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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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sind alle Fische schon an andere Bewunderer vergeben.
    Bitte drück mir die Daumen. Wegen Brian und so. Es gibt da nämlich ein Mini-Problem, das sich noch vergrößern könnte. Das Problem heißt: Natou! Davon beim nächsten Mal mehr. Ich küss dich und drück dich fest!
    Deine immer an dich denkende Katja!
    Als ich die Mail weggeschickt hatte, konnte ich es kaum erwarten, von Bord zu gehen. An die Reling gelehnt, checkte ich, ob ich auch alles dabeihatte. Ersatzbadezeug, Schnorchelutensilien und vor allem eine Tube Sonnencreme? Ja, alles da. Ich blickte ein letztes Mal von der Harmony hinab auf die Insel. Von oben betrachtet, war sie eine grüne Silhouette, die mir inmitten des türkisfarbenen Wassers fast unwirklich vorkam. Außerdem war das Licht in der Karibik heller und leuchtender als irgendwo sonst. Licht, wie ich es noch nicht kannte. Ich seufzte ergriffen, weil es so schön war, die Insel zu betrachten. Dann hängte ich mir entschlossen die Basttasche über die Schulter, weil ich wenige Schritte entfernt Friederike mit einem Zeichenblock unterm Arm auf mich zukommen sah. Wir hatten uns lose verabredet und eilten nun gemeinsam die Gangway hinab.

»Wer hat denn Welcome to Grand Turk auf die Mauer gepinselt? Da fühlt man sich gleich heimisch. Findest du nicht auch?«, freute Friederike sich.
    Â»Stimmt«, erwiderte ich und schenkte Friederike ein Lächeln.
    Wir schlenderten den Steg entlang, direkt auf das Cruise Center zu. Gleich hinter dem Kai schmiegten sich kleine Häuser mit roten oder hellen Dächern und bunten Giebeln als Verzierung einladend aneinander. Alles sah richtig putzig aus.
    Friederike erzählte von ihrem Plan, so viele Zeichnungen wie möglich von Natur, Land und Leuten anzufertigen. »Ich will auf jeden Fall Illustratorin, Grafikerin oder am liebsten freie Malerin werden«, gestand sie mir. »Mit Wohnsitz in New York oder sonst wo, wo richtig was los ist.«
    Â»Du hast ganz schön große Pläne«, entgegnete ich. Mir geisterte ebenfalls Hochfliegendes durch den Kopf, doch meistens kämpfte ich gegen meinen Wunsch, später Designerin zu werden, an – das wollten doch sowieso alle. Was hatte ich da für eine Chance? Wie auch immer, zurzeit machte ich mir sowieso mehr Gedanken über die Gegenwart als über die Zukunft. Und die hieß für mich: Brian.
    Gleichzeitig schossen mir wieder Inka und ihre Probleme in den Kopf, aber seltsamerweise hinterließ der Gedanke an Sven ein Gefühl der Zufriedenheit in mir. Weil Brians bescheidene, ruhige Art sich angenehm gegen Svens abhob und mir das erst durch das Telefonat mit Inka so richtig bewusst geworden war. Brian kehrte nicht den großen Zampano heraus, wie Sven es gern tat, sondern war einfach er selbst.
    Â»Sag mal, wie war eigentlich der Tanz mit Brian? Sah federleicht aus, wie ihr eure Runden gedreht habt.« Seit Brian Friederike auserwählt hatte, mit ihr gegen ihre Schüchternheit anzutanzen, musste ich an seine Hände auf ihrer Hüfte denken.
    Friederike sah mich begeistert an. »Es war obergeil«, schwärmte sie. »Ich hab mich total gut und selbstsicher gefühlt. Und ich sag dir, wenn ich nicht meinen Freund daheim hätte, würde ich mir Brian angeln. Der ist zu heiß, um wahr zu sein, oder?«
    Â»Ja, er ist schon was Besonderes«, sagte ich so unbefangen wie möglich. Friederike betrachtete mich von der Seite. Ob sie ahnte, wie sehr Brian mir gefiel? Richtig gefiel!
    Ich überlegte, ob wir den Strand anpeilen sollten, der unmittelbar neben dem Terminal lag. Es war sicher nicht der schönste der Insel, doch er bot die schnellste Möglichkeit zu einer Abkühlung im Meer. »Schau mal«, sagte ich zu Friederike und deutete nach vorn. »Dort sind noch Liegen frei.«
    Â»Super, die sind doch wie gemacht zum Entspannen und Zeichnen«, stimmte Friederike mir zu. Sie zückte bereits ihren Block, schlug das Zierblatt um und begann, die Umrisse der Harmony auf Papier zu bannen.
    Wir peilten die Liegen an und zogen uns dort unsere Klamotten über den Kopf. Ich trug bereits meinen Bikini drunter, ließ mein Kleid achtlos fallen und rannte ins Wasser. »Kommst du auch?«, rief ich Friederike zu. »Es ist herrlich.«
    Â»Später. Ich will erst zeichnen«, meinte sie und war geistig schon in ihre Welt der Malerei abgetaucht.
    Das Meer war relativ ruhig und umschloss mich, als wollte es mich

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