Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
Vom Netzwerk:
könnte ich Dad fragen. Aber du weißt doch, welche Regeln sie bezüglich Savannah haben. Sie würden mich umbringen, wenn ich nur ihren Namen ausspreche, ganz zu schweigen davon, dass ich ihr helfen will.“
    „Müssen sie denn wissen, was du mit dem, was du gelernt hast, anstellst? Dad wartet doch schon ewig darauf, dass du deine Ausbildungernst nimmst. Mach doch zur Abwechslung mal was, das ihn freut.“
    Ich starrte in das Halbdunkel der Garage und überlegte, was Emily gerade gesagt und nicht gesagt hatte.
    Sie hatte recht. Dad wollte wirklich, dass ich mich „reinknie und ordentlich übe“ – er fing sogar ständig davon an. Und Selbstverteidigung war das Erste, was er Emily beigebracht hatte, als sie erst einmal ihre Energie erden konnte. Also standen die Chancen nicht schlecht, dass auch ich das von ihm lernen könnte. Ein, zwei Bemerkungen darüber, dass ich mich auf die Magie konzentrieren wollte und Hilfe bei der Selbstverteidigung bräuchte, sollten reichen. Aber würde ich schnell genug alles Nötige lernen, um Savannah zu helfen? Vielleicht würden die unheimlichen drei mit etwas Abstand, Zeit und Schlaf heute Nacht wieder zur Vernunft kommen. Vielleicht auch nicht. Was, wenn sie sich gerade einen Plan zurechtlegten, um Savannah irgendwo allein zu erwischen?
    „Wann wollte Dad heute nach Hause kommen?“
    Lächelnd sah Emily auf die Uhr. „In einer halben Stunde.“
    Ich sprang aus dem Auto und ließ meine Bücher auf dem Sitz liegen. „Ich gehe mich mal lieber umziehen.“
    „Brauchst du deine Bücher nicht?“
    Ich schüttelte den Kopf und lächelte verkniffen. „Dafür habe ich keine Zeit. Heute Abend muss ich etwas anderes lernen.“
    „Na gut. Frag Dad auf jeden Fall, wie ein gezielter Verwirrzauber funktioniert. Wenn diese Typen in Savannahs Nähe kommen, werden sie verwirrt und verschwinden wieder. Beleg irgendwas Kleines mit dem Zauber, das du in ihrem Rucksack verstecken kannst, dann hast du’s geschafft.“
    „Danke.“ Ich lächelte ihr zu, lief ins Haus und rauf in mein Zimmer.

Savannah
    Ich überlegte, ob ich meiner Familie von der Algebrastunde heute erzählen sollte. Allerdings waren sie schon gestresst genug wegenmir. Wenn ich etwas sagen würde, müsste mein Vater dem Vampirrat davon berichten. Der Clann und der Rat hielten mich sowieso schon für eine tickende Zeitbombe. Was würden sie machen, wenn sie erfuhren, dass ich mich schon veränderte? Würden sie mich von der Schule nehmen? Würden sie mich von Nanna und Mom und meinen Freundinnen wegholen?
    Deshalb beschloss ich auf dem Heimweg nach dem Tanzunterricht, dass ich noch einen Tag abwarten und sehen wollte, was geschah. Wenn ich danach das Gefühl hatte, dass ich wirklich nicht zurechtkam, würde ich um Hilfe bitten.
    „Hallo, Schatz, wie war’s heute in der Schule?“, rief Mom von ihrem Sofabüro aus, als Nanna und ich reinkamen. Sie wirkte besorgt, hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt, und ihr Handy blieb ausnahmsweise stumm. Hatte sie darauf gewartet, dass ich nach Hause kam und Bericht erstattete?
    „Ganz gut. Aber jetzt muss ich echt duschen. Ballett und Jazzdance waren …“ Geil. Großartig. Klasse. „Total anstrengend.“ Ich ging direkt ins Badezimmer, damit sie mein Gesicht nicht sahen, während ich log. „Was gibt’s zum Abendessen?“
    Ich hätte wissen müssen, dass ich sie nicht so leicht loswurde.
    Mom kam ins Bad, als ich gerade Shampoo auftrug. Na toll, jetzt saß ich mindestens ein paar Minuten lang fest. Und wie ich meine Mutter kannte, hatte sie das extra so abgepasst.
    „Hattest du heute irgendwelche … Probleme?“ Sie versuchte, beiläufig zu klingen, aber es gelang ihr nicht.
    Mir schnürte sich die Kehle zu. Ein Teil von mir hätte gern aufgegeben und ihr alles erzählt.
    Ich schob die Milchglastür ein Stück auf und spähte hinaus. Auf ihrer Stirn zeichneten sich Sorgenfalten ab. Ich schloss die Tür wieder und rubbelte meine Haare schneller. „War alles in Ordnung. Aber das Tanzen war heute … anders. Ich tanze jetzt viel besser.“
    Schweigen.
    Schließlich fragte sie: „Was heißt ‚viel‘?“
    „Na ja, beim Spagat bin ich zum Beispiel endlich ganz runtergekommen. Und ich konnte die Beine werfen und mich drehen und springen, ohne wie sonst irgendwen umzuhauen.“
    Sie lachte. „Das klingt doch gut. Sonst noch was?“
    Abgesehen davon, dass ich einen neuen erschreckenden Fanklub hatte und meine Freundinnen es nicht ertragen konnten, wenn ich ihnen in die Augen sah?

Weitere Kostenlose Bücher