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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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er nicht sein“, warnte Guilford sie ernst. „Nicht einmal für zwanzigtausend Pfund.“
    „Oh doch“, entgegnete sie. „Denn der Zweck dieses Clubs ist es, so viel Gewinn wie möglich zu machen. Nach dem gestrigen Tag dachte ich, Sie würden verstehen wofür.“
    „Verdammt, Amariah, ich wollte Sie beschützen!“
    „Mich beschützen?“ Sie starrte ihn ungläubig an. „Vor Westbrook?“
    „Ja, vor Westbrook“, erwiderte er barsch. „Sie kennen ihn nicht so, wie ich ihn kenne.“
    Gütiger Himmel, dachte sie. Er meint das ernst. „Ich brauche keinen Wachhund, Guilford, vor allem nicht, um Gentlemen vom Besuch meines Spielclubs abzuschrecken.“
    Er strich sich die Haare aus der Stirn. „So einfach ist die Sache nicht, Amariah.“
    „Doch“, widersprach sie. „Weil Sie mich gestern Abend geküsst haben, glauben Sie, Sie hätten das Recht – nein, die Verpflichtung! – alle anderen Herren von mir fernzuhalten, egal wie harmlos ihre Absichten sein mögen.“
    „Amariah, bitte …“ Er streckte die Hand nach ihr aus.
    Sie wich zurück und schüttelte den Kopf.
    Guilford kniff die Lippen zusammen. „Also so ist das“, sagte er leise. „Wieder diese verdammte Starrköpfigkeit.“
    „Ich bin nicht starrköpfig, Guilford, nur vernünftig“, erwiderte sie. „Nichts gibt Ihnen das Recht, mich zu ‚beschützen‘, und ich wünsche auch nicht, dass Sie es tun.“
    „Ich bin ein Vorstandsmitglied dieses Clubs“, wandte er ein. „Und Sie sind die wichtigste Person in Penny House. Ist das nicht Grund genug, Sie in Sicherheit wissen zu wollen?“
    Amariah öffnete den Fächer und fächelte sich heftig Luft zu. „Das bedeutet nicht, dass Sie mir vorschreiben dürfen, was ich zu tun habe oder wen ich sehen darf, und ich werde nicht …“
    „Bemühen Sie sich nicht“, unterbrach er sie verärgert. „Es spielt ohnehin keine Rolle, nicht wahr?“ Als die Tür des kleinen Salons hinter ihm zuschlug, zitterten die Scheiben in den Fenstern.
    „Schsch, kleiner Mann.“ Amariah wiegte das Baby sacht hin und her. „Kein Grund zu weinen, alles wird gut.“
    Seit einer halben Stunde lief sie mit Sammy auf dem Arm in der Küche auf und ab. Es war das Einzige, was den Säugling zu beruhigen schien, und Amariah hatte ihn der erschöpften jungen Mutter abgenommen, damit diese ein wenig schlafen konnte. Sobald das Mädchen wieder bei Kräften war, würde sie es aufs Land schicken. Amariah hatte für Janey Patton und ihren Sohn ein neues Zuhause gefunden – bei einem freundlichen Bauern, der eine Milchmagd brauchte.
    Es gab nicht viel im Leben, das so perfekt war wie ein neugeborenes Kind, und Amariah fand es seltsam tröstlich, den Kleinen im Arm zu halten. Es half ihr dabei, das Durcheinander in ihrem Kopf zu klären.
    Sobald sie an diesem Morgen aufgestanden war, hatte sie Lord Westbrook eine Nachricht geschickt, die genug allgemeine Entschuldigungen enthielt, um den verletzten Stolz des Mannes wieder aufzurichten, sowie die herzliche Einladung, den Club zu besuchen.
    Wie sie mit Guilford verfahren sollte, war viel schwerer zu entscheiden.
    Obwohl es, wie sie inzwischen von ihren Lakaien wusste, tatsächlich zu keiner Prügelei gekommen war, sondern lediglich zu ein paar Schubsern und hitzigen Worten, aufgrund derer Westbrook beleidigt den Rückzug angetreten hatte, konnte Amariah Guilfords vermessenes Verhalten nicht dulden. Allerdings konnte sie es sich auch nicht leisten, ihn zu verlieren – ebenso wenig wie Westbrook. Guilford pflegte zwar nicht um hohe Summen zu spielen, aber er war ein einflussreicher Mann von hohem Rang, und seine regelmäßige Anwesenheit diente dem Ansehen des Clubs und unterstrich seine Exklusivität.
    Sie streichelte Sammys winziges Fäustchen. Wenn sie sich entschloss, an Guilford zu schreiben, dann einzig und allein zum Wohle von Penny House. Sie würde lediglich der Hoffnung Ausdruck verleihen, ihn bald wieder in ihrem Etablissement begrüßen zu dürfen, und ein paar hübsch formulierte Schmeicheleien hinzufügen, mehr nicht. Keine Bemerkungen über Küsse oder dergleichen, oder wie sonderbar unglücklich es sie gemacht hatte, als er letzte Nacht gegangen war, ohne sich von ihr zu verabschieden.
    „Möchten Sie, dass ich Ihnen den Kleinen für eine Weile abnehme, Miss Penny?“ Letty streckte die Arme aus. „Ich habe ein bisschen Zeit, während die Brühe köchelt.“
    „Danke, Letty.“ Amariah legte das schlafende Kind vorsichtig in Lettys Arme.
    „Es gibt doch nichts

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