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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Gegensatz zu ihr war ich nicht so nett. Ich konnte nicht einfach runterschlucken, was ich wirklich dachte, und hätte ihr gezeigt, wie wütend mich diese ganze Sache machte.
    Meine schlechte Laune begleitete mich bis nach Hause, wo Mom und Dad in der dämmrigen Küche auf mich warteten. Dad hatte schon seinen grünen Lieblingsmorgenmantel mit den passenden Hausschuhen angezogen. Mom trug noch ihre Designerjeans und ihr Cheer-Mom-Shirt.
    Die Arme vor der Brust verschränkt, fing meine Mom an: „Wann wolltest du uns denn erzählen, dass du Begleiter bei den Charmers bist?“
    Ich zuckte mit den Schultern. Jetzt wussten sie es ja. „Was sollte ich sonst machen? Bei Spanisch komme ich gerade so über die Runden, und im Schach bin ich mies. Football habt ihr mir genommen. Mir bleibt nichts anderes übrig.“
    „Aber mein Sohn, den Clann-Regeln nach musst du dich von dem Colbert-Mädchen fernhalten, das weißt du doch“, sagte Dad.
    „Sie ist nicht für die Begleiter verantwortlich. Und den Charmers zu helfen ist auch nicht anders, als mit ihr im Geschichtsunterricht zu sitzen.“ Mühsam hielt ich meine Wut im Zaum.
    Mom warf die Hände hoch und schnaubte laut. „Warum musst du so schwierig sein? Kannst du nicht einfach zur Schule gehen, nach Hause kommen und dich um dein Magietraining kümmern? Du hängst schon so weit hinterher. Wie willst du denn jemals den Clann anführen, wenn du deine Zeit so vertrödelst? Und was soll der Clann davon halten, dass du mit dieser Colbert zusammenarbeitest?“
    „Immer geht es nur darum, was der Clann denkt. Was der Clann will. Was ist mit meinen Wünschen? Football habt ihr mir schon weggenommen. Was ist als Nächstes dran?“ Ich stieß einen langen Atemzug aus, wandte mich ab und stützte mich auf der kalten Granitplatte der Kochinsel ab. „Vielleicht sollte ich den Clann einfach verlassen.“
    Mom schnappte nach Luft.
    „Ich weiß, wie wichtig es für euch ist, dass ich in Dads Fußstapfen trete und der nächste Anführer des Clanns werde“, sagte ich. „Aber das sind eure Ziele. Ich will das nicht.“
    Dad kam näher, und ich blickte zu ihm auf. Ich konnte ihm ansehen, dass er verletzt und verwirrt war. „Ich dachte, das Magietraining gefällt dir. Findest du Magie wirklich so schrecklich? Verabscheust du den Clann? Verabscheust du das, wofür ich als Anführer des Clanns stehe?“
    Meine Wut verpuffte ein wenig. „Nein, Dad. Das Training mit dir hat wirklich Spaß gemacht. Ich finde es toll, wenn wir Zeit miteinander verbringen und an Zaubern und Amuletten und so was arbeiten. Aber das soll nicht mein ganzes Leben sein. Magie ist cool, aber eher ein Hobby.“
    „Ich dachte, Football wäre dein Hobby“, sagte Dad leise. „Etwas, wo du irgendwann rauswächst.“
    „Tja, das ist es nicht.“ Ich ließ den Kopf hängen und starrte auf den schwarz-braun gesprenkelten Granit. „Ich meine, ich verstehe euch ja. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, und vielleicht habe ich es verdient, eine Weile nicht Football zu spielen. Ich war dumm und habe die Kontrolle verloren. Aber ich kann mich nicht für den Rest des Jahres nur mit Schule und Magie beschäftigen. Ich muss noch was anderes machen, sonst werde ich hier verrückt.“
    Schweigen breitete sich in der Küche aus.
    Schließlich seufzte Dad. „Na gut, mein Sohn. Lass mich das heute Abend mit deiner Mutter besprechen, wir reden morgen beim Frühstück darüber. Du solltest ein bisschen überschüssige Energie loswerden und dich danach hinlegen.“
    Sie wollten mich aus dem Haus schaffen, damit sie reden konnten. Schön, von mir aus. Ich nickte, ging hinaus und setzte mich auf den Rasen. Aber zur Abwechslung war ich schon erschöpft. So hatte ich noch nie mit meinen Eltern geredet. Jetzt wollte ich nur noch schlafen. Also ging ich wieder ins Haus und die Treppe hinauf.
    Auf dem Weg zu meinem Zimmer hörte ich durch die geschlossene Schlafzimmertür, wie sich meine Eltern unterhielten. Nach kurzem Zögern schlich ich näher, bis ich sie verstehen konnte.
    „Du darfst ihn nicht immer so unter Druck setzen, Nancy“, sagte Dad. „Sonst rebelliert er, genau wie ich. Nachher verschwindet er noch, und wir sehen ihn jahrelang nicht mehr.“
    „Ach, bitte. Als würde er weglaufen. Auf der Straße würde er doch keinen Tag überstehen.“
    Ich hörte Dad gedämpft kichern. „Du würdest staunen. Ich habe zwei Jahre geschafft, bevor ich dich getroffen habe und du mich überredet hast, nach Hause zu kommen. Dabei hatte ich

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