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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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sehnsüchtig, viele eifersüchtig. Er hatte sich daran gewöhnt, und obwohl er seinen Blick langsam durch den Raum schweifen ließ, nahm er von niemandem besondere Notiz. Sein Interesse galt einer einzigen Person.
    Er sah sie, bevor sie ihn bemerkte.
    In ihrem ausgefallenen Kleid, das ihre zierliche, schlanke Figur verhüllte, und mit ihrem glatten cremefarbenen Hals, der ihre elegante Nackenlinie noch akzentuierte, sah sie einfach hinreißend aus. Er dachte daran, wie es sich anfühlte, diesen Nacken zu küssen, mit seinen Lippen den Puls unter ihrer Haut zu spüren.
    Als sie sich umdrehte und ihn sah, stockte ihm der Atem. Er bemerkte, wie sie sich krampfhaft darum bemühte, ein gelassenes Gesicht aufzusetzen, und dennoch spürte er bereits wieder, wie sich diese unerklärbare Spannung zwischen ihnen aufbaute.
    Dann jedoch wurde sie von einigen Nachzüglern ablenkt, die durch den Saal zogen und ihre Freunde begrüßten. Jack warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Kurz vor neun. Ned blieben noch drei Stunden und ein paar Minuten, um ein Wunder zu vollbringen. Zu Beginn der Woche schien er noch fest davon überzeugt gewesen zu sein, bis Samstag, genau eine Sekunde nach Mitternacht, ihre Hand gewonnen zu haben, was Jack so entschieden bezweifelte, dass er sich aus Gründen der Fairness in dieser Woche zurückgehalten hatte. Jetzt war dieser Samstagabend gekommen, die Frist war fast verstrichen, und dann würde Jack weder länger geduldig noch fair sein.
    Er würde Iris bekommen … wenn sie ihn haben wollte. Weder Ned noch die Walkers und ganz gewiss nicht sein indisches Dienstmädchen könnten das verhindern.
    »Möchten Sie sich vielleicht auf meiner Tanzkarte eintragen, Jack?«, fragte plötzlich eine weibliche Stimme.
    »Sie werden leider auf mich verzichten müssen, Sheila. Meine Schulter tut noch immer höllisch weh. Lassen Sie sich nicht von dieser Jacke täuschen. Es waren mehrere starke Männer und jede Menge Schmerztabletten nötig, um mich da hineinzubekommen.«
    »Tatsächlich?«
    »Heute Abend habe ich absolutes Tanzverbot«, fügte er freundlich hinzu und war selbst überrascht, dass er sich die Zeit nahm, so nett zu ihr sein.
    »Dann vielleicht das nächste Mal?«
    »Ich werde der Erste in der Schlange sein.«
    Sie kicherte und ging weiter, um sich einen anderen Tanzpartner zu suchen. Sie tat Jack ein wenig leid. Ein einziger Tanz mit ihr hätte ihn bestimmt nicht umgebracht.
    Er blickte wieder auf die Uhr. Vier Minuten vor neun. Er schüttelte den Kopf. Warum ging er nicht einfach zu ihr und forderte sie zum Tanzen auf oder, noch kühner, fragte sie, ob sie mit ihm spazieren gehen wollte? Dann würden sich die Leute mit Sicherheit das Maul zerreißen.
    Aber nein, das würde er nicht tun. Er beobachtete, wie ein anderer junger Mann Sheila Halls Bitte zum Tanz ablehnte. Wieder bekam er Gewissensbisse. Plötzlich fiel ihm ein, was Elizabeth über ihn gesagt hatte: Er sei ein Mensch, der immer nur nimmt. Jetzt wollte er beweisen, dass sie unrecht hatte. Zum Teufel mit diesem Mädchen! Er ging quer durch den Saal auf Sheila zu.
    »Ich habe meine Meinung geändert, Sheila«, sagte er in Gegenwart des pockennarbigen Melvin Fernandes, der so unhöflich gewesen war, sie abzuweisen. Melvin wurde immer dicker. Er sollte sich also schleunigst eines dieser netten anglo-indischen Mädchen schnappen, bevor es dafür zu spät war. Bald schon würden sie es sein, die nicht mehr mit ihm tanzen wollten. Jack richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die vor Aufregung zitternde Sheila, die aussah, als wolle sie gleich einen Knicks vor ihm machen … oder gar in Ohnmacht fallen. »Sie sehen viel zu hübsch aus, als dass ich einen Tanz mit Ihnen verpassen wollte.« Er reichte ihr die Hand, die sie, noch immer ein wenig ungläubig, ergriff. »Kommen Sie. Ich mag dieses Lied«, drängte er.
    Und schon wirbelte er mit ihr über die Tanzfläche. Auf ihrem Gesicht lag ein strahlendes Lächeln, und sie kicherte jedes Mal hysterisch, wenn sie sich nach einer ihrer Freundinnen umsah. Da Sheila eine gute Tänzerin war, machte Jack das Ganze tatsächlich Spaß.
    »Sheila, Sie haben wesentlich Besseres verdient als Melvin Fernandes. Ich will nie wieder sehen, dass Sie einen Mann zum Tanz bitten. Sie müssen die Männer dazu bringen, zu Ihnen zu kommen.«
    Sie errötete. »Also, ich mag dieses Lied ebenfalls und wollte unbedingt dazu tanzen, aber diese Jungs tanzen ja nie! Ich hatte gehofft, Mel könnte inzwischen verzweifelt genug sein,

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