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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Liebste.“
    Amariah spürte, wie ihr Verantwortungsbewusstsein mit der Verlockung kämpfte, bei ihm zu bleiben. Sie hatte sich noch niemals in ihrem Leben gestattet, selbstsüchtig zu handeln. Doch als sie in Guilfords schläfrige blaue Augen sah, ihren Blick hinunter zu seiner nackten Brust und wieder hinauf zu seinem lächelnden Mund wandern ließ, befand sie, dass es höchste Zeit dafür war.
    „Ich muss Pratt benachrichtigen.“ Sie schlang die Arme um Guilfords Hals und zog ihn zu sich herab. „Er kann heute Abend ausnahmsweise einmal meine Pflichten übernehmen.“
    In dem erhebenden Gefühl, dass ihm das Glück heute besonders hold sein würde, folgte Westbrook seinem Freund Stanton die Stufen von Penny House hinauf. Doch als er die Halle betrat, erwartete ihn eine herbe Enttäuschung. Statt der göttlichen Miss Penny stand der miesepetrige Pratt an der Tür und begrüßte die Mitglieder.
    „Hören Sie, Pratt, wo ist Miss Penny?“, verlangte Westbrook ungehalten zu wissen.
    Pratt verbeugte sich. „Es tut mir leid, Mylord, Miss Penny kann heute nicht hier sein. Ich fürchte, es geht ihr nicht gut. Sie lässt ihr tiefstes Bedauern ausrichten.“
    „Nicht gut?“ Westbrook mochte es nicht glauben. „Verdammt, sie ist doch sonst immer hier.“
    Wieder verbeugte sich Pratt. „Es tut mir leid, Mylord, heute ist Miss Penny indisponiert.“
    „Indisponiert, lächerlich“, schnaubte Westbrook, während er an Stantons Seite auf die Treppe zusteuerte. „Die Frau ist nie krank.“
    Stanton zuckte die Achseln. „Heute anscheinend doch“, sagte er. „Vielleicht hat sie gehört, dass Sie kommen, alter Junge, und das hat ausgereicht, um sie umzuwerfen.“
    Westbrook warf ihm finsteren Blick zu. „Unsinn, Stanton. Miss Penny schätzt mich als eines ihrer besonderen Mitglieder. Sie würde mir ganz sicher nicht aus dem Weg gehen.“
    Die meisten Plätze im Hazard-Raum waren bereits besetzt. Ein Spiel hatte gerade angefangen, aber Westbrook kämpfte sich zu einem freien Stuhl durch, bereit mitzumachen, sobald es ging.
    Dies hier war sein Abend, das wusste er. Und wenn er gewonnen hatte, würde Miss Penny ihn auch wieder anlächeln. Eifrig beobachtete er den Spieler, der die Würfel schüttelte, ehe er sie auf die grüne Filzbespannung warf.
    „Mylord.“ Ein Lakai war neben ihn getreten. Widerwillig löste Westbrook den Blick vom Spielgeschehen und wandte sich dem Bediensteten zu. „Mr. Walthrip würde gerne kurz mit Ihnen sprechen.“
    Westbrooks Augen weiteten sich überrascht. „Walthrip möchte mich sprechen?“
    „Wenn Sie mir bitte folgen möchten, Mylord.“ Der Lakai verbeugte sich leicht. „Mr. Walthrip erwartet Sie in seinem Büro.“
    Das konnte nur bedeuten, dass Miss Penny ihn dem Hazard-Leiter als gewieften Spieler empfohlen hatte. Westbrook schob seinen Stuhl zurück und folgte dem Bediensteten mit stolzgeschwellter Brust.
    „Danke, dass Sie gekommen sind, Mylord“, begrüßte Walthrip ihn mit seiner trockenen, rauen Stimme, als er eintrat.
    „Keine Ursache, Walthrip.“ Westbrook nahm auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. „Stets zu Diensten.“
    „Sehr wohl, Mylord. Ich werde so wenig von Ihrer Zeit wie möglich beanspruchen.“ Walthrip warf einen Blick in das aufgeschlagene Hauptbuch, klopfte zweimal auf einen der Einträge und sah Westbrook an. „Sie haben gestern Abend um eine Erweiterung Ihres Kreditrahmens gebeten. Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass das Haus Ihnen eine solche Erweiterung derzeit nicht einräumen kann.“
    Westbrook starrte den Hazard-Leiter fassungslos an. Nicht nur bedeutete es eine unerträgliche Schmach, dass sein Kreditersuchen abgewiesen wurde; sein Onkel hatte sich entschieden geweigert, ihm einen weiteren Vorschuss auf sein Erbe zu geben.
    „Was zur Hölle meinen Sie mit ‚das Haus‘?“, fragte er wütend. „Nennen Sie mir gefälligst einen Namen, Walthrip. Wer ist derjenige, der mir nachsagt, ich sei kein Ehrenmann?“
    Walthrip hob eine Hand. „Es ist keine Frage der Ehre, Mylord. Alles was nötig ist, ist eine Zahlung auf Ihr Konto und …“
    „Das ist unerhört!“ Westbrook sprang auf und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Ich bin ein Gentleman, ein Adeliger und Mitglied dieses Clubs, und ich lasse mich nicht so respektlos behandeln.“
    Die Tür ging auf, und zwei Wachmänner betraten das Büro.
    „Eine einfache Einzahlung, Mylord“, wiederholte Walthrip, „und wir werden Sie gerne wieder an unserem Hazard-Tisch

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