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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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»Und zum Finale killst du dieses französische Luder. Mach ihr die Hölle heiß, Katja. Sie hat’s nicht besser verdient.« Inka begann, nachdenklich auf ihren Nägeln herumzukauen. »Du stellst ihr in der Tanzstunde ein Bein, sodass sie stürzt. Nicht wild, aber so, dass sie den verknacksten Fuß von einem Arzt checken lassen muss …«
    Â»â€¦ und dann durchwühle ich in James-Bond-Manier ihre Kabine, klaue ihren Fotoapparat und werfe ihn über Bord«, setzte ich Inkas Räuberpistole fort. »Glaubst du, ich schaffe es, es auf eine Haftstrafe auf Bewährung hinauslaufen zu lassen?«
    Â»Jedenfalls lässt du dir nicht auf der Nase herumtanzen.«
    Â»Das hab ich auch nicht vor«, versprach ich. »Allerdings will ich die Sache so regeln, dass niemand dabei zu Schaden kommt.«
    Â»Du wirst schon als Gewinnerin vom Schlachtfeld abtreten.« Inka trommelte plötzlich laut mit den Fingern auf ihre Webcam. »Hallo! Katja!«, rief sie. »Ich glaube an dich!!«
    Â»Danke, dann sind wir schon zwei. Ich glaube nämlich auch an mich! Manchmal nur mit ein bisschen Verspätung.«
    In der vierten Tanzstunde übten wir die Schrittfolgen, die wir bereits kannten, und studierten zusätzlich weitere neue ein. Zu Beginn des Songs tanzten wir als Gruppe, trennten uns dann aber, um als ›Paare‹ weiterzumachen. Ole hatte sich als mein Partner in der Zweierformation bewährt, was Friederike mit einem traurigen Lächeln zur Kenntnis genommen hatte. Sie tanzte nun mit Sonja, Biggi mit Marlene und Anneke mit Brian.
    Die meisten wirkten inzwischen so, als hätten sie einen Tanzkurs für Fortgeschrittene mit links hinter sich gebracht. Sie waren mit Schweißbändern und Stirntüchern ausgerüstet und tanzten, bis ihnen die Füße brannten. Dabei sahen fast alle gefordert, aber zufrieden aus. Bei mir lief es schlechter. Nach einer Nacht, in der ich kaum ein Auge zugetan hatte, überkam mich das Gefühl, kurzfristig die Kontrolle über meine Füße zu verlieren.
    Â»Ãœben, üben und noch mal üben«, feuerte Friederike mich an, als ich an ihr vorbeitänzelte. Seit ich Brian zu Beginn der Stunde gesehen hatte – sein leicht zerrauft aussehendes Haar, das ich so mochte, und seine türkisfarbenen Augen stachen heute besonders hervor –, verlor ich zusehends die Konzentration. Ich geriet immer öfter aus dem Takt oder setzte die falschen Schritte, weil ich ständig den Hals nach ihm reckte. Immer darauf bedacht, es niemanden merken zu lassen, wenn er mir kleine Zeichen der Zärtlichkeit sandte.
    Bereits zweimal hatte Brian mir die Schritte erneut erklärt. Dabei hatte er seine Hände um meine Hüften gelegt, sodass ein Kribbeln durch meinen Körper strömte. Wie sollte ich mich aufs Tanzen konzentrieren, wenn die Gefühle mit mir durchgingen? Egal, wie oft Brian es mir zeigen würde, ich be käme die Schritte nie hin, solange ich dauernd an die vergangene Nacht dachte. Daran, wie außergewöhnlich es gewesen war, ihn zu spüren. Aber auch daran, was Natou sich herausgenommen hatte, als sie Fotos in halbnacktem Zustand von uns gemacht hatte. Wenn ich daran dachte, ertappte ich mich bei Fantasien, ähnlich denen in meinem Albtraum.
    Ob ich mit Friederike über alles reden sollte? Sie lief ständig mit ihrem Zeichenblock herum und lächelte mich freundlich an, hatte, bis auf einen kurzen Plausch, jedoch selten Zeit. Vielleicht wäre es hilfreich, mit ihr zu sprechen. Andererseits bedeutete es aber auch, noch länger mit dem Thema Brian und Natou konfrontiert zu sein.
    Â»Ich kann Time of my Life inzwischen im Schlaf singen. Manchmal rutscht mir am Pool eine Zeile raus, wenn ich eingenickt bin«, japste Anneke, als wir fünf Minuten Pause machten, um etwas zu trinken.
    Â»Ja, das hier ist echt krass. Aber ich zieh das durch.« Biggi klebte sich ein Pflaster auf eine riesige Blase an der Ferse und Marlene assistierte ihr dabei.
    Â»Wie geht’s denn dir, Katja?«, fragte Friederike.
    Â»Momentan ist es für mich hart an der Grenze«, sagte ich, während ich versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Ole kam auf uns zu. Er wirkte topfit. Wie machte er das nur?
    Â»Nimmst du Aufputschmittel?«, fragte ich ihn.
    Â»Ich? Nein, wieso?«, meinte er nur und grinste verschlagen. »Aber du könntest zwei Redbull gebrauchen. Damit du mal ordentlich in

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