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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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und warf noch einen letzten Blick auf sein Haus, dessen helle Mauern sich vor dem schwarzen Nachthimmel abhoben.
    »Wohin werdet Ihr reiten, Lord Robin?«, fragte Margaret.
    »Ich weiß es noch nicht. Zunächst werde ich wohl nach Canterbury gehen. Mein Bruder Jeremy lebt, wie Ihr wisst, im dortigen Augustinerkloster als Mönch. Er gehört zu den Schreibern des Erzbischofs Thomas Bourchier. Vielleicht kann er eine Audienz bei ihm für mich erwirken. Ich werde zum Grab des Heiligen Thomas in die Kathedrale von Canterbury pilgern, um Gott um Hilfe und Gerechtigkeit zu bitten. Dann werde ich weitersehen ...«
    Robin brach mitten im Satz ab, und Margaret sah, wie sehr es ihn schmerzte, seine Heimat verlassen zu müssen. Sie berührte sanft seinen Ärmel und sagte: »Habt Ihr den Ring mit dem blutroten Rubin bei Euch?«
    »Ja, gewiss. Warum fragt Ihr danach?«
    »Gebt gut darauf acht, denn nur er hat die Macht,Euch die Heimat und die Frau, die Ihr liebt, zurückzugewinnen.«
    »Was wisst Ihr über den Ring? Kennt Ihr etwa sein Geheimnis?«
    »Ein jedes Ding steckt voller Geheimnisse«, antwortete die Kinderfrau ausweichend. »Doch der Ring lässt sich nicht täuschen. Ihr kennt wohl seine Prophezeiung: Dem Edlen gereicht er zum Wohle, dem Elenden bringt er den Tod. Vergesst ihn nicht, diesen Satz, Lord Robin, denn er ist der Schlüssel zu seinem Geheimnis.«
    Mit diesen Worten bestieg Margaret ihr Pferd.
    »Wartet, so wartet doch!«, rief Robin ihr zu, doch die Kinderfrau hatte bereits ihre Stute gewendet.
    »Gott sei mit Euch und beschütze Euch, Lord Bloomfield!«, rief sie noch über die Schulter, dann ritt sie davon und war gleich darauf von der Dunkelheit verschluckt.
    Robin stand da und sah ihr nach. Wie gern hätte er ihr noch so viele Fragen gestellt. Warum hatte sie ihn gewarnt? Weshalb war sie bei Nacht und Nebel den langen Weg nach Bloomfield gekommen, um ihm zur Flucht zu verhelfen? Glaubte sie an seine Unschuld? Aber warum sollte ausgerechnet Margaret von seiner Lauterkeit überzeugt sein, wenn selbst Helen, die Frau, die er mehr liebte als sein Leben, daran glaubte, dass er der Mörder ihres Bruders war? Wusste die Kinderfrau mehr, als sie zugab? Kannte sie das Geheimnis der Ringe?
    Robin sah ein, dass seine Fragen im Moment ohne Antwort bleiben müssten. Er bestieg sein Pferd und ritt langsam über die Weiden und Felder, die zu seinem Besitz gehörten. Er nahm Abschied von daheim. War es ein Abschied für immer? Oder würde er schon bald zurück nach Bloomfield zurückkehren können?
    Langsam dämmerte der Morgen herauf. Die Schwärze der Nacht wich einem milchigem Grau, dass von Minute zu Minute lichter wurde. Am Horizont konnte man bereits die ersten rot gefärbten Streifen der heraufsteigenden Sonne sehen. Das Land lag still und friedlich da. Tautropfen glitzerten im Gras, die Erde duftete satt und würzig, und die ersten Vögel begannen, ihre Morgenlieder zu zwitschern. Es war ein Morgen, wie er lieblicher nicht hätte sein können, doch Robin hatte keinen Blick für diese Schönheit.
    Die Wehmut hatte in seinem Herzen Einzug gehalten. Über Nacht war seine Welt in Scherben gebrochen. Doch er würde kämpfen, kämpfen um seinen Besitz und um die Frau, die er liebte. Denn auch wenn er sie für den Augenblick verloren hatte, so glaubte er ganz fest daran, dass Helen eines Tages wieder in seinen Armen liegen würde.
    Robin gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte in Richtung Canterbury. Es lagen viele Meilen vor ihm. Wenn er ohne größere Unterbrechungen den gesamten Weg zurücklegte, würde er in zwei Tagen am Ziel sein.
    Robin ließ eine kleine Hügelkette hinter sich und entdeckte vor sich ein Tal mit grünen Wiesen und einem kleinen Bach, der links und rechts von Bäumen gesäumt war. Er beschloss hier Rast zu machen und den verlorenen Nachtschlaf nachzuholen. Bloomfield lag bereits so weit hinter ihm, dass er etwaige Verfolger im Moment nicht zu befürchten hatte. Robin band die Zügel seines Pferdes an einem Baum fest, nahe genug am Bach, dass der Hengst Wasser fand. Dann suchte er Schutz in einer kleinen Höhle, die in felsigem Gestein am Fuße des Hügels verborgen lag, breitete seinen Umhang auf dem Boden aus und war wenige Minuten später eingeschlafen.
    Ein seliges Lächeln hatte sein Gesicht überzogen. Alle Sorgen waren von ihm abgefallen. Er träumte. In seinem Traum sah er Helen. Ihre schmale, hohe Gestalt tauchte zwischen den Bäumen auf. Langsam kam sieauf ihn zu, kniete sich neben ihn

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