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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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mich heimlich zu euch rangepirscht. Von Natou entdeckt zu werden, schien mir nicht günstig zu sein.«
    Brian verlor den letzten Funken seines Lächelns. »Dann weißt du ja, dass sie völlig ausgetickt ist.«
    Â»Passende Zusammenfassung für das, was sie da abgelassen hat«, stimmte ich nüchtern zu.
    Â»Jedenfalls hat sie mich noch mal daran erinnert, dass Crewmitgliedern ziemlicher Ärger droht, wenn sie während einer Reise eine Liebelei beginnen«, klärte Brian mich auf.
    Â»Liebelei?« Mir klappte die Kinnlade hinunter, weil die Bezeichnung so gar nicht zu dem passte, was ich für Brian empfand. »Klingt beiläufig und nach Ablaufdatum. Und verstaubt dazu«, brachte ich schließlich gekränkt heraus. »Außerdem hast du dir Natou ebenfalls auf einer Reise geangelt. War das dann nicht verboten?«
    Brian verscheuchte eine Fliege, die auf seinem Arm Platz genommen hatte, und ließ sich nicht anmerken, ob ihn das Wort geangelt gekränkt hatte. »Natou und ich haben uns erst nach der letzten Kreuzfahrt richtig kennengelernt«, war alles, was er sagte.
    Wenn mich das beruhigen sollte, war es in die Hose gegangen. Die Vorfreude auf den Nachmittag an Land war mir gründlich vergangen. Brian griff nach meiner Hand und betrachtete versunken meine Finger. »Ich weiß, es klingt seltsam«, begann er und sah mich dann an, »aber ich möchte dich bitten, dass wir uns ab sofort nur noch heimlich treffen. Auf keinen Fall darf jemand mitbekommen, dass wir … dass wir uns näher kennen.«
    Â»Näher kennen?« Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenkrampfte. Mir wurde übel, noch bevor ich ein einziges Bananenblatt vertilgt hatte. Rasch entzog ich Brian meine Hand. »Du bittest mich abzutauchen, weil wir uns näher kennen ?«
    Â»Vielleicht sind das nicht die richtigen Worte, aber … letztendlich haben wir keine Wahl, wenn wir nicht möchten, dass wir ernste Probleme bekommen. Außerdem sollten wir Natou nicht weiter reizen. Ich will mir lieber nicht vorstellen, was ihr in ihrer Eifersucht noch alles einfällt.«
    Ich versuchte, das wahre Ausmaß meiner Enttäuschung zurückzudrängen, doch mein innerer Schmerz ebbte nicht ab, er wurde immer stärker. »Und die Fotos? Du glaubst doch nicht, dass sie die rausrückt, wenn du sie lieb darum bittest?« Langsam wurde ich wütend. Stinkwütend. Durfte Natou tun und lassen, was sie wollte? Während mir die Rolle des unsichtbaren, lammfrommen Mäuschens zufiel?
    Â»Das mit den Fotos krieg ich schon hin«, versprach Brian. Seine Stimme klang anders. Doch ich konnte die Bedeutung des veränderten Klangs nicht einordnen. Und nach einem funktionierenden Plan klang das alles auch nicht.
    Â»Was hast du denn schon gegen sie in der Hand?«, sagte ich unwirscher, als ich wollte.
    Â»Nichts«, gab Brian ehrlich zu. »Ich will noch mal unter vier Augen mir ihr reden. Ich hoffe, dass Natou zu sich kommt, wenn der erste Ärger verraucht ist.«
    Â»Ich bin mir nicht sicher, dass sie daran interessiert ist, den Vier-Augen-Kontakt aufs Reden zu beschränken!«, antwortete ich spitz. »Ein Kuss würde sie bestimmt viel eher überzeugen. Und da wir uns lediglich näher kennen … !?«
    Brians Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, bevor er sich umblickte. Ich folgte seinem Blick und sah Leute, die dem Tag lachend begegneten. Alle waren offenbar blendender Laune. Nur wir stritten. »Das hier ist nicht der richtige Ort, um wichtige Dinge zu besprechen. Ich habe näher kennen gesagt, weil ich unsere Gefühle schützen möchte und nicht jeder alles mithören soll. Was wir füreinander empfinden, geht nur uns etwas an.«
    Â»Ach so«, brachte ich heraus, darum bemüht, meine Stimme nicht laut werden zu lassen. »Sonst nimmst du jedenfalls kein Blatt vor den Mund.« In mir tobte ein wahrer Orkan. »Verstehst du nicht, dass dein Vorschlag, uns zu verstecken, mich unfassbar traurig macht? Im Grunde ist es auch gar kein Vorschlag, sondern eine Tatsache, die längst feststeht und die du entschieden hast.«
    In meinem Gehirn mischten sich die Ereignisse zu einer immer unangenehmeren Story: Ich hatte die vergangene Nacht mit Brian verbracht und zum ersten Mal in meinem Leben Sex gehabt. Doch kaum hatte ich mich aus unserer letzten Umarmung gelöst, wurde ich dazu aufgefordert, von der Bildfläche zu verschwinden,

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