Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
Vom Netzwerk:
Hoffentlich würden sie einfach vergessen, dass ich krank gewesen war und jetzt komische Augen hatte.
    Vielleicht könnte ich es ja selbst vergessen. Mit ein bisschen Glück.

Tristan
    Während ich zu Mittag aß, hatte ich die ganze Zeit die Wanduhr im Blick. Noch zwei Stunden bis zu Algebra, dem letzten Fach für heute. Ich konnte keine Sekunde still sitzen, so hibbelig war ich.
    Inzwischen hatte ich mit Dylan die Plätze auf Dauer getauscht, auch wenn er davon nicht gerade begeistert war. Aber ich hatte meinen Status ausspielen müssen, sein alter Platz bot einfach die bessere Sicht. Hatte er zumindest, bis ein dunkelhaariger Typ, klein und drahtig, den Blick auf Savannahs Tisch verstellte.
    Wahrscheinlich der Freund von einer ihrer Freundinnen.
    Allerdings stand der Typ direkt vor Savannah und redete mit ihr, nicht mit den anderen Mädchen.
    Ich hörte auf, die Knie unter dem Tisch gegeneinanderzuschlagen.
    Jemand aus ihrer Stufe, der Hilfe bei seinen Hausaufgaben wollte? Nein, er sah zu alt für das erste Highschooljahr aus.
    Ich lehnte mich zu meiner Schwester rüber. „Wer ist der Typ?“ „Hm?“ Emily sah sich um und grinste. „Ach, du meinst den, der gerade mit einer gewissen …“
    „Ja.“
    Sie verstand den Hinweis und flüsterte: „Erzähle ich dir gleich.“ Dann tat sie so, als würde sie sich wieder auf ihr Essen konzentrieren. Aber ich beobachtete, wie sie alle paar Sekunden beiläufig den Blick durch die Cafeteria schweifen ließ.
    Jetzt stützte der Typ eine Hand auf Savannahs Tisch auf, die andere auf ihrer Stuhllehne und beugte sich zu ihr runter.
    Ich setzte mich auf und ballte die Hände auf den Oberschenkeln zu Fäusten. Nicht so nah, befahl ich in Gedanken dem Möchtegern-Romeo, versetzt mit einem Schuss Magie. Manche Menschen waren so stumpf, dass sie solche mentalen Befehle nicht bemerkten. Dieser Typ zum Glück nicht. Er hob sofort den Kopf und sah mich an.
    Ich wusste, dass ich mich unauffälliger benehmen sollte, damit dem Clann nichts auffiel, aber ich hatte mich nicht im Griff. Ich starrte ihn an, damit er hoffentlich begriff und verschwand.
    Kurze Zeit später richtete er sich auf und ging.
    Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Aber ich hätte immer noch gern auf etwas eingeschlagen.
    Sobald sich der Junge ein paar Schritte von Savannah entfernt hatte, beugte sich Emily rüber und legte mir einen Arm um die Schultern. „Das ist Greg Stanwick. Er ist im dritten Jahr. Spielt in der Auswahlmannschaft Fußball, also muss er wohl gut sein. Ich hab gehört, er soll ziemlich charmant sein und sich auch mit jüngeren Mädchen verabreden, zum Beispiel mit welchen aus dem ersten Jahr.“
    Ein tiefes Knurren stieg in meiner Kehle auf. Mit Savannah würde er das nicht machen. Sie brauchte jemanden, der … größerwar. Der nicht lächelte wie der bescheuerte Moderator einer Quizshow.
    „Autsch. Fahr mal deine Energie runter, kleiner Bruder.“ Emily zog den Arm zurück und rieb sich über den Ärmel.
    „Entschuldige“, murmelte ich und warf einen Blick in die Runde. Alle am Tisch starrten mich an. „Tut mir leid“, entschuldigte ich mich bei der ganzen Truppe. Ein paar verdrehten die Augen und rieben sich über die Arme oder den Nacken, aber alle nahmen die Entschuldigung an und sahen wieder weg. Alle außer Dylan, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Als Antwort auf seine wortlose Frage zuckte ich mit den Schultern. Manchmal konnte er neugieriger sein als ein klatschsüchtiges Mädchen.
    „Du weißt, dass so was nicht passieren würde, wenn du dich auf deine Übungen konzentrieren würdest“, sagte Emily.
    „Und du weißt, dass mich dieser ganze Mist nicht interessiert.“
    „Schön blöd. Die Kraft verschwindet nicht einfach, wenn du sie ignorierst. Es wird nur schlimmer.“
    Ich versuchte, sie zu ignorieren.
    „Sei doch nicht dumm, Tristan. Wenn du nicht lernst, dich besser zu erden …“
    Sie nörgelte noch schlimmer als unsere Mutter. „Ich habe das ganze Wochenende nichts anderes gemacht.“
    „Bist du sicher, dass du es richtig machst?“
    „Ja.“
    „Hm. Dann könntest du versuchen, dich auch in der Schule zu erden.“
    „Wie soll ich das denn machen, ohne dass mich die anderen für verrückt halten?“
    Zu meiner Überraschung lachte sie. „Such dir einen Baum.“
    „Und dann soll ich gegen den Stamm schlagen?“
    „Nein, mach es wie ein Auto beim Tanken, nur umgekehrt. Leite einen Teil deiner Energie durch den Baum in die

Weitere Kostenlose Bücher