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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Geschäftsbüchern gewahrte. Alles lag kreuz und quer verstreut. „Ich frage mich, wonach er gesucht haben mag.“
    „Geld oder Gold?“ Guilford zuckte die Achseln. „Vielleicht wollte er auch einen Schuldschein stehlen, um den Beweis für einen ruinierenden Verlust zu beseitigen.“
    Amariah schüttelte den Kopf. „Die Schuldscheine werden zusammen mit dem Geld in einer Kassette verwahrt, die Pratt jeden Morgen gemeinsam mit zwei bewaffneten Wachmännern zur Bank bringt.“
    In gewisser Weise erleichterte es Guilford, dass es dem Mann nur um Diebstahl gegangen war und er Amariah nicht vorsätzlich verletzt hatte. „Trinken Sie den Weinbrand aus, dann schlafen Sie besser. Es reicht, wenn Sie dieses Durcheinander morgen früh aufräumen und nachsehen, ob irgendetwas fehlt. Dann können Sie sich auch überlegen, was Sie unternehmen wollen.“
    Es klopfte.
    „Herein!“ Guilford drehte sich um, als die Dienerin eintrat. „Bringen Sie bitte sofort eine große Schüssel mit Eis herauf, Deborah“, wies er sie an. „Miss Penny ist ausgerutscht und hat sich den Arm geprellt. Sie braucht Eis zum Kühlen.“
    Das Mädchen knickste und eilte hinaus.
    „Sobald er davon erfährt, wird Pratt hier oben auftauchen“, sagte Amariah bedrückt. Ihrer Stimme war anzuhören, dass sie wieder kurz vor einem Tränenausbruch stand. „Er ist über alles, was in diesem Haus vor sich geht, informiert, und er lässt sich so leicht nicht zum Narren halten. Oh, Guilford, was soll ich nur tun? Nicht allein wegen Pratt, sondern wegen dieses ganzen Durcheinanders?“
    „Vor morgen früh braucht Pratt nichts zu erfahren“, beruhigte Guilford sie. Morgen würde er dafür sorgen, dass der Verwalter einen Konstabler rufen ließ, aber darüber brauchte Amariah sich jetzt nicht aufzuregen. „Er weiß doch, dass es Ihnen nicht gut ging. Gehen Sie zu Bett. Können Sie sich selbst ausziehen, oder brauchen Sie Hilfe?“
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Das schaffe ich schon alleine, Guilford.“
    „Und dabei hätte ich so gern Ihre Zofe gespielt!“ Er grinste sie an und zwinkerte ihr zu in der Hoffnung, dass er sie zum Lächeln bringen könnte, aber sie versuchte bereits, alleine zu stehen.
    Rasch legte er ihr einen Arm um die Taille. Sie lehnte sich dankbar an ihn, während er sie ins Schlafgemach führte. „Wo ist Ihr Nachtgewand?“
    „In der Truhe dort drüben.“
    Er fand das weiße Nachtkleid und gab sich alle Mühe, ehrenhaft zu sein und sich nicht ihren bloßen Körper darin vorzustellen.
    Es klopfte wieder.
    „Deborah ist da mit dem Eis, ich werde es holen.“ Er legte das Nachthemd aufs Bett und wollte zur Tür gehen. „Das Mädchen kann Ihnen helfen …“
    „Nein“, wehrte sie ab und versuchte, die Schultern zu straffen, wie er es von ihr gewohnt war. „Ich komme zurecht. Machen Sie bitte die Tür zu, damit ich mich in Ruhe umkleiden kann.“
    Es gab nur eine schmale Grenze zwischen Starrköpfigkeit und Willenskraft, aber diesen Abend würde sie nur mithilfe Letzterer überstehen. Guilford zog die Schlafzimmertür hinter sich ins Schloss und lächelte. Amariah war eine sehr starke Frau, und er bewunderte sie dafür.
    Die Zofe wartete im Korridor. Sie trug eine große Holzschüssel mit zerstoßenem Eis und hatte sich zwei Küchentüchern unter den Arm geklemmt.
    „Danke, Deborah.“ Guilford nahm ihr die Schüssel und die Handtücher ab. „Das wäre dann alles.“
    „Verzeihung, Euer Gnaden.“ Das Mädchen knickste aufgeregt. „Mr. Pratt sagt, ich soll mich vergewissern, ob Miss Penny sonst noch etwas braucht. Für ihren Arm, meine ich.“
    „Richten Sie Mr. Pratt Dank aus für seine Anteilnahme“, erwiderte er, „aber alles, was Miss Penny jetzt benötigt, ist Ruhe.“
    Die Zofe knickste erneut und enteilte – was hätte sie sonst auch tun sollen. Offensichtlich hatte der stets diskrete Verwalter den Verdacht, dass etwas Romantisches zwischen ihm und Amariah im Gange war, sonst wäre er sicher selbst heraufgekommen. Nun, soll Pratt vorläufig denken, was er will, dachte Guilford und stellte die Schüssel auf dem Salontisch ab. Hauptsache, Amariah kann in Frieden schlafen. Morgen war noch genug Zeit, den Mann aufzuklären.
    Er zog seinen Rock aus und warf ihn über einen Sessel, ehe er an die Schlafzimmertür klopfte. „Sind Sie bereit für Gesellschaft, Miss Penny?“
    „Noch nicht, Guilford“, rief sie. „Einen Augenblick bitte.“
    Selbst durch die Tür hindurch konnte er hören, wie gereizt

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