste zu einem gedämpften Gemurmel.
    „Wie lange planen Sie denn, in England zu bleiben?“, platzte sie unvermittelt heraus und zuckte zusammen, als ihre eigene Stimme überlaut an ihr Ohr drang.
    Damon antwortete nicht gleich. „Ich bin noch nicht ganz sicher, das hängt von vielen Dingen ab“, erwiderte er schließlich ausweichend. „Und wie sieht es bei Ihnen aus?“
    „Ende Juni habe ich einen Auftrag in New York, aber die nächsten zwei Wochen habe ich mir frei gehalten, um mich auf den Marathonlauf vorzubereiten. Und mich hinterher davon zu erholen“, fügte sie mit einem entwaffnenden Lächeln hinzu.
    Dieses Lächeln verwandelte Anna unerwartet von einer kühlen Schönheit in eine hinreißend lebendige, sinnliche Frau.
    Während Damons Blick auf ihren weichen, sanft geschwungenen Lippen ruhte, musste er all seine Willenskraft aufbieten, um sich nicht über den Tisch zu beugen und sie zu küssen, bis ihr die Luft wegblieb.
    „Was hat Sie eigentlich zu der Entscheidung gebracht, Model zu werden?“, erkundigte er sich locker und versuchte dabei, seinen Hormonhaushalt wieder in den Griff zu bekommen. „Abgesehen von dem Offensichtlichen natürlich.“
    „Dem Offensichtlichen?“ Anna sah ihn verständnislos an.
    „Ihr Aussehen“, klärte Damon sie auf. „Ich bin doch sicher nicht der Erste, dem die perfekte Harmonie Ihrer Gesichtszüge aufgefallen ist.“
    So wie er es sagte, klang es fast nüchtern, dennoch überlief Anna bei seinen Worten ein wohliger Schauer. Er hatte recht, sie wurde ständig mit Komplimenten überhäuft, doch normalerweise ließen sie sie kalt. Warum versetzte Damons sachlicher Kommentar sie dann geradezu in Hochstimmung?
    Mit bebenden Fingern griff sie nach ihrem Wasserglas und trank einen Schluck. „Eigentlich war es mehr Zufall als eine bewusste Entscheidung“, antwortete sie, sobald sie ihrer Stimme wieder trauen konnte. „Nach dem Abitur sind die meisten meiner Freunde an die Uni gegangen, aber ich wusste noch nicht genau, was ich mit meinem Leben anfan gen wollte. Außerdem hatte ich zu der Zeit große finanzielle Probleme. Als mich dann eines Tages auf der King’s Road der Mitarbeiter einer Modelagentur ansprach, ist es mir wie ein Wink des Himmels vorgekommen.“ Sie zuckte die Schultern. „Ehrlich gesagt, habe ich es damals nur als Übergangslösung betrachtet. Ich hätte nie gedacht, dass Modeln einmal mein Beruf sein würde.“
    „In dem Sie es zu beeindruckendem Erfolg gebracht haben“, ergänzte Damon anerkennend. „Genießen Sie Ihre Arbeit eigentlich?“
    „Ich genieße das Geld“, gab Anna offen zu. „Die finanzielle Sicherheit und das Gefühl, von niemandem abhängig zu sein.“
    „Wenn finanzielle Sicherheit Ihnen so wichtig ist, muss es Sie doch beunruhigen, dass in Ihrem Beruf die Zeitspanne für eine Karriere nur sehr kurz ist.“
    „Keineswegs“, klärte sie ihn auf. „Ich besitze schon jetzt ein ziemlich ansehnliches Paket an Immobilienaktien und habe vor, es noch weiter aufzustocken. Sie wissen sicher besser als jeder andere, dass der Immobilienmarkt in London zurzeit boomt, und wie heißt es doch so schön? Es ist besser, Landbesitzer zu sein als Pächter.“
    „Wie ich sehe, steckt hinter dem engelsgleichen Gesicht eine gewiefte Geschäftsfrau“, neckte Damon sie, doch der Scherz kam bei ihr nicht an.
    „Ich weiß, wie es ist, wenn man völlig pleite ist“, hielt sie ihm ernst entgegen. „Bevor die Modelagentur mich engagiert hat, konnte ich mir nicht einmal ein eigenes Zimmer leisten und musste alle paar Wochen bei anderen Freunden unterkriechen.“
    „Aber Sie hätten doch sicher bei Ihrem Vater oder Ihrer Mutter wohnen können.“
    Anna verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln. „Mein Vater war damals völlig von seiner neuen Familie vereinnahmt, und seine Frau gab mir deutlich zu verstehen, dass ich dort nicht willkommen war.“ Einen Moment lang schwieg sie und spielte geistesabwesend mit den Brotkrümeln auf

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