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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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schon durch die Tür und lief den kurzen Gang auf das flackernde Licht und den Teppich aus Luftballons mitten in der Cafeteria zu. Ich suchte nach einem bestimmten blonden Mädchen, das sicher hier war. Der Ball wurde immer von den ältesten Cheerleadern organisiert, die so Geld für ihre Gruppen auftreiben wollten. Emily musste irgendwo hier sein.
    Volltreffer. Der Punschtisch.
    „Bleibt hier“, rief ich meinen Freundinnen zu. Meine Miene oder vielleicht mein Tonfall brachten sie dazu, ausnahmsweise auf mich zu hören.
    Ich wäre gern gerannt, aber ich zwang mich dazu, nur zu gehen und so große Schritte zu machen, wie es diese blöden Absätze aufdem rutschigen Boden zuließen.
    Emilys Kopf schnellte hoch, als ich noch mitten auf der Tanzfläche war. Offenbar sah sie mir an, dass etwas nicht stimmte, denn sie starrte mich an.
    „Tristan“, keuchte ich, als ich endlich ihren Tisch erreicht hatte und mich über ihn beugte. „Etwas ist passiert. Du musst ihn anrufen.“
    Besorgt oder vielleicht verwirrt runzelte sie die Stirn. Aber immerhin holte sie ihr Handy raus und versuchte es.
    „Er meldet sich nicht“, rief sie, um die Musik zu übertönen.
    „Er liegt irgendwo und ist verletzt. Wir müssen ihn finden“, sagte ich. Sie kam um den Tisch herum.
    „Woher …“
    „Keine Ahnung, woher ich das weiß. Vielleicht hat er einen Verbindungszauber ausprobiert. Ich dachte, ich hätte ihn reden hören, und plötzlich habe ich seine Schmerzen gespürt.“ Noch auf dem Weg durch die Cafeteria pulsierten unbeschreibliche Schmerzen durch meinen Körper.
    Ich stieß die Türen zu fest auf; sie krachten in die gemauerten Außenwände. Emily riss die Augen auf.
    Aber das war egal. Alles war egal. Wir mussten nur Tristan rechtzeitig finden.
    „Wo steht dein Auto?“, fragte ich sie.
    Sie wandte sich nach rechts, wo ich ihr berüchtigtes rosa Cabrio in der ersten Parkreihe entdeckte.
    „Was machst du da?“, fragte sie, als ich die Beifahrertür öffnen wollte.
    „Ich komme mit“, antwortete ich.
    „Das geht nicht. Ihr beiden sollt nicht …“
    „Ich fühle immer noch seine Schmerzen.“ Sie waren sogar noch stärker geworden. „Ich glaube, damit können wir ihn finden.“
    „Das ist doch nicht dein Ernst.“
    Ich öffnete die Tür und stieg ein.
    Emily setzte sich mit einem lauten Seufzer hinter das Lenkrad, ließ den Motor an und fuhr vom Parkplatz. An einem Stoppschild fragte sie: „Welche Richtung?“
    Ich drehte mich nach links, und die Schmerzen ließen etwas nach. „Nach rechts.“
    Wir kamen viel zu langsam voran, weil wir das an jeder Kreuzung wiederholen mussten. Aber ich spürte, dass wir weitermachen mussten. Emily hatte ihre Eltern angerufen, aber sie wussten nicht, wo Tristan sein konnte. Anscheinend hätte er vor einer halben Stunde Bethany abholen sollen, war aber nicht bei ihr aufgetaucht. Emily beendete das Gespräch, ohne zu sagen, warum sie sich Sorgen machte oder dass ich bei ihr war.
    Zehn Minuten später fanden wir uns an der Stadtgrenze zum Three Mile Drive wieder.
    „Was sollte er hier draußen zu suchen haben?“, murmelte Emily.
    Das fragte ich mich auch. Bethanys Haus lag in der entgegengesetzten Richtung.
    Aber darüber konnte ich mir jetzt keine Sorgen machen. Die Schmerzen waren so schlimm, dass ich kaum noch atmen konnte. „Er ist in der Nähe. Fahr langsamer“, bat ich.
    Zum Glück bremste sie ab, sonst hätten wir uns in einer Kurve platte Reifen geholt. Auf der Straße lagen Glassplitter, denen Emily gerade noch ausweichen konnte.
    Tristans Pick-up hatte ein breites Stück Holzzaun mit Stacheldraht mitgerissen, war hinter einem Graben auf einem Feld gelandet und mehrere Meter neben der Straße aufrecht zum Stehen gekommen. Ich wusste nachher nicht mehr, wie ich aus dem Auto gekommen war oder dass wir angehalten hatten. Ich rannte nur über das Feld zu diesem zerbeulten Metallhaufen und betete, dass es ihm gut ging.
    Als ich zur Fahrerseite lief, verschwanden die Schmerzen, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
    „Tristan!“, schrie ich und packte den Türgriff. Aber die Tür war verzogen und ließ sich nicht öffnen. „Emily, ich kann ihn nicht mehr spüren. Hol Hilfe!“
    Ich streckte eine Hand durch die zerbrochene Seitenscheibe und tastete vorsichtig nach Tristans Puls. Er war noch spürbar, aber nur schwach.
    „Tristan, bitte“, flüsterte ich. „Bitte verlass mich nicht.“

8. KAPITEL
    E mily beendete einen Anruf, griff an mir vorbei und berührte ihren

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