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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Während im ersten Teil, der Schuldfindung, der kanonische Richter den Prozess führte, ging die Verhandlung im zweiten Teil, der Folter, der Urteilsverkündung und -vollstreckung an den Vertreter des weltlichen Gerichtes über.
    Margaret hielt die Lippen fest aufeinander gepresst, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Doch brachen ihr auch die Knochen des Daumens, ihr Wille und ihre Überzeugung blieben fest.
    »Nein!«, rief sie, und es klang wie ein qualvoller Aufschrei.
    »Henker, den zweiten Grad der Folter, da die Beschuldigte noch immer uneinsichtig ist und keine Reue zeigt«, ordnete Sir Dogde mitleidlos an.
    Der zweite Grad umfasste das Schnüren mit den Bändern, Margarets Arme wurden von Jorge, dem Unerbittlichen, nach hinten gezogen und mit einer festen Schnur umwickelt, die dann straff gespannt wurde. Der derbe Strick drang dabei bis auf Margarets Knochen. Man sah ihrem Gesicht an, welche entsetzlichen Schmerzen sie bei dieser Tortur erleiden musste.
    Doch die Kinderfrau gab keinen Laut von sich. Sie hielt die Augen geschlossen, und nur die Blässe auf ihrem Gesicht kündete von den unmenschlichen Qualen.
    »Margaret, wollt Ihr nun gestehen und die Namen Eurer Gefährten, die Euch bei dem Teufelswerk geholfen haben, nennen?«, fragte Sir Dogde.
    »Nein!« Ihre Stimme wurde leiser, doch sie behielt ihre Beharrlichkeit.
    »Wie Ihr meint. Eure Sturheit zeigt uns, dass Ihr dem Teufel wohl noch mehr verfallen seid, als wir bis datoangenommen haben. Vielleicht bringt Euch der dritte Grad der Folter zur Vernunft.«
    Der Henker löste die Stricke, und Margaret fiel auf den Boden und blieb mit ausgerenkten Armen im Staub und zu Füßen der gaffenden Menge liegen. Doch kein Wort des Zuspruchs oder des Mitleids kam über die Lippen der glotzenden Zuschauer, die sich an den Qualen der Kinderfrau weideten.
    »Wasser! Gebt mir einen Becher Wasser!«, bat Margaret mit leiser, zitternder Stimme. Die Menge lachte. Eine dicke Frau aus dem Dorf, die Gemahlin des Töpfers, die sich schon die ganze Zeit mit hämischen Sprüchen großgetan hatte, rief: »Sie wimmert um Wasser, die Satanshure!« Dann trat sie hervor und spuckte Margaret mitten ins Gesicht. Sie lachte laut, brüstete sich noch einmal vor dem Publikum und rief triumphierend: »Da hast du Wasser, du Miststück!« Unter dem Beifall des Pöbels stieß sie noch einmal mit ihrem groben Holzschuh der am Boden liegenden in die Seite und verschwand dann wieder im Schutze der Menge.
    »So greift doch ein! Haltet die Gemeinen fern!«, rief Lord Waterhouse aufgebracht und fixierte mit bösen Blicken die vorwitzige Frau, die sich vor dem offensichtlichen Ärger ihres Brotherrn zwischen den anderen Dorfweibern zu verstecken suchte.
    »Um Gottes willen, so gebt ihr doch zu trinken!«, rief Waterhouse dann. Als sich niemand anschickte, seinen Befehl auszuführen, schritt er selbst zum Brunnen und füllte einen Krug mit Wasser. Er ging damit zu Margaret und setzte ihr den Krug an die zitternden Lippen. Margaret trank und sah Lord Waterhouse dankbar an.
    »Bringt Helen von hier weg!«, flüsterte die Kinderfrau rau. »Ihre Seele hat genug Grausamkeiten gesehen. Ich möchte nicht, dass sie hierbei zuschaut.«
    Der alte Lord nickte. Helen, die diese Worte gehörthatte, trat neben ihren Vater und sah ihre Kinderfrau mit unendlicher Traurigkeit an.
    »Wir bleiben bei dir bis zum Schluss. Du hast mit uns gelebt und du wirst sterben, während wir bei dir sind. Hab keine Angst. Die Schmerzen sind vergänglich. Doch die Hoffnung auf Erlösung und die Rettung deiner Seele soll dir niemand nehmen können«, sagte sie. Ihre Worte, klar, doch leise gesprochen, übertönten in ihrer Schlichtheit das Getöse der Menge und brachten diese auf der Stelle zum Schweigen. Ehrfürchtig sahen die Menschen auf die hohe, schlanke Gestalt, auf deren jungem Gesicht das Leid der letzten Wochen tiefe Spuren hinterlassen hatte. Jeder konnte erkennen, dass Helen sämtliche Qualen der Erde und der Hölle bereits durchlitten hatte. Und dieses Leid unterschied sie von den anderen, ließ sie herausragen und überirdisch erscheinen. Ihre Schönheit, einst wild und ungezähmt, hatte nun etwas Ehrfürchtiges, Entrücktes, Mystisches an sich. Der Richter wollte Einhalt gebieten, doch Helens hoheitsvolle, königliche Würde, die sie in ihrer Traurigkeit ausstrahlte, erstickte ihm die Worte im Mund.
    »Ich bitte Euch, nehmt wieder Platz, damit wir in dem Prozess fortfahren und der Gerechtigkeit Genüge tun können«,

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