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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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hatte das Hemd bis zur Taille aufgeknöpft, und seine helle Haut – die im matten Mondlicht noch bleicher aussah – schimmerte sinnlich. Rasch wandte sie den Blick ab, aber es war schon zu spät; sie hatte bereits alle Einzelheiten dieses perfekt geformten Körpers verinnerlicht. Seine harten Bauchmuskeln kamen vermutlich vom Boxen. Gangai hatte ihr erzählt, dass Master Bryant an den Boxwettkämpfen der Bergleute teilnahm und sehr zuversichtlich war, dieses Jahr den Pokal zu gewinnen.
    Instinktiv warf sie einen Blick auf seine Fingerknöchel, k onnte im matten Licht des Mondes jedoch nur erkennen, da ss er riesige Hände hatte – groß genug, dessen war sie sich sicher, um damit ihre Taille zu umfassen …
    »Jetzt bring das Glas schon her«, sagte er. »Ich werde dich nicht gleich fressen.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Sir.«
    »Kan… Kana…« Er schnaubte gereizt.
    »Kanakammal, Sir«, murmelte sie und reichte ihm das Glas. Dann wich sie rasch ein paar Schritte zurück, wobei sie instinktiv den Zipfel ihres Saris hob, um ihre Haare zu bedecken. Sie war sogar versucht, auch noch ihr Gesicht zu verhüllen, doch sie widerstand dem Drang, zumal sie sich sicher war, dass er sie im Schatten der Hauswand ohnehin kaum erkennen konnte.
    »Ich plage mich jedes Mal mit deinem Namen herum. Gibt es eine kürzere Version?«
    Sie starrte ihn an, unsicher, was seine Frage bedeutete.
    »Du weißt schon, einen Kosenamen. Einen Namen, den nur deine Familie benutzt, einen Spitznamen?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen, Sir.«
    Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich mit der Hand durch die Haare fuhr. Ein paar Strähnen fielen ihm in die Augen, was ihm ein noch verwegeneres Aussehen verlieh. »Das gilt für uns beide. Mach dir deswegen keine Gedanken. Du wirst dich eben daran gewöhnen müssen, dass ich ständig deinen Namen entstelle, oder aber wir suchen uns einen neuen Namen für dich aus.«
    »Ja, Sir«, sagte sie und trat noch einen Schritt zurück, während sie zusah, wie er sich einen Scotch einschenkte und ihn ohne einmal Luft zu holen hinunterkippte. Er gab einen Ton von sich, als hätte er Schmerzen, als die Flüssigkeit seine Kehle hinunterrann, dann seufzte er tief und schenkte sich noch einmal ein. »Ist das alles, Master Bryant, Sir?« Sie wusste, was kommen würde. Schließlich hatte sie schon oft genug gesehen, wie die Männer von KGF ihren Kummer im Alkohol ertränkten oder einfach nur tranken, um der Realität zu entfliehen.
    »Nein. Ich möchte, dass du hierbleibst und mit mir redest«, sagte er zu ihrer Überraschung. »Leiste mir ein paar Minuten Gesellschaft – oder wenigstens so lange, bis ich betrunken bin.« Kanakammal wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war versucht, einfach davonzulaufen, aber sie durfte ihre Eltern nicht schon in der ersten Nacht enttäuschen.
    »Betrunken?«, wiederholte sie und kam sich dabei ziemlich dumm vor.
    »Ich werde diesen Scotch leeren«, sagte er. Glücklicherweise war die Flasche nur noch zu einem Viertel gefüllt. Sie fragte sich, wie lange er dafür brauchen würde. Vermutlich nicht lange, wenn er so weitertrank wie bisher.
    Er hatte darum gebeten, dass sie mit ihm redete, also machte sie einen Versuch, eine Unterhaltung in Gang zu bringen. »Warum ist es gut, betrunken zu sein?«
    »Es macht einen gleichgültig.«
    Sie verharrte reglos und beobachtete misstrauisch, wie er ein weiteres Glas hinunterkippte.
    Als er sich ihr zuwandte, erkannte sie, dass der Alkohol bereits zu wirken begann. Sie kannte diesen glasigen Blick bei betrunkenen Männern, und sie hasste das, was danach häufig kam. Zu oft hatte sie sich der wandernden Hände von Bekannten ihres Vaters erwehren müssen, nachdem sie zu lange gezecht hatten. Bryant schien sich jedoch in seinem Sessel ganz wohlzufühlen, während er auf zwei Beinen nach hinten kippelte und sie aus schmalen Augen betrachtete.
    »Ich weiß jetzt, wie ich dich nennen werde«, sagte er und lächelte in sich hinein.
    Er zeigte mit dem Glas in der Hand auf sie. »Ich werde dich nach meiner Mutter Elizabeth nennen. Elizabeth. Was sagst du dazu?«
    Sie unterdrückte ein instinktives Achselzucken, straffte stattdessen die Schultern und holte kurz Luft. »Mein Name ist Kanakammal. Da Sie jedoch mein Arbeitgeber sind, können Sie mich nennen, wie es Ihnen beliebt.«
    »Gute Antwort«, lallte er. »Übrigens habe ich beschlossen, dich Elizabeth zu nennen, weil mir dieser Name leicht über die Lippen kommt und

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