Herz in Not
Kaffeetasse und zu seinen Füßen ein verspielter schwarzer Welpe - verschlug ihr die Sprache. Im gleichen Moment trat Samuel von der anderen Seite in die Küche - unter dem Arm ein weiteres dunkles Fellbündel machte mit einem knappen „Morgen, Ma’am!“ auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder nach draußen.
Mit einer seltsamen Mischung aus Begehren und Belustigung schaute David seine Verlobte an.
Errötend strich Victoria sich übers Haar. „Ich ... ich hatte dich nicht erwartet.“
„Du sagtest, ich sollte früh kommen“, erinnerte David sie, während er wie gebannt auf die zarte Haut ihres Busens starrte. Dann stellte er plötzlich die Kaffeetasse ab, stand auf und ging langsam auf Victoria zu. Zärtlich tupfte er ihr eine dicke Träne von der rot glühenden Wange. „Siehst du morgens immer so aus?“
„Nein“, antwortete sie pikiert.
„Schade ...“, meinte er und gab ihr einen Kuss.
„Du ... du hast bestimmt schlecht geschlafen ... in dem Gasthaus“, flüsterte sie.
„Gut habe ich nicht geschlafen“, gab er zu. „Aber wenn ich hier geblieben wäre, hätte ich sicher gar keinen Schlaf bekommen.“ Liebevoll strich er ihr über den Haaransatz. „Du hast offensichtlich deinen Schönheitsschlaf gehabt.“
Sie lächelte ihn glücklich an. „Ich ... ich ziehe mich schnell an.“
„Wenn es sein muss ...“Er gab sie zögernd frei. Erst als Victoria die Treppen hinaufeilte, um sich anzuziehen, fielen ihr die beiden Welpen wieder ein.
„Du hast meinem Vater ein Geschenk mitgebracht?“ fragte Victoria ungläubig.
„Er äußerte den Wunsch nach Jagdhunden. Sie sind vielleicht eine gute Ablenkung für ihn, denn wenn du verheiratet bist, wirst du nicht mehr so viel Zeit für ihn haben“, erklärte David, während er sich glücklich lachend auf der Decke ausstreckte. Für ihr Picknick hatten sich die beiden ein verschwiegenes Plätzchen am Waldrand, nahe beim See gewählt. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, einen Grashalm zwischen den Zähnen, schaute David in den Himmel. Es war ein angenehmer warmer Nachmittag. Ab und zu tauchte die Sonne hinter den Schäfchenwolken auf, und die Wasseroberfläche des Sees glitzerte dann im gleißenden Licht. „Ich entdeckte die Welpenmutter im Gasthaus zum
Schwan. Sie schien mir ein gehorsames Tier zu sein. Samuel wird die jungen Hunde bestimmt gut erziehen ... “
, „Lieb von dir, dass du Papa eine Freude machen wolltest. Er ist ganz begeistert.“
David stützte sich auf den Ellbogen und sah Victoria, die neben ihm hockte, forschend an. „Das klingt ja ganz nach mir, Vicky“, sagte er mit gespielter Ironie und gab ihr einen Schubs, dass sie die Balance verlor. Geschickt rollte er sich über sie und spreizte ihre Beine - was sie willig geschehen ließ. Voller Vertrauen schaute sie ihn an, während er ihr zärtlich eine Strähne aus der Stirn strich. „Du hast keine Angst?“ fragte er mit heiserer Stimme. „Ich hatte befürchtet, du würdest erschrocken zurückweichen ... mich für einen Wüstling halten ...“
„Ich liebe dich, David“, antwortete sie und wollte ihn zum Beweis küssen.
„Und ich liebe dich, Victoria Lorrimer“, erwiderte er mit leichter Selbstironie. „Nur deshalb ertrage ich dein Flirten und bringe dich so unbescholten zum Haus zurück, wie du es heute Mittag verlassen hast.“ Seidige Wimpern verbargen das triumphierende Aufblitzen in Victorias Augen. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und zog David an sich. „Nichts anderes erwarte ich von so einem sympathischen und ehrenwerten Mann“, spottete sie und lachte so herzlich und ansteckend, dass David mitlachen musste.
Mit einem Ruck richtete er sich auf und zog Victoria auf seinen Schoß. „Reize mich nicht zu sehr, Vicky“, warnte er leise. „Lange habe ich auf dich warten müssen ... zu lange.“
Eine Weile hing jeder für sich still seinen Gedanken nach.
„Weshalb war diese schreckliche Frau gestern hier?“ brach Victoria schließlich das Schweigen und versuchte vergeblich, von seinem Schoß zu entkommen. „Ich bin dieser Petronella Vaughan bereits im Londoner Hafenviertel begegnet. Sie stand zusammen mit dem Grobian Toby und hat mich voller Hass angestarrt. Sie ist eine deiner Geliebten, nicht wahr?“
„Petronella Vaughan ist Tobys Schwester. Sie war bis zu seinem Tod Daniel Harts Geliebte.“
13. KAPITEL
„Das ist eine Lüge!“ Mit einem kräftigen Ruck befreite sich Victoria. Vor ihm kniend sah sie David wütend an.
„Es ist die
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