Herz ist Trumpf
um ihm näher zu sein. Er stöhnte, und sie fand es wunderbar, ihn so festzuhalten. Er wurde schneller, heftiger, bis ihr ganzer Körper sich anspannte, sich nach mehr sehnte, und dann schien etwas in ihr zu explodieren, beinahe wie ein Feuerwerk. Sie würde nie die richtigen Worte dafür finden, nicht für das, was da gerade zwischen ihr und Guilford geschehen war.
Danach lagen sie in einvernehmlichem Schweigen beieinander und hielten sich eng umschlungen.
„Ich liebe dich, Amariah“, flüsterte Guilford schließlich und strich ihr das Haar aus dem Gesicht, um sie zu küssen.
„Und ich liebe dich.“ Sie lächelte ihn mit Tränen in den Augen an, weil sie ihn so sehr liebte. „Ich hatte nicht erwartet, dass es so sein würde.“
„Ich auch nicht.“ Er stützte sich auf den Ellbogen und sah sie an. „Du warst noch Jungfrau.“
„Nun ja“, sagte sie überrascht. „Wieso hast du etwas anderes angenommen?“
„Ich weiß es nicht“, erwiderte er ausweichend. „Ich schon“, erklärte sie verärgert. „Weil ich sechsundzwanzig bin und es in London keine sechsundzwanzigjährigen Jungfrauen gibt.“
Er legte sacht einen Finger auf ihren Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. „Es spielt keine Rolle mehr, weil du jetzt meine Amariah bist“, sagte er eindringlich, „und meine Geliebte, die niemandem sonst gehört. Es tut mir nur deshalb leid, weil ich vorsichtiger gewesen wäre, wenn ich gewusst hätte, dass ich der Erste für dich bin.“
Sie lächelte. „Dann bin ich froh, dass du es nicht wusstest, denn ich hätte es nicht anders haben wollen. Es war … wunderbar.“
Jetzt lächelte er ebenfalls. „Für mich war es auch wunderbar.“
Amariah seufzte glücklich und kuschelte sich enger an ihn. Sein Arm lag über ihrer Hüfte, und sie konnte sich nicht vorstellen, noch zufriedener zu sein. „Hier liege ich neben dir in diesem riesigen Bett, trage keinen Faden am Leib, aber weil du es bist, mit dem ich liege, empfinde ich nicht die geringste Scham.“
„Weil du es bist“, korrigierte er sie lächelnd, „weil du eine herrlich schamlose Frau bist.“
Sie stieß ihn sanft mit dem Ellbogen in die Rippen. „Und wer hat mich dazu gemacht, frage ich dich?“
„Herrlich schamlose Frauen werden als solche geboren“, erklärte er im Brustton der Überzeugung. „Ich hatte nichts mit einer irgendwie gearteten Bekehrung zu tun.“
„Lügner“, schalt sie ihn lächelnd. Es klang wie ein Kosewort.
„Nicht bei dir. Das würde ich nicht wagen.“ Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. „Du bedauerst es nicht?“
Sie wusste, wie er das meinte. „Ich hätte nicht auf einen Gatten warten wollen, nein. Ich bin sechsundzwanzig, Guilford, und daran gewöhnt, meine eigene Herrin zu sein. Ein Gatte würde versuchen, über mein Leben zu bestimmen, und das würde uns beide unglücklich machen. Aber was noch schlimmer ist, von Gesetzes wegen fiele Penny House ihm an dem Tag zu, an dem wir heiraten, und das könnte ich nicht ertragen.“
„Das ist sehr wahr.“ Er klang so ungewöhnlich nachdenklich, dass sie sich halb aufrichtete und ihn aufmerksam musterte.
Hatte sie etwa unwillentlich ihre Sehnsucht nach einem Gefährten verraten, der ihr Leben lang an ihrer Seite blieb, nach den Kindern, die sie wahrscheinlich nie bekommen würde? Dachte Guilford auch gerade daran, so wie sie, dass ein Duke eine Adelige zur Gattin nahm, während die Tochter eines Landpfarrers einen gewöhnlicheren Mann zu heiraten pflegte?
„Außerdem wäre ich nicht hier bei dir, wenn ich verheiratet wäre“, stellte sie fest.
Sein Lächeln war so zuneigungsvoll, dass es ihr fast das Herz brach. Sie beugte sich vor und küsste ihn innig.
Die Uhr auf dem Kaminsims schlug fünfmal. Seufzend ließ sie sich auf das Kissen zurückfallen. „Wie kann es schon so spät sein, Guilford?“
„Es ist nicht spät“, protestierte er. „Es ist früh.“
Sie seufzte. „Ich sollte längst wieder in Penny House sein.
Es gibt so viel zu tun, bevor wir öffnen, und ich muss …“
„Bleib“, bat er und legte ihr seine Hand auf die Wange.
„Geh nicht. Bleib heute Nacht bei mir.“
Sie starrte ihn ungläubig an. „Seit wir Penny House übernommen haben, gab es keinen Abend, an dem ich nicht an der Tür stand …“
„Dann lass es heute das erste Mal sein.“ Er senkte seine Lippen auf ihre und küsste sie. Es war eine Erinnerung daran, was sie getan hatten und was sie wieder tun würden. „Tu es für mich,
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