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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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streckte mir ein Blatt Papier entgegen. „Kümmern Sie sich bitte um diese Nachricht.“
    Verwirrt nahm ich das weiße Blatt. „Ich soll für Sie eine Nachricht überbringen?“
    „Ja. Sofort.“
    Okay, das war neu. Ich ging mit dem Zettel raus und schloss die Tür hinter mir.
    Komisch war auch, dass der Zettel nicht zugeklebt war. Verschlossen Lehrer ihre Nachrichten nicht mit Klebeband oder so was, damit die Schüler sie nicht lesen konnten? Ich sah auf den Adressaten. Mr Smythe hatte mit der Hand geschrieben. Und der Name war meiner.
    Tristan,
    Du musst Deine Gefühle in den Griff bekommen. Sofort. Du bringst mich fast um, und wahrscheinlich auch jeden anderen Nachfahren auf dem Schulgelände. Nimm Dir so viel Zeit wie nötig, aber sorg dafür und pass auf, dass es sich nicht wiederholt. Und verbrenn diesen Zettel.
    Smythe
    Ich erinnerte mich. Mr Smythe war Dylans Onkel und ein Nachfahre. Am nächsten Abfalleimer verbrannte ich das Blatt, bis es als Asche in den Behälter rieselte, dann machte ich mich auf den Weg zu meinem üblichen Baum.
    Unterwegs ging mir auf, dass ich mir eine andere Methode überlegen musste. Weil die Mittagspause vorbei war, würde ich an dem Baum auffallen und vielleicht gemeldet werden, weil ich den Unterricht schwänzte. Ich brauchte ein natürliches Element, abgesehen von der Luft, das mich direkt mit der Erde verband. Feuer, Holz, Erde, Wasser …
    Das war’s. Ich schlug eine andere Richtung ein und ging in den nahe gelegenen Waschraum. Drinnen sah ich nach, ob auch niemand da war. Ich drehte einen Wasserhahn auf, hielt beide Hände unter den kalten Strahl und ließ meine überschüssige Energie in den Wasserstrahl fließen. Die Hitze in meiner Energie verwandelte daskalte Wasser in Dampf, der sich auf der unteren Hälfte des Spiegels niederschlug. Cool. Das hatte ich nicht erwartet.
    Hinter mir ging die Toilettentür auf, und ein pickliger Schüler aus dem ersten Jahrgang kam herein. Damit war mein Erden beendet. Hoffentlich hatte es gereicht.
    Der Junge zögerte und zog die Augenbrauen hoch. Wahrscheinlich wegen des Dampfes.
    Ich drehte das Wasser ab und trocknete die Hände unter dem Gebläse. Der Junge stand immer noch wie angewurzelt in der Tür und kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    „Pass mit dem Heißwasserhahn auf. Anscheinend ist der Boiler hochgedreht“, witzelte ich.
    Das genügte. Der Junge nickte kichernd und ging zu einem Urinal.
    Gemächlich ging ich zurück zum Klassenzimmer. Es war eine gute Idee gewesen, mich über das Wasser zu erden. Trotzdem musste ich bald irgendwie über Savannah wegkommen, sonst würden die Leute noch etwas merken und meinen, ich sei ein Freak. Auf jeden Fall würden die Nachfahren an der Schule Dad erzählen, dass ich wieder die Kontrolle verliere.
    Ich musste mir Savannah aus dem Kopf schlagen. Ich hatte gedacht, die Traumverbindung mit ihr im letzten Schuljahr sei kein Problem, sie würde es leichter machen. Aber Savannah wirkte auf mich wie eine Droge. Nach jedem bisschen Kontakt wollte ich öfter bei ihr sein, um sie lächeln zu sehen oder zu hören, was sie sagte. Auch im Traum wollte ich wieder zu ihr. Es gelang mir nicht, obwohl ich es versuchte. Ich hatte so oft draußen geschlafen, dass meine Mutter irgendwann gemeint hatte, sie würde mir eine Hundehütte kaufen. Ich hatte intensiver mit Dad geübt, die letzten Anfängerübungen und ein paar für Fortgeschrittene hatte ich im Handumdrehen gemeistert. Danach hatte ich einen Monat Pause gemacht, weil ich gehofft hatte, meine Kräfte würden wachsen und mir die nötige Power geben, um wieder im Traum zu Savannah zu kommen. Vor Kurzem hatte ich sogar Dad überredet, mir zu zeigen, wie ich der Natur Kraft entziehen konnte, um meine eigene Energie aufzustocken.
    Nichts hatte funktioniert. Für die monatelangen Mühen erntete ich nur weitere Träume, in denen ich frustriert gegen diese Barriere hämmerte. Und, genau wie in meinen Träumen, war mir Savannah im Geschichtsunterricht zum Greifen nahe und doch unerreichbar. Nicht nur das, jetzt war sie auch noch mit einem anderen Jungen zusammen. Damit war sie so tabu, wie es ein Mädchen nur sein konnte, ohne mit mir verwandt zu sein. Ich war schon mit vielen Mädchen ausgegangen, aber ich machte mich aus Prinzip nie an die Freundinnen von anderen ran. Wenn sich ein Mädchen für mich interessierte, würde sie erst mit ihrem Freund Schluss machen, bevor ich es auch nur bei ihr versuchte.
    Aber keins dieser Mädchen war Savannah

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