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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Hüter mit diesem Zauber geschlagen, ob sie gebraucht wurden oder nicht.
    „Und, was denkst du?“, platzte Anne heraus, als sie die Stille nicht mehr ertrug.
    „Hm, ich denke … ‚Wow‘ wäre wohl das richtige Wort.“
    „Ich weiß. Das ist wirklich nicht leicht zu verdauen. Ich wollte Ron noch ausreden, dass er dir davon erzählt. Aber er war überzeugt davon, dass du dich dadurch weniger einsam fühlen würdest.“ Sie verdrehte die Augen.
    „Ich bin froh, dass er es mir gesagt hat. Er hat recht. Irgendwie geht es mir wirklich besser.“ Ich warf ihr einen Blick zu. „Also hast du deshalb mit ihm Schluss gemacht, oder?“
    Sie nickte verkniffen. „Jetzt habe ich mich langsam an die Vorstellung gewöhnt. Vor allem, seit ich über dich Bescheid weiß. Aber als er es mir gesagt hat …“ Sie schüttelte den Kopf und starrte auf die Straße. Auf ihrem Gesicht schimmerten die Lichter von Jacksonville. „Das war einfach viel zu viel auf einmal. Wer lässt denn so eine Bombe platzen, wenn er gerade mal ein paar Monate mit einem Mädchen zusammen ist?“
    „Wart ihr nicht acht Monate oder so zusammen?“
    „Die Betonung liegt auf Monate . Er hätte mir gar nichts von den Hütern erzählen und es mir schon gar nicht zeigen dürfen! Darüber darf niemand etwas wissen, der nicht zum Clann oder zu den Hütern gehört. Und er hat letztes Jahr einfach alles ausgeplaudert. Ist doch kein Wunder, dass ich ausgeflippt bin.“ Als wir die Stadtgrenzeüberquerten und der Kiefernwald von Häusern abgelöst wurde, lag ein wilder Blick in ihren Augen.
    „Also hast du dich von ihm getrennt.“
    „Was hätte ich denn sonst machen sollen?“
    „Du hast ihn abgeschossen, weil er anders ist.“
    „Nein, natürlich nicht! So bin ich nicht, das weißt du doch. Es ging mir gar nicht darum, dass er ein Gestaltwandler ist. Sondern darum, dass er mir einfach dieses riesige Familiengeheimnis aufgeladen hat! Was hätte er denn gemacht, wenn ich ihn heimlich mit dem Handy aufgenommen hätte, wenn er sich verwandelt und das Video bei Youtube hochgeladen hätte?“
    „Ach Anne. Das würdest du doch nie machen.“
    „Aber das weiß er doch nicht! Ganz zu schweigen davon, dass er mein erster Freund und ich gerade mal sechzehn war, als er mir das gezeigt hat. Das ist in einer ersten Beziehung einfach ein paar Nummern zu groß. Was weiß ich, vielleicht wollte er mir eine Woche später einen Antrag machen!“
    „Also hast du mit ihm Schluss gemacht. Weil er dir sein tiefstes, dunkles Geheimnis anvertraut hat.“
    Als wir vor einer Ampel halten und warten mussten, schwiegen wir. Und als wir weiterfuhren, schwiegen wir immer noch.
    „Da wundere ich mich ja fast, dass du noch mit mir befreundet bist, nachdem ich dir meine Familiengeheimnisse verraten habe.“
    „Das ist etwas anderes, und das weißt du auch. Wir sind ja nicht zusammen. Und wir sind schon seit Jahren befreundet. Ron ist nur irgendein Typ, mit dem ich seit ein paar Monaten zusammen war.“
    Sie redete solchen Mist. „Du legst dir da was zurecht.“
    „Was?“
    „Du hast schon richtig gehört. Du suchst nach Ausreden. Dabei weißt du genau, dass es falsch war, dich von ihm zu trennen. Aber du kannst es nicht zugeben, weil du dann auch zugeben würdest, dass du was falsch gemacht hast.“
    „Es war nicht falsch! Ron hat mich zu früh zu stark unter Druck gesetzt. Wie sollte ich denn darauf reagieren? Und übrigens hatte mir meine beste Freundin da noch nicht erzählt, dass es auch Vampire und Hexen gibt. Bis deine kleine Bombe geplatzt ist, konnteich mich schon seit ein paar Monaten an den Gedanken gewöhnen, dass es solchen abgedrehten Scheiß gibt.“
    Damit konnte sie mich nicht beleidigen. Ich hatte sie mit der Wahrheit konfrontiert, und sie schlug um sich wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hatte.
    Aber sie musste endlich aufwachen und die Augen öffnen, egal, ob sie dafür bereit war oder nicht. Dass ich Nanna und Tristan verloren hatte, hatte mir gezeigt, dass das Leben unglaublich kurz sein und die Liebe auf einen Schlag enden konnte. Das musste auch sie begreifen.
    „Du hast Angst.“
    „Wie bitte?“
    „Du hast Panik bekommen. Du hast gemerkt, dass du Ron liebst. Damit wärst du noch klargekommen. Aber dann hat er dir das erzählt und damit gezeigt, wie sehr er dich auch liebt. Also bist du weggelaufen.“
    „Ich habe keine Angst“, fauchte sie. Bei der nächsten Kreuzung ignorierte sie die gelbe Ampel und bretterte weiter, ohne zu bremsen. „Ich

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