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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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sich nur vage erinnerte. Hatte ich es vielleicht viel schlimmer in Erinnerung, als es tatsächlich war? Nach fünf Monaten konnte sich eine Kleinigkeit in Gedanken ziemlich aufblasen.
    Außerdem waren die drei Jungs im Grunde Fremde gewesen. Greg kannte ich. Seit unserer ersten Verabredung war er nur reizend gewesen. Er war auch nett zu anderen und hielt Fremden sogar dann die Tür auf, wenn er nicht wusste, dass ich in der Nähe war und ihn sah. Sein Vater war Pfarrer. Er war das älteste von fünf Kindern und passte regelmäßig auf seine jüngeren Geschwister auf, damit seine Eltern ausgehen oder kirchliche Veranstaltungen organisieren konnten. Manchmal räumte er sogar auf der Straße vor dem Kino fremden Müll weg. Greg war durch und durch ein Pfadfinder. Er war der netteste Junge, den ich je getroffen hatte.
    Und nach fünf langen Monaten hatte ich es satt, niemandem in die Augen zu sehen. Besonders bei Greg. Er wusste so viel über mich, und trotzdem konnte ich noch keine richtige Bindung zu ihm eingehen. Verglichen mit Greg war mir Tristan näher, mit dem ich mich, abgesehen von dem einen Traum, seit Jahren nicht richtig unterhalten hatte. Ich wusste auch, warum. Wegen meiner blödenAugen. Tristan hatte ich oft in die Augen gesehen, bevor ich im letzten Schuljahr krank geworden war. Bei Greg konnte ich mich nicht daran erinnern. Ich wollte mich wieder richtig normal fühlen. Wenn ich mit Greg anfing, konnte ich doch bestimmt gefahrlos mal wieder jemanden direkt ansehen. Wenn nichts Schlimmes geschah, würde es vielleicht beweisen, dass ich nach der Clann-Seite der Familie kam.
    Lieber eine Hexe als eine Vampirin.
    Mein Blick wanderte langsam zu Gregs Mund hinauf. Dann zu seiner Nase. Konnte ich das wirklich tun? Meine Hände zitterten so, dass ich mich an der Rückseite seines Hemdes festkrallte.
    Und dann sah ich ihn an. Sah ihn richtig an. Ich blickte ihm zum ersten Mal direkt in die sanften braunen Augen, die ich so lieb gewonnen hatte, aber bisher nur von flüchtigen Blicken kannte, wenn er weggesehen hatte. Ich spürte, wie sich unsere Blicke trafen, und hielt den Atem an.
    Greg stolperte und blieb stehen. Aber er ließ mich nicht los.
    „Was ist?“, flüsterte ich. Sollte ich den Blick wieder abwenden? Nein, ich würde noch ein paar Sekunden warten. Es war so schön, wieder jemanden anzusehen, vielleicht zu schön. Ein unglaublich vertrauter Moment, als hätte ich meine Seele vor ihm entblößt. Als könnte er alles fühlen, was ich fühlte. Und nicht fühlte.
    „So hast du mich noch nie angesehen. Seit unserem ersten Treffen nicht“, sagte er mit belegter Stimme. Er runzelte die Stirn.
    „Wenn es dir nicht gefällt, kann ich aufhören.“
    Ohne mich aus den Augen zu lassen, schüttelte er langsam den Kopf. Er zog mich enger an sich. „Nein, nicht. Es gefällt mir. Das solltest du öfter machen.“
    Er flippte nicht aus. Vor Erleichterung lachte ich unsicher. „In Ordnung.“
    „Mein Gott, bist du schön. Ich habe so ein Glück.“
    „Und du bist süß.“
    Er seufzte ernst, was er selten tat. „Ich wünschte, du würdest etwas anderes sagen.“
    „Was denn?“, fragte ich neckisch.
    „Na, zum Beispiel, dass du mich attraktiv oder unglaublich heißfindest.“ Er lächelte immer noch nicht.
    „Na schön. Du bist der heißeste Typ im ganzen Saal. Besser?“
    „Viel besser. Savannah, habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?“
    Ich grinste. „Ist das nicht ein alter Schlager?“ Ich hatte gedacht, er würde lachen. Er war selten ernst. Im Moment stellte er einen Rekord auf. So lange hatte ich ihn noch nie ohne ein Lächeln auf den Lippen gesehen.
    Er runzelte die Stirn. „Ich meine das ernst.“
    „Äh, ja. Und das passt irgendwie nicht zu dir.“
    „Also magst du mich nur, wenn ich ständig lächle und Witze mache?“
    „Ich mag dich, wenn du so bist, wie du bist, schon vergessen?“
    „Na gut. Im Moment bin ich ernst. Und ich sage dir, dass ich dich liebe.“
    Wow. Das klang wirklich ernst. Musste ich das Gleiche antworten, oder konnte ich über diese neue Ebene in unserer Beziehung erst einmal nachdenken?
    „Nimmst du meinen Highschoolring an?“ Er zog sich den Ring vom Finger und hielt ihn mir hin.
    „Holla.“ Nach kurzem Zögern nickte ich und ließ mir den Ring an den rechten Ringfinger stecken. Aber der kalte Metallklunker fühlte sich nicht richtig an. Vielleicht weil ich mir vorgestellt hatte, jemand anders würde ihn mir anstecken.
    Er legte mir eine Hand an

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