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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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wie sie für uns.“
    Dad stützte einen Ellbogen auf den Schreibtisch und rieb sich träge über den Nacken. Schließlich sagte er: „Verrat deiner Mutternicht, dass ich dir das gesagt habe, aber … sie hat bei dem letzten Krieg gegen die Vampire beide Großelternpaare verloren. Ihre Eltern stammten aus armen Familien, die benachbarte Farmen besaßen. Als ihre Eltern schon verheiratet waren, ging es den beiden Familien finanziell so schlecht, dass sie zusammengezogen sind, um wenigstens eine Farm zu retten. Eines Abends sind ihre Eltern mit ihr und ihrer Schwester in die Stadt gefahren. Als sie nach Hause kamen, waren alle anderen tot. Eine ganze Gruppe von Vampiren muss über das Haus hergefallen sein. Sie sagt, dass sie dieses Bild immer noch vor Augen hat.“ Seufzend fuhr sich Dad mit einer Hand über die Augen, unten denen tiefe Ringe lagen. „Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen sein, besonders für ein kleines Kind. Sie hat immer noch manchmal Albträume davon.“
    Das Farmhaus aus Moms Gedanken letzte Woche, vor dem sie solche Angst hatte …
    Ich stellte mir vor, ich würde nach Hause kommen und meine Familie ermordet vorfinden und wie wütend ich danach wäre. „Oh Mann.“
    Er nickte. „Und sie lebt nicht als Einzige mit solchen Erinnerungen. Die meisten von uns haben mindestens einen oder zwei Angehörige verloren. Das hat viele Narben hinterlassen. Vielleicht verstehst du jetzt, warum ein paar Worte nicht reichen, um die Leute dazu zu bringen, dass sie sich beruhigen und die Vergangenheit vergessen.“
    Nach langem Schweigen stand ich auf und wollte zur Tür gehen.
    „Ach, übrigens“, hielt Dad mich zurück. „Deine Mom ist nach Tyler gefahren, um deine Schwester abzuholen.“
    „Warum?“ Konnte Emily nicht selbst fahren? War etwa ihr Auto kaputt?
    „Emily hat sich eine böse Grippe eingefangen. Sie muss sich ständig übergeben. Also trink diese Woche reichlich Orangensaft und geh nicht in ihr Zimmer.“
    „Ist gut. Danke für die Warnung.“ Ich ging nach oben, um auf meinem Bett Musik zu hören und ein bisschen zu chillen. Aber meine Gedanken fanden keine Ruhe.
    Der Anführer des Clanns zu sein hatte ich mir ganz anders vorgestellt.Ich hatte immer geglaubt, Dad könne alles bestimmen. Er müsse nur einen Befehl geben, und der Clann müsse gehorchen. Aber bei ihm klang es so, als wäre er in ein ganz normales Amt gewählt worden und müsse die Leute davon überzeugen, das Richtige zu tun.
    Das war ganz sicher keine Aufgabe, die ich in nächster Zeit übernehmen wollte.
    Er sollte sich wirklich überlegen, diese Rolle Emily zu übertragen. Sie hatte schon immer andere von ihrer Sichtweise überzeugen können. Das hatte sie so gut drauf, dass man nach einer halben Stunde dachte, man sei selbst auf die Idee gekommen. Und zwar ohne Zauber.
    Vielleicht konnte ich mit ihm reden, damit er darüber nachdachte.
    Als ich Lärm auf der Treppe hörte, streckte ich den Kopf durch die Tür. Mom und Emily hatten es gerade in den ersten Stock geschafft.
    „Hey, Em. Tut mir leid, dass du so krank bist. Brauchst du Hilfe?“
    „Nein, danke“, grummelte sie, schlurfte in ihr Zimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen.
    „Sie wird schon wieder.“ Mom folgte ihr, in der Hand ein Glas mit einer trüben grünbraunen Flüssigkeit. Bestimmt war das ein scheußliches Gebräu aus Kräutern und Zaubern. „Sie muss nur das hier trinken und lange genug bei sich behalten, damit es wirken kann.“
    Emily krächzte: „Mom, so krank bin ich nicht. Ehrlich.“
    Ja, genau. Sie wollte nur nicht dieses fiese Zeug trinken, das Mom uns beim ersten Anflug einer Erkältung einflößte.
    „Also bitte, du übergibst dich schon seit Stunden“, widersprach Mom. „Jetzt sei still und lass deine Mutter mal machen.“
    Als ich die Tür schloss, war ich froh, dass ich nicht in Emilys Haut steckte. Ich wusste nicht, was schlimmer war – allein mit Grippe in seinem Wohnheimzimmer zu liegen oder Moms Kräutertrank schlucken zu müssen. Einen Vorteil hatte es immerhin: In den nächsten Tagen hatte Mom wahrscheinlich so viel mit Emily zu tun, dass sie die einzelnen Zweige des Clanns nicht weiter gegenVampire aufstacheln konnte. Damit hatte Dad die Chance, alle zu beruhigen.
    Ich stellte mir vor, wie Mom am Telefon hing und mit den Nachfahren sprach, und zuckte zusammen. Das würde echt übel enden. Nach ein paar Stunden hätte sie den Dritten Weltkrieg angezettelt. Und der schlauen Emily traute ich glatt zu, dass sie die Grippe

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