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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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tief in die Stirn gezogen hatte, verlieh ihr ein reizend exotisches Aussehen, für das sie viele Komplimente bekam. Niemand vermutete, dass sie ihn trug, um den Bluterguss zu verdecken, geschweige denn dass die langen, eleganten Ziegenlederhandschuhe den gleichen Zweck bei der Prellung an ihrem Arm erfüllten. Sie sprach mit den Gentlemen, lachte und tat, als sei alles in bester Ordnung und als mache Guilfords Abwesenheit ihr nicht das Geringste aus.
    „Guten Abend, Lord Westbrook!“, sagte sie herzlich, als der Baron zur Tür hereinkam. „Es freut mich ganz außerordentlich, dass Sie beschlossen haben, uns so bald wieder zu beehren!“
    „Wie kann ich fernbleiben, Miss Penny, wenn Ihre Schönheit mich anzieht?“ Westbrooks Gesicht war noch geröteter als sonst, und seine Worte überschlugen sich regelrecht vor Aufregung. „Ich würde mich ja selbst bestrafen.“
    Amariah musste lachen. Westbrook wirkte über die Maßen zufrieden mit sich und der Welt. „Ich hörte, Sie waren sehr erfolgreich beim Hazard, Mylord.“ Sie klopfte ihm leicht mit ihrem Fächer gegen die Schulter. „Sie brauchen nicht so bescheiden zu sein.“
    „Ich bin kein Angeber, Miss Penny.“ Westbrook sagte es so genüsslich, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, wie gern er prahlte. „Ich halte nichts davon, Aufhebens um die eigene Person zu machen, jedenfalls nicht, wenn andere da sind, die das für einen tun.“
    „Wie ich, Mylord?“ Amariah lächelte schelmisch und legte die Hand an den Mund wie ein Ausrufer. „Hört ihr Leute, Lord Westbrook hat im Hazard gewonnen!“
    „Nicht doch, Miss Penny, ich bitte Sie!“ Westbrook schien sich auf einmal höchst unbehaglich zu fühlen. „Ich sagte Ihnen ja bereits, dass ich ein bescheidener Mensch bin.“
    Sie ließ die Hand sinken. Sein Benehmen überraschte sie, denn sonst hatte er sich schon beim kleinsten Gewinn wie ein Gockel aufgeplustert.
    „Es tut mir leid, Mylord“, versetzte sie zerknirscht.
    Verlegen zog Westbrook sein Taschentuch hervor und tupfte sich den Schweiß ab, der plötzlich auf seiner Stirn erschienen war. Er blickte sich um, als wolle er sich vergewissern, dass niemand ihnen zuhörte. „Ich fände es betrüblich, wenn der Gentleman, der gegen mich verloren hat, beleidigt ist, verstehen Sie.“
    „Natürlich, Mylord“, murmelte sie beschwichtigend. Der Name des Herrn, der den Schuldschein unterschrieben hatte, fiel ihr im Augenblick nicht ein, aber vielleicht war mehr zwischen ihm und Westbrook vorgefallen als nur ein Würfelspiel. „Ich weiß Ihre Diskretion zu schätzen, Mylord.“
    „Danke.“ Westbrook nickte und holte tief Luft. „Ich hoffe, es geht Ihnen gut, Miss Penny?“
    „Ja, danke, Mylord.“ Weshalb fragte er sie das? Amariah zupfte den Seidenturban etwas tiefer in die Stirn und vergewisserte sich mit einem raschen Blick in den Spiegel über dem Kamin, dass er den Bluterguss verdeckte. „Sehr gut.“
    „Das freut mich zu hören“, versicherte der Baron ernst. „Wo bleibt eigentlich Guilford heute Abend?“
    „Seine Gnaden?“ Nun war es an ihr, sich in der Eingangshalle umzusehen, dabei wusste sie ganz genau, dass sie ihn nicht finden würde. „Wenn er noch nicht eingetroffen ist, wird er sicher bald kommen.“
    Sie versuchte zu lächeln, obwohl ihre Kehle vor Furcht wie zugeschnürt war. Waren Westbrook bereits Gerüchte zu Ohren gekommen? Hatte es sich schon herumgesprochen, dass Guilford die ganze Nacht bei ihr gewesen war?
    Westbrook nickte. „Vielleicht ist Guilford dieses Hauses überdrüssig. Er ist so, wissen Sie. Immer der Erste, der eine neue Mode entdeckt, und dann auch der Erste, der sie wieder fallen lässt.“
    Wahrscheinlicher war, dass Guilford nicht von Penny House genug hatte, sondern von ihr.
    „Ich kann die Launen und Neigungen Seiner Gnaden nicht vorhersagen“, entgegnete sie, „aber ich weiß, das er nicht jeden Abend hier ist, genauso wenig wie Sie.“
    „Guilford spielt auch nie um so viel Geld wie ich.“
    „Das stimmt, Mylord.“ Amariah begann sich zu fragen, wo diese Konversation hinführen sollte.
    „Wenn Guilford beschließt, dass er zu bedeutend ist, um weiter im Komitee von Penny House mitzuwirken, wäre es mir eine große Ehre, für diesen Posten in Betracht gezogen zu werden.“ Der Baron wirkte beinahe feierlich, und wieder glänzte Schweiß auf seiner Stirn. „Ich habe jedes Spiel gespielt, das Sie in Ihren Räumen anbieten, und das ist mehr, als Guilford von sich behaupten kann.“
    Amariah

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