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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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sagte Maier beharrlich. Er ließ sich in seinem missionarischen Eifer nicht bremsen.
    »Ich brauch keinen Manta, mir tut’s mein Passat. Außerdem wird der schon lang nicht mehr gebaut.«
    »Du weißt genau, was ein Mantra ist, und willst mich nur provozieren, oder?« Maier wartete die Antwort nicht ab: »Ein Mantra, das ist eine Wort- oder Lautfolge, die der Freisetzung spiritueller und mentaler Energien dient. Gibt es im Hinduismus und im Buddhismus. Und natürlich bei den Yogis. Die Mönche bei den Hindus zum Beispiel kriegen ihr persönliches Mantra von ihrem Guru nach der Einführung in den Ritus. Es ist dein Schatz, und du musst ihn geheim halten.«
    »Was du nicht sagst. Und weil du mein Guru bist, verrätst du mir jetzt mein Glücksmantra, oder wie? Ommmm.«
    »Ja, mit dem Om liegst du gar nicht so falsch. Es ist bei den Hinduisten der transzendentale Urklang, so was wie die Vibration der göttlichen Macht, das Brummen des Absoluten …«
    »Du hast einfach zu viel Zeit, wir müssen dich ein bissle mehr einspannen. Dann vibriert’s vielleicht nicht mehr ganz so arg in deinem Hirn.«
    »Wir schweifen ab. Also, ein Mantra, das kann natürlich in Sanskrit sein, aber das ist dann eher für Fortgeschrittene. Zum Beispiel das
Om sobhawa shudda sarwa dharma
und so fort.«
    »Ach ja, das … genau«, brummte der Kommissar. »Klingt wie eine Verdauungsstörung.«
    »Oder das Juwelen-Lotos. Ich würde dir empfehlen, ein nicht-spirituelles Mantra zu suchen, eins, das dich durch die Kraft der Worte wieder ins Gleichgewicht bringt. Dadurch kannst du alles, was dich belastet, loswerden, dich von deinen Zwängen befreien, und du wirst viel ausgeglichener. Lege in die Worte das, was du dir als Lebensziel wünschst, als letzte Instanz des Glücks!«
    »Lassmichpensioniertseindamitichdenrichienichtmehrjedentagsehenmuss«, summte Kluftinger.
    »Ja, spotte nur, wenn es dir gut tut. Lass alles raus, was dich einschränkt und hemmt! Ich hab auch ein Mantra, das sehr auf meine Ziele bezogen ist.«
    »Und wie geht das?«
    Maier schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das persönliche Ziel-Mantra eines Menschen ist zu intim, als dass man es auf dem Marktplatz rausschreien würde.«
    »Jetzt komm, Richie«, drängte Kluftinger, »ich kann doch schweigen wie ein Grab. Bei mir ist ein Geheimnis gut aufgehoben, das weißt du doch, oder?«
    Der Kollege taxierte ihn kurz und schüttelte dann erneut den Kopf. »Niemals.«
    Kluftinger zuckte mit den Schultern und tat gelangweilt. »Ich weiß eh, was es ist!«
    »Was?«
    »Dein Mantra. Kann ich mir schon denken«, erklärte er und setzte ein breites Lächeln auf.
    »Sag’s!«
    »Nein, aber ich hab für mich auch eins gefunden.« Er spürte, wie die wärmende Kraft der Worte seinen Geist durchzog, als er sie dachte:
Lecktsmichdochallemalkreuzweiskreuzkruzifixnochamalihrmalefizhuramentverrecktesaubande.
    »Okay, dann sag mir das mal, dann kann ich dir sagen, ob es gut geeignet ist, um dich deinen Zielen mental näher zu bringen.«
    Der Kommissar atmete tief ein und erklärte: »Nein, das persönliche Ziel-Mantra eines Menschen ist zu intim, als dass man es auf dem Marktplatz rausschreien würde, Richie.«
    »Jetzt komm, ich will dich doch nur beraten.«
    »Niemals.«
    Sie schwiegen eine Weile, bis Maier wieder unruhig auf dem Sitz herumrutschte.
    »Komm ich in deinem Mantra vor?«, platzte er nach einer Weile heraus.
    Kluftinger lachte kurz auf und sagte: »Mei, wie man’s nimmt, Richie. Wie man’s nimmt!«
     
     
    Kurz darauf ließen sie die letzten Hügel hinter sich, und der Blick auf den Bodensee öffnete sich zum ersten Mal. Einige Quellwolken hatten sich über den Vorarlberger Gipfeln aufgetürmt, doch der See lag in strahlender Sonne.
    »Isch des schee!«, entfuhr es Kluftinger mit einem Mal voller Begeisterung.
    »Ja, das find ich auch. Siehst du? Dafür hättest du noch vor einem Monat gar keinen Blick gehabt.«
    Da mochte Maier gar nicht so unrecht haben. Doch der Kommissar hatte keine Zeit, weiter über seinen Stimmungswandel zu sinnieren, denn sie verließen die Autobahn und erreichten den Kreisverkehr, an dem die Tankstelle lag. Der vielleicht letzte Ort, an dem Steiner von anderen lebend gesehen worden war. Außer seinem Mörder natürlich.
    Wie immer, wenn er bislang hier vorbeigekommen war, herrschte auch am heutigen Samstag reger Betrieb: Es war die letzte Tankstelle vor der Grenze nach Österreich, und viele Reisende deckten sich noch mit Proviant oder den

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