Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herz in Not

Titel: Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
Vom Netzwerk:
das Haus gelüftet wird. Sonst wird es feucht und muffig... das mag deine Mama gar nicht. Schlecht für die Lunge ..
    Behutsam legte Victoria die kleine Schachtel Pralinen auf den Tisch neben die Teetasse ihres Vaters. „Willkommen zu Hause, Victoria“, flüsterte sie traurig, als sie die Tür hinter sich schloss.
    Ungeduldig ließ David den Deckel seiner goldenen Taschenuhr aufschnappen, studierte das Zifferblatt, zählte Stunden und Meilen. Dann lehnte er sich in seinen ledernen Ohrensessel zurück. Victoria musste wohl jetzt zu Hause sein.
    Ihr Betrug war so offensichtlich, dass David zunächst glaubte, seine ständige Skepsis würde zur fixen Idee. Doch eine vorsichtige Nachfrage bei Frederick Worthington hatte bestätigt, was er schon vermutet hatte. Victoria wollte sein Geld und sonst nichts. Seine Skepsis war durchaus gerechtfertigt gewesen ... wie gewöhnlich.
    Hätte Victoria ihre Abneigung nicht so verletzend deutlich gezeigt und ihm eine richtige Ehe vorgeschlagen, hätte er sie vorbehaltlos geheiratet. Doch so verlangte sein gekränktes Ego Genugtuung, und er musste ihr zeigen, dass er sich nehmen konnte, was sie nicht zu geben bereit war. Dann hatte er aber doch seinen Stolz überwunden. Er hatte sich entschuldigen und ihr sagen wollen, dass er sie immer noch liebte. Stundenlang war er vor Emmas Ball in seinem Zimmer auf und ab gelaufen und hatte sich die Worte zurechtgelegt. Alles nur um anschließend festzustellen, dass Victoria plante, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen. Und so dilettantisch! Zynisch verzog er den Mund. Ja, Victoria war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen.
    Er selbst hingegen - so war sich David gewiss -, er war ein ausgezeichneter Lügner. Nur Victoria gegenüber war er bislang stets aufrichtig gewesen. Er hielt sich wirklich für einen eingefleischten Junggesellen, Debütantinnen oder reiche Erbinnen interessierten ihn absolut nicht. Und dennoch ... Victoria liebte er, mit ihr hätte er gerne wieder wie einst Pläne für eine gemeinsame Zukunft geschmiedet, von ihr wünschte er sich Kinder.
    Sein Verlangen nach ihr war so stark, dass es sich nicht als einfaches Lustgefühl erklären ließ. Aber Victoria will mich nicht. Sie will nur mein Geld ... so wie jede andere willfährige Frau. Ich bin für sie ein verdorbenes Individuum, und nur die misslichen Umstände zwangen sie, mit mir in Kontakt zu treten, dachte er verbittert.
    Dabei hatte sich Victoria nicht verändert. Sogar ihre etwas schüchterne Art zu küssen erinnerte ihn an damals. Und dennoch ... sie war sieben Jahre älter geworden ... und wohl auch reifer. Sie war sieben Jahre verheiratet gewesen, hatte Tisch und Bett mit einem Mann geteilt, dessen Erinnerung sie als Witwe in Ehren halten wollte.
    Der Gedanke an Daniel Hart - selbst an den toten Daniel Hart -brachte David immer noch in Rage. Offensichtlich hatte sie ihn geliebt. Aber genau das verletzte ihn, der doch einmal geschworen hatte, sich nie wieder verletzen zu lassen. Und das war auch der Grund, weshalb er sie zwingen wollte, zu ihm zurückzukehren ... fügsam und gedemütigt. Er war sich sicher, dass sie kommen würde ... aus Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem Vater und ihrer Tante und um dieses verdammte Hartfield zu erhalten und damit die Erinnerung an ihren verstorbenen Mann.

„Mr. Beresford ... es freut mich, Sie zu sehen.“
    „Ganz meinerseits, Mrs. Hart“, erwiderte Alexander Beresford herzlich.
    Victoria legte den frisch geschnittenen Rosmarin in ihren Korb. „Ungewöhnlich warm für die Jahreszeit, nicht wahr?“ Sie schaute zum blauen Himmel und über die mit frischem Grün bedeckte Landschaft.
    ,Ja, der plötzliche Wetterwechsel macht uns allen zu schaffen ...“
    Beresford räusperte sich und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Ich wollte nicht gleich nach Ihrer Rückkehr aus London kommen und Sie um eine Entscheidung bitten
    Victoria sah ihn fragend an. „Entscheidung?“ wiederholte sie leise. „Sie meinen Ihren freundlichen Heiratsantrag, Mr. Beresford?“
    „Hmm ... nein, Mrs. Hart. Im Moment ist der Verkauf Ihres Gutes dringender. Ihre Schulden belaufen sich auf ...“
    „Vierzigtausend Pfund“, unterbrach Victoria ihn kreidebleich vor Schreck.
    „Korrekt, Victoria“, bestätigte er leise. ,Je schneller Sie zurückzahlen, desto
    Victoria hatte plötzlich das Gefühl, als habe sie ein Bleigewicht auf den Schultern. „Die Bank hat keine Überweisung erhalten“, flüsterte sie mehr zu sich selbst als für

Weitere Kostenlose Bücher