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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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versprochen?“
    Ich hatte einen Kloß im Hals. Also nickte ich nur und lief zum Unterricht.
    Dabei hätte ich Geschichte heute auch schwänzen können, weil ich so gut wie nichts mitbekam. Meine Gedanken drehten sich nur um Gregs Ring. Ich ertrug es nicht, dass er meine Haut berührte, und zog ihn unter meinem Shirt hervor. Und dachte daran, wie leicht es für ihn gewesen war, mich nach dem Ball vor meinem Haus festzuhalten.
    Er fängt sich schon wieder, beruhigte ich mich. Schließlich ist er immer noch Greg.
    Nur war er das eben nicht mehr. Mit einem einzigen Blick in seine Augen hatte ich ihn in jemand anderen verwandelt. In etwas anderes.
    Er braucht nur etwas Zeit und Luft, dann wird das schon, dachte ich wieder. Ich musste es glauben, musste glauben, dass ich noch alles unter Kontrolle hatte. Dass diese Geschichte bald nur noch eine unschöne Erinnerung sein würde. Ich konnte ihn nicht für immer verändert haben. Falls doch …
    Falls er sich wirklich für immer verändert hatte, wäre es allein meine Schuld.
    Im Innersten wusste ich längst, dass es meine Schuld war. Selbst wenn die Wirkung nachlassen und Greg wieder so lieb und nett wie vorher werden sollte, konnte ich dieses Gefühl womöglich nicht mehr vergessen. Diese Jungs aus dem Algebrakurs im letzten Schuljahr hatten mich nicht einmal berührt, und trotzdem hatten sie mir Angst gemacht. Jetzt trug ich am Handgelenk den Beweis dafür, wie weit Greg in einer vollen Cafeteria ging. Was hätte er wohl gemacht, wenn wir irgendwo allein gewesen wären?
    Könnte ich mich je wieder mit ihm verabreden, ohne dabei Angst zu haben?
    Nach dem Unterricht fand ich in meinem Spind einen Zettel von Greg, voll weitschweifiger Entschuldigungen und Versprechen, erwürde mir und seinen Freunden gegenüber nicht noch einmal so unhöflich sein. Ich las den Brief, faltete ihn zusammen und legte ihn zurück in den Spind. Ich war noch nicht sicher, wie ich reagieren sollte. Ich wusste nur, dass ich noch nicht mit ihm reden wollte.
    Abends rief er an, aber ich stellte mich schlafend, als Nanna nach mir sah, damit ich nicht mit ihm sprechen musste. Als ich sicher war, dass sie das Gespräch beendet hatte, schlich ich mich aus meinem Zimmer, schnappte mir das schnurlose Telefon und wollte schon die Nummer meines Vaters wählen. Dann hielt ich inne.
    Was würde mein Vater tun, wenn er hörte, dass ich meinen Freund mit meinem Tranceblick verhext hatte? Was würde der Vampirrat tun? Er hatte schon meine ganze Familie bedroht, nur damit ich aufhörte zu tanzen. Wenn er herausfand, dass ich Vampiraugen hatte und die Gefühle anderer Menschen wahrnehmen konnte …
    Im letzten Schuljahr hatte Mom gesagt, beide Parteien hätten Angst davor, dass ich mich in eine Geheimwaffe für die andere Seite verwandeln würde. Würde der Rat verlangen, dass ich mich auf seine Seite und gegen den Clann stellte, wenn ich meinem Vater von meinem Tranceblick erzählte? Würden sie mich von Nanna und Mom wegholen?
    Nein, das durfte nicht passieren. Ich konnte nicht riskieren, dass jemand davon erfuhr. Ich musste einfach weiter allein damit fertigwerden, genau wie bisher.
    Außerdem würde bald alles in Ordnung kommen. Greg würde sich erholen und wieder so lieb sein wie immer. Das musste er einfach. Sonst wusste ich wirklich nicht, was ich tun sollte.
    Am nächsten Tag ging ich vor dem Mittagessen in den Waschraum. Greg würde in der Cafeteria auf mich warten. Was, wenn er sich noch nicht erholt hatte oder wenn er gerade dabei war und er einen Rückschlag erlitt, wenn er mich sah?
    Zur Sicherheit sollte ich ihm aus dem Weg gehen und hoffen, dass die Wirkung mit etwas mehr Zeit und Abstand schneller nachließ.
    In meinen Spind sah ich gar nicht erst. Ich hatte keine Lust, noch einen seltsamen Brief von Greg zu finden. Als ich nach dem Training der Charmers nach Hause kam, sagte ich Nanna als Allererstes, dass sie sagen sollte, ich würde schlafen, falls jemand anrief. Zum Glück verlangte sie keine Erklärung, aber ihr Blick versprach, dass sie das bald nachholen würde, falls es das Problem noch länger gab. Als eine Stunde später das Telefon klingelte, hätte ich mich fast übergeben.
    Am Mittwoch spähte ich in der Mittagspause durch die schmalen Fenster der Cafeteria und sah Greg am Tisch meiner Freundinnen, wo er mit weit aufgerissenen Augen wild gestikulierte. Sofort trugen mich meine Füße wieder auf die nächste Mädchentoilette.
    Ich lehnte mich gegen den langen Waschtisch und starrte mein

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