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Herz in Gefahr? (German Edition)

Herz in Gefahr? (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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heraus und legte es über die Sofalehne. Es war ein ärmelloses rostrotes Etuikleid aus Seidensatin mit einem weitem U-Boot-Ausschnitt. Aufgeregt rannte Harriet damit die Treppe hoch zu ihrem Schlafzimmer, zog sich aus und schlüpfte in das Cocktailkleid. Es war knieumspielt und saß perfekt. Begeistert drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her und rief sofort Julia an.
    „Du hast mich gerade noch erwischt, Harriet. Ist das Paket eingetroffen?“
    „Ja, was für eine wundervolle Überraschung! Vielen, lieben Dank, Julia. War das Kleid sehr teuer?“
    „Für dich ist nichts zu teuer, Cinderella! Betrachte es als verfrühtes Geburtstagsgeschenk! Passt es dir?“
    „Wie für mich gemacht.“
    „Sehr schön. Dann halte morgen die Wildefahne hoch und amüsier dich gut!“
    Das war etwas viel verlangt, aber das konnte Julia ja nicht ahnen. „Mach ich. Noch mal vielen Dank, Schwesterherz.“
    Sorgfältig hängte Harriet das Kleid auf einen Bügel, schlüpfte in Jeans und Pulli und wollte sich in der Küche gerade einen Salat zu ihrer Quiche machen, als es an der Tür klingelte.
    Harriet öffnete und sah sich ihrer aufgebrachten Patentante gegenüber, die sich an ihr vorbeidrängte.
    „Was geht hier vor, Harriet? Wieso steht dieses Riesenzelt mitten auf dem Rasen?“, begehrte Miriam Cairns zu wissen. „Wieso gibt Aubrey eine Party, ohne mich einzuladen?“
    „Es ist nicht Vaters Party, Miriam. Wie war die Kreuzfahrt? Seit wann bist du wieder da? Darf ich dir ein Sandwich anbieten? Ich wollte mir gerade etwas zu essen machen.“
    „Ich bin gestern wiedergekommen. Essen möchte ich nichts. Aber vielleicht hast du einen anständigen Sherry für mich.“
    „Nicht einmal einen unanständigen, tut mir leid. Wie wär’s mit Tee?“
    „Meinetwegen.“ Miriam ließ sich aufs Sofa fallen. „Und du isst was! Du siehst müde aus.“
    Langsam hatte Harriet genug von Leuten, die ihr sagten, sie sähe müde aus. Verärgert hängte sie einen Teebeutel in einen Becher, goss heißes Wasser dazu und brachte ihrer Patentante den Tee.
    Die zuckte nicht mit der Wimper, obwohl sie richtig aufgebrühten Tee in einer feinen Porzellantasse vorgezogen hätte. „Danke, Kind. Und jetzt erzähl mir bitte, was hier los ist.“
    Harriet setzte sich mit ihrem Abendessen auf die Fensterbank und erstattete Bericht.
    Miriam hörte zu, ohne sie ein einziges Mal zu unterbrechen. Das musste man rot im Kalender anstreichen!
    „Interessant“, bemerkte sie schließlich. „Dann hat der gute Aubrey also tatsächlich Sarahs gesamtes Erbe durchgebracht. Wieso hast du mir das nicht früher mitgeteilt, Kind? Sarah hat mir immer alles anvertraut. Sie hätte gewollt, dass du es genauso hältst.“
    Ungerührt begegnete Harriet dem vorwurfsvollen Blick ihrer Patentante. „Ich habe dir mal vertraut, aber damals hast du mich ziemlich rüde abgefertigt.“
    „Ach Kind, das ist doch schon ewig her. Sei nicht so nachtragend! Wenn ich dir damals deinen Willen gelassen hätte, würdest du heute wahrscheinlich in einem winzig kleinen Haus sitzen und nicht wissen, woher du das Geld für die Mahlzeiten für Mann und Kinder nehmen sollst und …“ Dieses Mal war es Harriet, die ihre Tante unterbrach.
    „Stattdessen lebe ich allein in diesem kleinen Haus, ohne Mann und Kinder, arbeite fast rund um die Uhr und bin trotzdem so gut wie mittellos“, resümierte Harriet ausdruckslos. „Wir brauchen dringend Geld, um das Dach reparieren zu lassen, Miriam. Ich musste zu einer Art Schocktherapie greifen, um Vater zu überreden, Haus und Garten für Veranstaltungen zu vermieten. Das wird richtig gut bezahlt.“
    „Und alles nur, weil du deiner Mutter versprochen hast, den Familiensitz zu erhalten.“ Miriam presste die Lippen zusammen. „Sie wusste, dass du als Einzige das Zeug dazu hättest. Aubrey war ja nur ein kleiner Bankangestellter, als sie ihn kennenlernte. Natürlich sah er blendend aus. Und Sarah war nicht nur wunderschön, sondern auch Miss Tolliver, Erbin des River House Landsitzes. Aubrey stammt aus einfachen Verhältnissen und wollte hoch hinaus. Sarah war der Schlüssel zum Luxusleben, das er sich immer gewünscht hatte. Und Aubrey stellte sicher, dass sie ihm nicht mehr entwischen konnte.“
    Harriet horchte auf. Das war ihr neu. „Wie meinst du das?“
    „Nun tu nicht so, Kind! Warum hat ihr Vater wohl zugelassen, dass Sarah einen Niemand wie Aubrey heiratet?“ Miriam grinste boshaft, als sie Harriets ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkte.

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