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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Vorsichtsmaßnahme.
    Er hatte gesagt, er würde eine Weile lang nicht erreichbar sein. Hoffentlich würde es nicht zu lange dauern. Bis dahin musste ich mich nämlich allein mit dem Problem herumschlagen, das ich mir eingebrockt hatte.
    Dabei sah das Problem umwerfend aus, wie es am Montagmorgen an der Eingangstür des Sport- und Kunstgebäudes lehnte.
    Ich schluckte schwer und wappnete mich, als mich der vertraute Schmerz traf. Heute war er nicht besonders stark. Vielleicht hatte mein Körper fürs Erste genug Küsse bekommen.
    Ich spürte noch etwas anderes … ein seltsames Kribbeln im Nacken, als würde mich jemand beobachten. Ich schüttelte das Gefühl ab. Natürlich wurde ich beobachtet. Tristan starrte mich unverwandt an.
    Wie sollte ich heute bloß direkt neben ihm arbeiten, ohne dass jeder merkte, was ich fühlte?
    „Guten Morgen, Savannah“, begrüßte er mich und nahm mir wie immer den Tee ab, während ich die Türen aufschloss.
    „Guten Morgen, Tristan.“
    Er sagte kein Wort, während wir die Eingangshalle durchquerten. Auf der Treppe atmete ich erleichtert auf. Vielleicht hatte Anne sich geirrt, und er war doch nicht von meinem Blick benebelt. Alles würde in Ordnung kommen. Ich musste einfach aufpassen, dass ich ihn nur noch in der Schule und nirgendwo anders sah.
    Aber warum fühlte ich mich dann so mies?
    Seufzend ging ich in den dämmrigen Flur vor.
    Und kreischte auf, als er mich von hinten packte, herumdrehte und küsste. Das Blut sang in meinen Adern. Es summte in meinen Ohren wie das dumpfe Rauschen eines entfernten Meeres.
    „So sagt man sich richtig Guten Morgen“, raunte er an meinen Lippen. Ich musste mich an seinen Schultern festhalten, um nicht umzukippen.
    Oh Mist. Ich konnte nicht mehr klar denken. Er wich zurück und lehnte sich gegen die Wand. Über irgendwas hatte ich mit ihm reden wollen. Aus irgendeinem Grund sollte ich ihn eigentlich nicht küssen. Aber solange mir das Blut so laut durch den Schädel rauschte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass so viel Energie in meinem Körper schlecht sein sollte.
    Küssen konnte er jedenfalls.
    Unsicher ging ich zum Tanzraum, um wie immer alle Türen aufzuschließen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass nichts mehr seinwürde wie immer.
    Er folgte mir ins Büro und seufzte schwer, als er die Musikanlage hochhob.
    Sonst hatte er nie so getan, als sei die Anlage schwer. Ich blickte ihn fragend an.
    „Schwer heute“, grummelte er mit einem angedeuteten Grinsen.
    „Hm, lass mal sehen.“ Ich nahm ihm den Lautsprecherkoffer ab und hob ihn mit zwei Fingern hoch. „Nein, heute ist er sogar leichter.“ Um sicherzugehen, öffnete ich den Hartplastikkoffer und sah hinein. Die gut zwanzig Kilo schweren Lautsprecher lagen noch darin. Komisch. Ich klappte den Deckel zu, gab Tristan den Koffer, und er stöhnte wieder.
    „Was ist los, hast du heute Morgen dein Müsli nicht gegessen?“, neckte ich ihn auf dem Weg die Treppe hinunter. Aber in Gedanken war ich bei meinem Gespräch mit Anne gestern. Wir mussten uns geirrt haben. Tristan sah weder so aus wie Greg oder die Jungs aus dem Algebrakurs, noch benahm er sich so. Trotzdem war Anne objektiver als ich, und sie meinte, Tristan müsste von meinem Blick benebelt sein. Dann musste es wohl stimmen, oder?
    „An diesem Wochenende hatte ich nicht viel Ruhe“, antwortete Tristan. „Apropos … Wie hat dein Vater darauf reagiert, dass du nicht bei ihm einziehst?“
    Im ersten Moment hatte ich wieder einen Aussetzer. „Er ist verreist. Aber woher … Hast du mit Anne gesprochen?“
    „Nein.“ Am Fuß der Treppe blieb er stehen, so dicht vor mir, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste.
    „Woher weißt du dann …?“ Der Traum. Die Verbindung war echt gewesen.
    Er schenkte mir ein sanftes Lächeln, das mich innerlich zittern ließ. „Ich habe es dir Freitagnacht in unserem Traum gesagt.“ Als er mich kurz auf die Lippen küsste, konnte ich wieder keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    „Ich will ja nicht wie eine Memme klingen, aber wir sollten weitergehen, bevor ich das Ding noch fallen lasse. Ich könnte schwören, dass es heute schwerer ist als sonst.“
    Ich schwieg verdutzt und folgte ihm nach draußen. Währendwir der Straße über das Schulgelände folgten, seufzten und wiegten sich die Bäume zu unserer Rechten, genau wie in unseren Träumen. In Gedanken ging ich alle Traumgespräche noch einmal durch und wäre abwechselnd fast rot geworden oder hätte über meine Bemerkungen

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