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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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miteinander bekannt machen?«
    »Hallo, Jack«, sagte Ned. »Darf ich dir Iris Walker vorstellen? Iris, das ist mein guter Freund Jack Bryant.«
    »Endlich«, sagte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen. »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört, Mr. Bryant. Enchantée .«
    Jack ergriff ihre Hand und starrte sie immer noch völlig fasziniert an. Bestimmt fand sie sein Benehmen unhöflich. Sein Atem kam stoßweise, und er nahm alles um sich herum nur noch verschwommen wahr. Die Zeit stand still, und in diesem Augenblick gab es nur noch ihn und Iris. Ihr herzförmiges Gesicht, akzentuiert von ihren Grübchen und einem strahlenden Lächeln. Ihre Augen, die ihn voller Schabernack und Koketterie anfunkelten.
    »Das ist Französisch, Jack. Iris hat es in London gelernt«, sagte Ned. Der magische Augenblick zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Jack riss sich zusammen. Er räusperte sich und erwiderte ihr Lächeln, verbeugte sich sogar, um ihr einen Handkuss zu geben. »Ganz meinerseits, Miss Walker. Offen gesagt, Ned spricht nur noch von Ihnen.«
    Alle Umstehenden lachten. Ob jemand bemerkte, fragte sich Jack, dass ihre Hand in der seinen verweilte und er es in keiner Weise eilig hatte, sie loszulassen? Er wagte nicht, Ned anzusehen. »Vielleicht schenken Sie mir ja später einen Tanz?«
    »Und warum sollte ich das nicht auf der Stelle tun?«, fragte sie ihn.
    »Äh, also, geht das in Ordnung, Ned?«
    »Fragen Sie nicht Ned, fragen Sie mich«, wies ihn Iris zurecht.
    Jack warf einen raschen Blick zu Ned hinüber, dessen Augen schmal geworden waren. Jack hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Entweder er ließ es zu, dass Iris ihn desavouierte, oder aber er riskierte Neds Zorn.
    Er grinste. »Darf ich Sie zum Tanz bitten, Iris?«, fragte er mit einer übertriebenen Verbeugung, um Ned und die Familie Walker davon zu überzeugen, dass er einfach nur galant sein wollte.
    »Gern, Jack. Es klingt so, als würde die Kapelle gerade einen Walzer anstimmen. Das ist mein Lieblingstanz.«
    Und schon schwebte sie in seiner etwas distanzierten Umarmung über das Parkett. Sie war klein und zierlich; er kam sich vor wie ein Bär, der ein zartes Püppchen in den Armen hält. Während er versuchte, sie nicht ständig anzustarren, stel lte er fest, dass er von ihr einfach überwältigt war. Ihre Haut war seidig und völlig makellos. Viele der anglo-indischen Mädchen hatten einen ziemlich dunklen Teint, der von Iris dagegen war sanft golden – nicht blass oder oliv. Sie hatte weder Sommersprossen noch Muttermale oder Leberflecken. Sie war einfach vollkommen, wie sie leichtfüßig dahinschwebte, ihre Stimme war sanft, und sie wartete, wie er jetzt mit größter Bestürzung feststellte, scheinbar auf eine Antwort von ihm.
    »Wie bitte?«
    »Jack, Sie hören mir ja nicht einmal zu. Man hat mich zwar vor Ihnen gewarnt, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie derart schnell das Interesse an mir verlieren könnten.«
    »Verzeihen Sie bitte. Ich habe nur gerade Ihre Schönheit bewundert.« Er ärgerte sich, kaum dass die Worte seinen Mund verlassen hatten. Das hatte er wirklich nicht sagen wollen.
    Sie kicherte. »Nun, in diesem Fall dürfen Sie so stumm und zerstreut sein, wie Sie wollen.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Hat es Ihnen etwa die Sprache verschlagen, Jack?«
    »Ich denke schon. Eine solche Direktheit bin ich nicht gewöhnt.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, sind Sie anscheinend nur Bewunderung und Anbetung gewöhnt.«
    Er zuckte mit den Schultern und gewann langsam wieder etwas von seiner alten Selbstsicherheit zurück. »Das würde ich nicht gerade behaupten.«
    »Viele andere tun das aber.«
    Er versuchte, zu einem unverfänglicheren Gesprächsthema zu wechseln. »Wie ist es, wieder zu Hause zu sein?«
    »Seltsam, wunderbar, ermüdend, toll.«
    »Alles gleichzeitig?«
    »So ist es. Kolar ist für mich ein Rätsel. Ich kenne Bangalore, aber dieser Ort hier ist mir fremd. Deshalb bin ich auch ständig ein wenig nervös. Natürlich freue ich mich, wieder zu Hause bei meiner Familie zu sein, aber London war einfach sensationell.«
    »War es das wirklich? Ich habe ganz andere Erinnerungen an diese Stadt.«
    »Sie waren schon einmal in London?«
    »Ich komme aus London«, antwortete er ihr etwas ungehalten.
    »Ich habe gehört, dass Sie aus Cornwall stammen.«
    »Das ist richtig. Aber ich habe eine längere Zeit in London gelebt, bevor ich nach Indien ging, und ich habe die Stadt als schmutzig, teuer, einsam und völlig seelenlos

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