Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen aus Asche

Herzen aus Asche

Titel: Herzen aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Narcia Kensing
Vom Netzwerk:
nicht in der Lage dazu. Das würde zugleich erklären, weshalb Loan erst jetzt, fünf Jahre nach seinem Tod, Rache übt. Wann ist das erste Opfer gestorben?«
    » Das war ich, vor fast zwei Jahren, wenige Monate vor meinen Eltern.«
    Amelie nickte. »Das muss der Zeitraum gewesen sein, als der Zauber Loan Macht verliehen hat. Vie lleicht hat jemand durch Zufall die Formel entdeckt.«
    »Hältst du das wirklich für wahrscheinlich?« Leif zog die Augenbrauen hoch. Offensichtlich sehnte er sich zwar danach, Antworten zu erhalten, wagte es aber noch nicht, sich große Hoffnungen zu machen.
    »Es passt jedenfalls perfekt ins Bild. Niemand sonst hätte einen Grund gehabt, genau diese Menschen zu töten. Augenscheinlich gibt es keine Verbindung zwischen den Fällen. Aber alle sind ertrunken - wie Loan auch. Vermutlich hat ihn dieser Hugo F. aus der Klinik damals im Wassertank ersäuft, und Loan rächt sich auf ebendiese Weise an allen Menschen, die seiner Meinung nach dazu beigetragen hatten, dass er so geendet hat. Es kann kein Zufall sein.«
    Leif nickte, aber in seinem Blick lag Kummer. »Das bringt uns nur leider keinen Schritt weiter. Wir wissen nicht, wer dahintersteckt. Und irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass du nach wie vor in Gefahr schwebst.«
    Eine Weile lang schwiegen sie, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Als Amelie das vertraute Knistern von der anderen Seite des Raumes wahrnahm, wandte sie ruckartig den Kopf.
    » Na toll, die zweite Schranktür ist also auch Geschichte«, bemerkte sie trocken.
    »Es tut mir leid, vielleicht sollte ich besser gehen. Ich merke, dass ich schwächer werde.«
    »Du gehst überhaupt nirgendwo hin! Lass doch die ganze Hütte über uns zusammenstürzen!«
    Leif warf ihr einen entsetzten Blick zu. Amelie gab sich Mühe, einen mild eren Tonfall anzuschlagen. »Das Erbe deiner Eltern in allen Ehren, aber ich halte unser anderes Problem im Moment für wichtiger.«
    »Wie du meinst. Aber wir kommen einer Lösung ke inen Schritt näher. Wir wissen weder, wer die Formel gefunden, noch was derjenige sich davon versprochen hat. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht verstehe, weshalb Loan seinen Willen durchsetzen konnte. Immerhin sind Beschwörungen dazu da, sich einen Geist zum Untertan zu machen. Ich glaube kaum, dass der Anwender ein ebenso großes Interesse daran hatte, mich und meine Eltern zur Strecke zu bringen.«
    »Genau darüber zerbreche ich mir auch den Kopf. Sjadvir hat gesagt, ein Geist könne sich zu einem Paras iten entwickeln. Was, wenn der ganze Zauber schiefgegangen ist und Loan die Oberhand behalten hat?«
    »Darüber möchte ich nicht einmal nachdenken.« Leif schüttelte sich, als müsste er düstere Gedanken vertre iben. »Er wäre durch absolut nichts aufzuhalten.«
    Amelie durchzuckte die Erinnerung an etwas, das Sjadvir ihr erzählt hatte. »Es sei denn, man findet und tötet den Nährer. Dann ist der Geist dazu verdammt, an einen Ort zu gehen, wo Qualen auf ihn warten. Das z umindest hat der lumpige Kerl aus dem Jenseits mir erzählt.«
    »Nun, dann heißt es, einen durchgedrehten Me nschen zu finden, der auf irgendeine Art auf eine Formel gestoßen ist, deren Auswirkungen ihm über den Kopf gewachsen sind. Klingt nach einem Kinderspiel.« Der Sarkasmus in seiner Stimme war kaum zu überhören.
    Amelie lehnte sich an seine Schulter. »Ich mache mir auch keine großen Hoffnungen, je über den jetzigen E rmittlungsstand hinauszukommen. Vielleicht hattest du recht und wir sollten die Angelegenheit auf sich beruhen lassen.« Frustration machte sich in ihr breit. »Uns sind die Hände gebunden. Immerhin könnte jeder die Formel gefunden haben. Wir können nicht die ganze Stadt überprüfen,«
    Leif zog seine Schuhe aus und lehnte sich an das Kopfende des Bettes, die Beine ausgestreckt vor sich. Amelie schmiegte sich enger an seine Schulter. Er spielte gedankenverloren mit einer Strähne ihrer Ha are. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel, lief an ihrer Schläfe entlang und tropfte auf sein Hemd.
    »Sei nicht traurig, Amelie. Du hast so viel erreicht, mehr, als ich mir je erträumt hatte. Du hast herausgefu nden, dass ich einen Bruder hatte. Ich bin dir dankbar dafür.«
    Amelie zog geräuschvoll die Nase hoch. »Ich habe dir eher geschadet als genützt. Vielleicht wäre es besser g ewesen, du hättest nie erfahren, dass du mit einem Monster verwandt bist.«
    »Sag doch so etwas nicht. Ich weiß jetzt, was me inen Eltern passiert

Weitere Kostenlose Bücher