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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Laufenden hält.“
    „Klar.“ Erst wollte sie es mir zuwerfen, aber dann legte sie es auf die Sitzbank zwischen uns. Ich hob es sofort auf und drückte es mit beiden Händen an mich. Notfalls würde ich mit diesem Ding, das ich eigentlich nicht leiden konnte, schlafen, bis ich wusste, dass es Tristan gut ging.
    „Ich habe den Mädels gesagt, dass wir uns, wie verabredet, am Sonic treffen“, erzählte Anne, als sie auf die Hauptstraße abbog.
    Erschrocken sah ich auf der Radiouhr, dass der Ball beinahe zu Ende sein musste. Wie lange hatten Emily und ich versucht, Tristan zu retten?
    Während der Fahrt spürte ich Annes Neugier wie ein ständiges Summen. Aber sie hielt sich mit ihren Fragen zurück, bis wir vor dem Sonic parkten und sie so viel Essen bestellt hatte, dass es für ein ganzes Footballteam gereicht hätte.
    „Willst du auch was?“, fragte sie.
    „Ein Coke Float wäre nicht schlecht.“ Mein Magen rumorte so, dass ich kaum mehr als eine Cola mit Vanilleeis bei mir behalten konnte. Mom behauptete, die Mischung aus Säure und Milch in einem Coke Float könnte jeden verstimmten Magen beruhigen. Jetzt wollte ich ihre Theorie mal testen.
    Anne ließ die Heizung laufen, bis das Essen kam. Danach stellte sie das Gebläse ab. „Tut mir leid, aber ich gehe echt ein. Frierst du immer noch?“
    Ich hätte es wirklich nicht sagen können. In letzter Zeit war mir immer kalt. „Ist schon gut, danke. Und danke, dass du mich abgeholt hast.“
    „Kein Problem. Aber du könntest mir wenigstens sagen, was los ist, verdammt. Du bist mit Emily losgerannt wie von der Tarantel gestochen. Dann ruft sie mich plötzlich an, dass ich dich irgendwo in der Pampa bei Tristans demoliertem Auto abholen soll. Ich wusste gar nicht, dass ihr befreundet seid.“
    „Sind wir auch nicht. Nicht so richtig. Ich habe nur …“ Mein Gott. Ich konnte nicht mal anständig lügen, wenn ich gut drauf war. Wie sollte ich mir dann unter den gegebenen Umständen eine Geschichte ausdenken, um zu erklären, was heute Abend passiert war?
    Ich lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Sofort kam die Erschöpfung mit voller Wucht zurück. Ich hatte das alles so satt: die Geheimnistuerei, die Einsamkeit, das schlechte Gewissen. Ich ertrug es einfach nicht mehr. Vielleicht mussten Carrie und Michelle nichts erfahren. Carrie hätte mir sowieso nicht geglaubt, und Michelle würde sich irgendwann verplappern. Aber Anne war verschwiegen wie ein Grab, wenn es darauf ankam. Niemals würde sie irgendetwas über jemanden verraten, und wenn sie noch so sauer auf ihn war.
    Also sagte ich ihr die Wahrheit. „Ich bin zur Hälfte eine Vampirin und zur anderen Hälfte eine Hexe.“

9. KAPITEL
    A nne wollte gerade ein Tütchen Salz aufreißen, zog zu fest und verteilte das Salz in der ganzen Gegend. Ich öffnete ein Auge und sah gerade noch, wie die kleinen weißen Kristalle auf das Lenkrad und die Sitzbank zwischen uns fielen. Vielleicht sollte ich die Augen zur Sicherheit lieber geschlossen halten. Dann konnte sie Grimassen schneiden, wie sie wollte, ohne mich zu kränken.
    „Noch mal zum Mitschreiben, ja?“, bat Anne.
    Ich erzählte von Anfang an, von den Vampiren und dem Clann, von der verbotenen Beziehung zwischen Dad und Mom und davon, dass Dad deswegen aus dem Rat und Mom und Nanna aus dem Clann geworfen worden waren. Auch von Nannas Tod und wie sie wirklich gestorben war, von meinen wachsenden Fähigkeiten und meiner Trennung von Tristan. Ich erzählte ihr alles, am Ende sogar mit offenen Augen, und ließ nichts aus. Zum ersten Mal erlebte ich, dass Anne einem Cheeseburger keine Beachtung schenkte. Dafür verkraftete sie alles viel besser, als ich erwartet hätte. Zumindest bisher.
    Danach fühlte ich mich … leichter. Zum ersten Mal hatte ich einem normalen Menschen die Wahrheit über mich erzählt, jemandem, der nichts mit dem Irrsinn des Clanns und der Vampire zu tun hatte.
    Ich musterte sie genau. Würde sie jetzt Panik bekommen? Würde sie Angst haben, ich könnte sie irgendwann beißen oder verhexen?
    Sie schwieg lange. Schließlich trank sie einen großen Schluck Limo, blinzelte zweimal und sagte: „Wow. Und ich dachte, meine Familie wäre schwierig.“
    Ich musste lachen. „Du hast ja keine Ahnung.“
    „Meine Mutter würde Zustände kriegen, wenn sie das alles wüsste.“
    Oh nein. War sie etwa doch nicht so verschwiegen, wie ich dachte? „Du darfst ihr das nicht erzählen, Anne. Auch nicht Carrie oder Michelle oder sonst wem. Du

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