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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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hielt er lange genug an. In der Cafeteria würde ich ein paar Minuten brauchen, um Sav zu finden, und vielleicht ein, zwei Minuten mehr, um sie zu überreden, sich heute Nacht mit mir im Traum zu treffen.
    Schnell fuhr ich die steile Straße zur Stadt hinunter. Nach einer langen geraden Strecke tauchte vor mir eine scharfe Kurve auf. Ich tippte auf die Bremse.
    Nichts passierte.
    Ich trat das Pedal bis zum Bodenblech durch. Die Bremsen reagierten nicht. Das Auto wurde immer schneller, während die Kurve immer näher kam.
    Fluchend schaltete ich runter, um mit der Gangschaltung abzubremsen. Aber es war zu spät.
    Ich biss die Zähne zusammen, packte das Lenkrad, so fest ich konnte, und versuchte das Auto um die Kurve zu reißen, aber ich war zu schnell. Das Auto stellte sich auf die linken Räder und kippte weiter. Die Welt überschlug sich, die Scheiben barsten, Splitter flogen umher. Mein Sicherheitsgurt straffte sich mit einem Ruck und presste mir die Luft aus den Lungen.
    Vielleicht hätte ich beim Autofahren nicht zaubern sollen, schoss mir als Letztes durch den Kopf.
    Savannah
    Gerade als ich das Gespräch weggedrückt hatte, hörte ich ihn. Es klang, als würde Tristan direkt hinter mir stehen und mir ins Ohr flüstern.
    „Du sollst fühlen, was ich fühle, Savannah“, raunte er. „Du musstVertrauen in uns haben, genau wie ich. Du musst es weiter versuchen und mit mir zusammen kämpfen, damit wir sie umstimmen können.“
    Ich hörte seine Stimme in meinem Kopf so deutlich, dass ich mich tatsächlich umdrehte und dachte, er hätte sich hinter uns auf die Toilette geschlichen.
    Aber er war nicht da.
    Ich streckte den Kopf durch die Tür. Tristan war nirgends zu sehen, weder in dem kurzen Gang vor den Toiletten noch in der Cafeteria selbst.
    „Savannah?“, fragte Carrie, die gerade ihre Wimpern tuschte, und hielt inne. „Was ist?“
    „Nichts.“ Ich rang mir ein Lächeln ab. „Ich dachte nur, jemand hätte uns gerufen.“
    Ich schloss die Tür wieder und tat so, als würde ich im Spiegel mein Make-up überprüfen.
    Und dann traf es mich – Schmerzen brandeten durch meinen ganzen Körper. So schreckliche Schmerzen, wie ich sie noch nie erlebt hatte, nicht mal in der Woche während meines ersten Highschooljahres, als die Pubertät einsetzte und meine beiden genetischen Hälften einen Kampf in mir ausfochten, der mich fast umgebracht hätte.
    Großer Gott im Himmel. Dieses Mal starb ich wirklich.
    Ich hielt mich mit beiden Händen am kalten Waschtisch fest. Meine Beine zitterten so heftig, dass ich Angst hatte, ich könnte ohne den Halt umfallen. Was war nur mit mir los?
    „Sav? Sav! Was hast du?“
    Die Stimmen meiner Freundinnen klangen gedämpft und wie aus weiter Ferne. Ich schüttelte den Kopf und richtete den Blick nach innen. Was geschah mit meinem Körper? Wollte der Blutdurst etwa die Kontrolle übernehmen? Nein, das konnte nicht sein. Den Blutdurst kannte ich. Das hier war etwas ganz anderes.
    „Was ist mit ihr los?“, fragte Michelle schrill.
    „Ich weiß es nicht. Hol eine Lehrerin“, befahl Carrie.
    Als Anne zur Tür gehen wollte, hielt ich sie am Arm fest. „Nein, warte. Es ist nicht …“ Ich schloss die Augen und suchte nach demUrsprung der Schmerzen. „Das bin ich nicht. Ich meine, ich habe nichts.“
    „Was ist denn dann los?“, fragte Anne und hockte sich vor mich.
    Wieder schüttelte ich den Kopf. „Ich kann nicht …“
    Plötzlich wusste ich es. Und in diesem Moment wünschte ich, es wäre doch der Blutdurst oder irgendein anderes Problem durch meine Vampirseite. Egal, was, nur nicht das, was mein Herz, mein Instinkt, sogar meine Seele mir sagten.
    „Mein Gott, Tristan“, flüsterte ich. Keine Ahnung, woher ich es wusste. Aber ich wusste es: Etwas war passiert. Er war schwer verletzt. Und ich musste es jemandem sagen.
    „Was?“, fragte Anne.
    Ich riss die Augen auf, stieß Anne zur Seite und fummelte am Türgriff herum, aber die Tür war verriegelt.
    „Ist Emily Coleman hier?“, fragte ich, während ich versuchte, den Knauf zu drehen.
    „Wer?“, fragte Michelle.
    „Tristans Schwester!“ Mit meinen zittrigen Fingern konnte ich das Schloss nicht öffnen. Vor lauter Angst und Verzweiflung wurde ich fast zum Tier. Ich packte den Knauf mit beiden Händen. Das Holz knackte. Metall ächzte. Welche Befreiung. Als Nächstes hielt ich den Knauf in den Händen. Ich warf ihn auf den Boden. Laut scheppernd prallte er auf.
    „Savannah!“, rief Carrie atemlos.
    Aber ich war

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